Solingen Ehrenring: Rothstein und Wilz vorgeschlgen

Solingen · Die SPD schlägt Erika Rothstein vor für den Ehrenring, die CDU möchte Bernd Wilz auszeichnen. Während Rothstein ungeteilte Zustimmung aus der Politik erhält, ist die Würdigung des CDU-Mannes umstritten und könnte scheitern.

 Auch der ehemalige Staatssekretär im Bundesverteidigungsministerium Bernd Wilz soll den Ehrenring bekommen.

Auch der ehemalige Staatssekretär im Bundesverteidigungsministerium Bernd Wilz soll den Ehrenring bekommen.

Foto: Saltmann (Archiv)

Das Gute zuerst: Kandidatin Erika Rothstein (76) ist unumstritten, wenn es in der letzten Ratssitzung des Jahres darum geht, Kandidaten für den Ehrenring der Stadt zu wählen. Für die gelernte Industriekauffrau, ehemalige Bürgermeisterin (1984 bis 1994) und SPD-Landtagsabgeordnete (1990 bis 2000) gibt es in allen Ratfraktionen einmütige Zustimmung.

Anders sieht es bei dem zweiten Kandidaten aus, den die CDU vorgeschlagen hat: Bernd Wilz (68). Ihm wollen Grüne, BfS und DSW (ehemalige Linke) die Unterstützung im Rat versagen. Der Rechtsanwalt war von 1992 bis 1998 Parlamentarischer Staatssekretär im Verteidigungsministerium. Gesellschaftlich engagierte er sich im Fußballclub Union Solingen und im Bund der Mitteldeutschen.

In den Parteien wollte man eine Diskussion im Vorfeld eigentlich vermeiden, zumal es nie zuvor bei der Wahl der Ehrenringträger Differenzen gegeben hatte. So sollte es auch diesmal werden, denn nachdem die SPD ihre Kandidatin Erika Rothstein positioniert hatte, war es für die Sozialdemokraten keine Frage, zum Ausgleich auch einen CDU-Kandidaten mitzutragen.

Diskussion schadet nur

"Beide Bewerber sind ganz honorige Persönlichkeiten", sagt CDU-Fraktionsvorsitzender Bernd Krebs. Beide hätten sich, jeder an seiner Stelle, für die Stadt Solingen verdient gemacht. Krebs wünscht sich nun, dass die Wahl am kommenden Donnerstag ohne zermürbende Diskussion abläuft. "Jede öffentliche Diskussion schadet den Kandidaten", sagt er.

Auch Ernst Lauterjung hält beide Kandidaten für ehrenvoll. "Wir hatten Erika Rothstein schon länger vorgeschlagen und haben uns auch einverstanden erklärt, dass auch die CDU einen neuen Ehrenringträger bekommt", sagt der Vorsitzende der SPD-Fraktion im Rat. Der Rat muss mit einer Zweidrittelmehrheit abstimmen.

Kein Fraktionszwang

Bei den Grünen gibt es keine abgestimmte Meinung zum Kandidaten Bernd Wilz. "Wie abgestimmt wird, ist die Gewissensfrage jedes einzelnen Ratsmitgliedes, es gibt keinen Fraktionszwang", sagt Manfred Krause von der Ratsfraktion der Grünen. Erika Rothstein sei als Kandidatin auch in seiner Partei ob ihrer Verdienste, die sie auch außerhalb der Politik erworben habe, unumstritten. Ob im Rat offen oder geheim über die künftigen Ehrenringträger abgestimmt wird, steht noch nicht fest. Während die Grünen Verfechter der offenen Abstimmung sind, kann sich Krause vorstellen, dass aus einer anderen Fraktion der Antrag auf geheime Abstimmung kommt.

Offen oder geheim: Nicht zustimmen wird die BfS dem Kandidaten Bernd Wilz. Nach Ansicht des BfS-Vorsitzenden Heinz Bender hat Bernd Wilz für Solingen längst nicht so viel getan wie Erika Rothstein. Ihr spricht die Bürgergemeinschaft, in der neben Bender auch einige andere ehemalige CDU-Mitglieder eine politische Heimat gefunden haben, volles Vertrauen aus. Nicht verwinden kann Bender, dass sein ehemaliger Parteifreund Wilz die BfS als "politischen Karnevalsverein" bezeichnete. "Das ist kein demokratisches Verhalten", findet Heinz Bender und betont noch einmal: "Erika Rothstein werden wir wählen, sie hat unsere voll politische Unterstützung."

Bisher bekamen 65 Persönlichkeiten den knapp 30 Gramm schweren Goldring. Es ist die höchste Auszeichnung, die die Stadt Solingen zu vergeben hat. Zuletzt war der ehemalige Oberbürgermeister Franz Haug mit dem Ehrenring gewürdigt worden.

(RP)
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