Interview mit Bezirksbürgermeister Marc Westkämper „Wir sind auf dem richtigen Weg“

Der Bezirksbürgermeister über die Pläne der Sparkasse im alten Globus-Gebäude, Kundenströme und die Parkplatznöte in Ohligs.

 Marc Westkämper (CDU) ist Bezirksbürgermeister von Ohligs/Aufderhöhe/Merscheid.

Marc Westkämper (CDU) ist Bezirksbürgermeister von Ohligs/Aufderhöhe/Merscheid.

Foto: Meuter, Peter (pm)

Die Stadt-Sparkasse hat kürzlich einen Partner für den Supermarkt in ihrer Filiale im Globus-Gebäude vorgestellt. Ein wichtiger Fortschritt?

Marc Westkämper Auf jeden Fall. Mit dem Vormietvertrag der Stadt-Sparkasse mit REWE Rahmati ist Bewegung in die Sache gekommen. Nun ist vertraglich gewährleistet, dass ein Vollsortimenter an den Marktplatz kommt. Erfreulich ist auch, dass zugleich Kondor Wessels in seinen Planungen zur Wohnbebauung auf dem früheren Olbo-Gelände den Bedenken von Bürgern Rechnung getragen hat und zum einen von der fünfstöckigen Bebauung zur Aachener Straße absieht, zum anderen 300 Parkplätze zusichert. Wir sind auf dem richtigen Weg. Nun müssen wir schnell Baurecht schaffen.

Bleibt allerdings noch immer die Klage von Edeka. Können Sie Ihre Einschätzung als Jurist dazu abgeben?

Westkämper Ich kenne den Inhalt der Klage nicht – und auch nicht, worauf sie genau abzielt, auf Schadenersatz oder die Einhaltung des früheren Mietvertrages. Den öffentlichen Äußerungen der Verantwortlichen zufolge argumentiert Edeka damit, dass Kondor Wessels beim Kauf des Grundstücks wusste, dass es im Mietvertrag eine feste Vereinbarung zur Schaffung eines Vollsortimenters gab, also nicht gutgläubig war. Genaueres kann ich aber nicht sagen.

Nun ist im Zuge dieser Hängepartie generell viel Kaufkraft aus Ohligs abgeflossen . . .

Westkämper Laut Ohligser Werbe- und Interessengemeinschaft liegen die Einnahmeverluste bei rund 15 Prozent pro Geschäft. Außerdem haben wir Leerstände, die es so in Ohligs in der Vergangenheit nicht gab. Der Vollsortimenter als Magnet fehlt eben schon sehr lange.

Aber selbst wenn er dann endlich da ist, kommen die Kunden ja nicht automatisch sofort zurück. Welche Pläne gibt es, den Einzelhandelsstandort wieder voranzubringen?

Westkämper Im Sommer haben wir in einem von der Ohligser Immobilien- und Standortgemeinschaft organisierten Workshop mit Händlern, Vertretern verschiedener Ohligser Initiativen und Bürgern eine Menge Ideen gesammelt. Die reichen vom Einkaufen mit Eventcharakter bis zur Attraktivierung von Markt und Fußgängerzone. Im Aufbau ist bereits eine Ohligs App. Die Ideen werden katalogisiert. Manche Dinge sind schnell umsetzbar, andere bedürfen der Unterstützung durch Förderprogramme. Es gibt zum Beispiel eine Vereinbarung mit Kondor Wessels, dass bei Fertigstellung des Wohnbauprojekts 250.000 Euro in die Aufwertung des Marktpatzes fließen.

Eine weitere Baustelle ergibt sich aus dem Zuzug in den Stadtteil: Überall entstehen Neubaugebiete, aber dafür braucht es ja auch eine entsprechende Verkehrslenkung – und Parkflächen.

Westkämper Wichtig sind natürlich schon einmal die zugesagten Parkplätze am Olbo-Gelände. Auch das ehemalige Globus-Parkhaus wird zukünftig wieder bewirtschaftet. Außerdem gibt es Gespräche über ein Parkleitsystem. Zudem ist angedacht, Parkautomaten anzuschaffen, an denen man mit dem Handy bezahlen kann. Interessant ist auch ein Modell, dass es zum Beispiel in Langenfeld gibt: Geschäftsleute können einen Code herausgeben, und wenn man einkauft, wird entsprechend Parkzeit gutgeschrieben.

Während im Park und Ride-Parkhaus am Bahnhof gähnende Leere herrscht, nutzen Pendler oft die gebührenfreien Plätze an den Nebenstraßen. Gibt es schon ein Konzept gegen dieses Ungleichgewicht?

Westkämper Ja, das ist bei der Verwaltung in Arbeit. Das Parkraumbewirtschaftungskonzept soll für die Gebiete auf beiden Seiten des Bahnhofs gelten, sowohl im Bereich Kärntener Straße und Rennpatt als auch für die Hoch- und Mittelstraße. Ich erwarte dabei, dass ein Mix aus Anwohnerparken und Parkraumbewirtschaftung dazu führt, dass mehr Parkplätze potentiellen Ohligs-Besuchern zur Verfügung stehen.

Was macht eigentlich das Hotel an der Ostseite des Bahnhofs? Gibt es einen neuen Stand?

Westkämper Mein derzeitiger Kenntnisstand ist, dass die beteiligen Partner kurz vor einem Notartermin stehen, und daher bin ich optimistisch, dass es zum Bau dieses Hotels kommt.

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