Beitragserhöhungen ein "Teufelskreis"

Beim Tagesordnungspunkt Neuwahlen ging alles glatt auf der Mitgliederversammlung des Solinger Sportbundes (SSB): Hartmut Lemmer wird auch künftig als Präsident die Geschicke der Interessenvertretung der Sportvereine dieser Stadt bestimmen. Im Veranstaltungsraum der Stadtsparkasse wurde er ebenso einstimmig wiedergewählt wie sein Vize für den Bereich Finanzen, Michael Andrä, und Peter Koch als Ressortleiter für Fachschaften und Vereine.

Mehr Diskussionsbedarf hatten die Mitglieder aber hinsichtlich der geplanten Anhebung des Jahresbeitrags von 66 Cent auf einen Euro pro Vereinsmitglied, die der SSB ab 2010 für notwendig hält. Einigen Vereinsvertretern wollte es partout nicht einleuchten, warum trotz eines Überschusses von knapp 13 000 Euro aus dem vergangenen Jahr die Beiträge nun um satte 50 Prozent steigen müssten. Zumal der SSB laut Kassenwart Andrä über weitere Reserven in Höhe von 35 000 Euro verfüge. "Dann müssten wir als Verein ebenfalls die Beiträge anheben, was vor dem Hintergrund des schwierigen sozialen Hintergrunds einiger Mitglieder problematisch ist", gab ein Vertreter des TSV Aufderhöhe zu bedenken, zumal sich Vereine auch mit höheren Hallennutzungsgebühren und Verbandsbeiträgen konfrontiert sehen. "Dann haben wir bald keinen Verein mehr", legte ein Mitglied der Aufderhöher Schützen noch eine Schippe drauf.

Eine Spirale von Beitragserhöhungen drohe also, die auch laut Michael Andrä nicht von der Hand zu weisen sei und die er selber als "Teufelskreis" bezeichnete. Allerdings betonte der Finanzexperte auf Nachfrage, dass der Überschuss von 2008 auf einmalige Einnahmen zurückzuführen seien, die aus dem Verkauf eines Transporters, einer Spende der Stadtsparkasse zur Anschaffung eines neuen Fahrzeugs sowie außergewöhnlich hohen Spenden resultierten. Auch werde dieses Plus von dem für dieses Jahr prognostizierten – und laut Vizepräsident Peter Nolden "strukturellen" – Defizit von ebenfalls 13 000 Euro sofort geschluckt, die vermeintlich so komfortable Reserve sei bei weiteren defizitären Geschäftsjahren schnell verbraucht.

So warb Andrä bei den Vereinsvertretern für Verständnis dafür, dass er aus seiner kaufmännischen Verantwortung heraus auf Nummer sicher gehen und auf höheren Beitragszahlungen bestehen müsse. Letzten Endes mit Erfolg: Die Beitragserhöhung wurde per Abstimmung beschlossen, allerdings quittierten die Mitglieder ihre Skepsis mit sechs Gegenstimmen und fünf Enthaltungen.

Forderungen an die Politik

Der alte und neue SSB-Präsident wollte schließlich die Gelegenheit nutzen, um die Forderungen des Sports an die hiesige Kommunalpolitik zu benennen: So schweben Lemmer neue Turnhallen für die Wilhelm-Hartschen-Schule sowie die Friedrich-Albert-Lange-Gesamtschule als neue NRW-Sportschule vor, auch plädiert er für zwei neue Schwimmbecken im Rahmen des Klingenbad-Anbaus – eines davon mit Hubboden. Zudem will er die Eisflächen dieser Stadt erhalten und die Stadt in ein langfristiges Finanzierungskonzept für das Zentrum für Bewegungsförderung am Halfeshof einbinden. Schließlich machte Lemmer sich für die Verbesserung und den Erhalt von Bolzplätzen im Stadtgebiet stark.

(RP)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort