Solingen Trassen-Brücken nachbessern

Solingen · Da Zweifel an der Sicherheit der Korkenzieher-Brücken über Wuppertaler und Carl-Ruß-Straße bestanden, sicherte die Stadt ab. Jetzt gibt es Gespräche mit der Baufirma, die keine Gefahr sieht, über eine endgültige Lösung.

Wer sich auf der Internetseite der Firma Peter Maier Leichtbau (PML) die Projekte des Unternehmens anschaut, befindet sich schnell auf einer Weltreise. Und die führt über Brücken in Australien sowie China unter anderem auch auf die Solinger Korkenziehertrasse. 2007 baute die Firma mit Sitz im badischen Singen nämlich die beiden Trassen-Querungen über die Wuppertaler und die Carl-Ruß-Straße.

Gut möglich, dass Günther Wietzorek kommende Woche einen kleinen Spaziergang auf den beiden Fußgänger-Überwegen unternehmen wird. Denn dann befindet sich der PML-Vertriebsleiter ohnehin in Solingen, um mit Verantwortlichen bei der Stadt über Nachbesserungen zu reden. Nachdem im Nachgang zu der Hauptprüfung der Brücken im vergangenen Sommer Bedenken laut geworden waren, von ihnen könnten bei einem Lkw-Unfall womöglich Gefahren ausgehen, sicherte die Kommune bis auf Weiteres provisorisch ab. Und über eine endgültige Lösung wird Wietzorek nun in einigen Tagen mit der Stadt verhandeln.

"Bei Unfall passiert gar nichts"

Gespräche wohlgemerkt, die nach Ansicht von Günther Wietzorek aber eigentlich ähnlich überflüssig sind, wie die von der Stadt vorgenommenen Sicherungen. "Bei einem Unfall passiert gar nichts", erklärt Wietzorek der Morgenpost. Beide Brücken seien dergestalt konstruiert, dass sie auch bei einem schweren Aufprall — zum Beispiel durch einen Laster — einfach stehen blieben. Wietzorek: "Die Brücken über die Trasse sind verkehrssicher. Selbst wenn ein Pfeiler aus der Verankerung gerissen wird, bleibt die Brücke stehen."

Derweil ist man auch bei der Stadt bemüht, Zweifel an der Standfestigkeit der Bauwerke zu zerstreuen. "Es geht keine Gefahr aus", versucht Pressesprecher Lutz Peters die tausenden Solinger zu beruhigen, die täglich entweder unter den Brücken herfahren oder auf ihnen gehen.

Tatsächlich aber war die Kommune im Sommer 2008 in Vorleistung getreten und hatte Poller aufgestellt, nachdem ein unabhängiger Statiker laut Stadtratunterlagen erklärt hatte, "der rechnerische Nachweis auf Fahrzeuganprall" sei wohl nicht zu führen. Auf deutsch: Vor allem an der Wuppertaler Straße mochte der Fachmann, der im Auftrag des Technischen Betriebes der Stadt seine Untersuchungen angestellt hatte, eine Gefährdung nicht hundertprozentig ausschließen.

Das tut jedoch — wie gesagt — die Baufirma PML, deren Vertriebsleiter Günther Wietzorek darum auch von einer "Auslegungssache" spricht. Das Unternehmen selbst habe eine prüffähige Statik vorgelegt. Dennoch sei das Verhältnis zur Stadt weiter gut, und es werde bei den nun anstehenden Gesprächen auf jeden Fall zu einer "technischen und finanziellen Lösung" kommen, betonte Wietzorek weiter.

(RP)
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