Solingen Auf Draht sein

Solingen · Ob Messe, Oper oder Konzert – alle Veranstaltungen müssen genau geplant und vorbereitet werden. Rund 30 Mitarbeiter sorgen im Theater und Konzerthaus mit Technik und Ideen dafür, dass sie reibungslos ablaufen.

Ob Messe, Oper oder Konzert — alle Veranstaltungen müssen genau geplant und vorbereitet werden. Rund 30 Mitarbeiter sorgen im Theater und Konzerthaus mit Technik und Ideen dafür, dass sie reibungslos ablaufen.

Im Konzertsaal herrscht Umbaustimmung. Die Sport- und Freizeitmesse wird vorbereitet. Kabel hängen von der Decke, weiße Stellwände warten darauf, an ihre endgültige Stelle geschoben zu werden, und dazwischen stehen überdimensionale würfelförmige Aluminium-Gerüste. "Das sind Traversen", erklärt Klaus-Peter Voigt. Er ist technischer Leiter des Theater und Konzerthauses. "Daran kann ein Standbesitzer gut Reklame oder Banner befestigen oder — wenn er Seiten und Dach verkleidet — sogar einen eigenen Raum schaffen." Diese Möglichkeit habe zum Beispiel die Elektroinnung auf der Handwerkermesse genutzt. "Sie haben alles schwarz abgehängt und darin alternative Beleuchtungen zur Glühbirne vorgeführt."

Kunstrasen, Beamer, zweiter Stromanschluss — auf die Wünsche der Kunden einzugehen, sei das A und O, um im Veranstaltungsbereich bestehen zu können. Und da seien Ideen gefragt. Voigt zeigt auf die weißen Stellwände. Um sie schneller und flexibler auf- und abbauen zu können, habe er vor einigen Jahren ein eigenes Stecksystem entwickelt, das nun von einer Solinger Firma gefertigt werde und guten Absatz finde, berichtet der 53-jährige Vater von zwei erwachsenen Söhnen. "Vorher hatten wir vier Tage für den Aufbau der Wände benötigt, jetzt sind es vier Stunden."

Rund 30 Mitarbeiter sorgen im Theater und Konzerthaus dafür, dass Konzerte, Ausstellungen und Tagungen reibungslos ablaufen. Waren es bis vor einigen Jahren vornehmlich Handwerker der klassischen Berufe — das Haus verfügt auch über eine eigene Schlosserei und Schreinerei — sind es seit 1996 zunehmend die neu eingeführten Veranstaltungstechniker.

Klaus-Peter Voigt selbst ist ausgebildeter Elektroinstallateur und Bühnenbeleuchtungsmeister. Seit 1980 arbeitet er im Theater und Konzerthaus und möchte seinen Job nicht missen. "Zwar muss man häufig dann arbeiten, wenn die anderen frei haben, aber dafür bietet der Beruf ständig Neues." Den einen Tag müsse eine Messe vorbereitet werden, den nächsten eine Oper samt Bühnenbild, den übernächsten eine Aktionärsversammlung.

Der Vorteil des Hauses: "Wir können auf alles zurückgreifen, was wir haben." So habe er für eine Ü-30-Party, die unter dem Motto "30-jähriger Krieg" stand, mit alten Holzfässern und Waffen eine stilechte Cocktailbar entworfen — "bis hin zur Kanone und Leiche im Sarg". Die neueste Technik gehöre für gelungene Veranstaltungen dazu. "Vor zwei Jahren haben wir kopfbewegte, fahrbare Scheinwerfer angeschafft. Die fehlen heute in keiner Show." Denn über das Licht werde die passende Atmosphäre geschaffen.

Die Lichttechnik macht Malte Jäger besonders viel Spaß. Gerade zieht er ein Verlängerungskabel durch eine Traverse. Das wird der Stromanschluss für den Stand. Der 26-Jährige hatte 2002 seine Ausbildung an der Konrad-Adenauer-Straße begonnen und wurde anschließend übernommen.

"Es ist mein absoluter Traumberuf", sagt der Hobby-Schlagzeuger. An die häufig unüblichen Arbeitszeiten hätten sich sowohl er als auch seine Freunde gewöhnt. "Man muss dahinterstehen. Es ist schließlich kein normaler Beruf."

(RP)
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