Rommerskirchen Oekovener Schützen suchen neuen Chef

Rommerskirchen · Geschäftsführer Hans-Dieter Kühn, Kassierer Frank Topp und Schrftführer Lothar Gross führen nun die St.-Sebastianus-Bruderschaft.

 Der Schützen-Vorstand von Oekoven (v.l.): Schriftführer Lothar Gross, Geschäftsführer Dieter Kühn und Kassierer Frank Topp.

Der Schützen-Vorstand von Oekoven (v.l.): Schriftführer Lothar Gross, Geschäftsführer Dieter Kühn und Kassierer Frank Topp.

Foto: Linda Hammer

Schon vor einigen Wochen hatte Brudermeister Michael Schaaf seinen Rücktritt angekündigt. Der Grund: Ein Brief des Tambourkorps "Frisch voran" hatte beim Vorstand dazu geführt, "dass wir uns in die Ecke gedrängt fühlten", wie Schaaf sagt. Bei der jetzigen Mitgliederversammlung im Pfarrheim St. Briktius vollzog Schaaf diesen Schritt.

Ob er bei der Neuwahl noch einmal antreten wolle, machte er von der Diskussion um die Querelen abhängig. Die wurde ausgiebig geführt, danach stand sein Entschluss fest: "Der Verlauf der Versammlung hat mich nicht überzeugt, weiterzumachen", begründete Schaaf seinen Rücktritt. "Die Entscheidung ist final – es gibt da kein Hin und Her", so der bisherige Brudermeister. Auch sein Stellvertreter Dirk Jäger und Schriftführer Helmut Dönig stellten ihre Ämter zur Verfügung. Matthias Holzweiler, der als stellvertretender Schriftführer zurücktreten wollte, ließ sich doch noch umstimmen.

In dem umstrittenen Brief des Tambourkorps und des Fanfaren- und Majorettenzugs St. Briktius war nach dem Schützenfest im August detaillierte "Manöverkritik" geübt worden. Tambourkorps-Chef Wilfried Rix hatte insbesondere die geplante Verlegung des Paradeplatzes von der St.-Briktius-Kirche an den Festplatz kritisiert. Während der jetzt geführten Diskussion "hat sich das Meinungsbild ein klein wenig verschoben. Wir werden uns im Vorstand des Themas noch einmal annehmen", fasst Geschäftsführer Hans-Dieter Kühn das Ergebnis zusammen. Die bisherige Mehrheit für eine Verlegung des Platzes ist demnach zumindest ins Bröckeln geraten. Michael Schaaf betont, dass "die Frage, ob der Paradeplatz verlegt wird oder nicht, für meinen Rücktritt keine Rolle gespielt hat".

Rix meldete sich mit einer Erklärung zu Wort, wonach "in keinster Form beabsichtigt" gewesen sei, "Personen des Vorstands in irgendeiner Form anzugreifen und zu verunglimpfen." Das Tambourkorps bedauere "die Ad-hoc-Entscheidung" der Vorstandsmitglieder, ihre Ämter zur Verfügung zu stellen.

Die aktuelle Führung der Bruderschaft besteht zurzeit aus dem "gesetzlichen" Vorstand, den Hans-Dieter Kühn, Kassierer Frank Topp und Schriftführer Lothar Gross bilden. "Wir wollen in etwa einem Monat versuchen, die vakanten Positionen neu zu besetzen", kündigte Kühn gleich nach der Versammlung an. "Für die Bruderschaft ist es wichtig, dass das Schützenwesen weitergeht. Es ist leichtsinnig, eine fast 90-jährige Tradition aufs Spiel zu setzen. Das ist für mich nicht nachvollziehbar", sagte Kühn, der gut zwei Jahrzehnten der Führungsriege der Bruderschaft angehört.

Unter den 99 Mitgliedern befand sich auch Michael Schaafs Vorgänger Wolfgang Kuck. Der Ehrenbrudermeister war von 1995 bis 2010 Chef der Sebastianer und hatte sein Amt zur Verfügung gestellt, nachdem er zum Kölner Diözesanbundesmeister des Bunds der Historischen Deutschen Schützenbruderschaften gewählt worden war. Die Entwicklung kommentiert Kuck einsilbig: "Die heutige Versammlung hat einen ersten und zweiten Schriftführer gefunden. Das ist zumindest eine Teilperspektive." Ein Comeback als Brudermeister schließt Kuck kategorisch aus.

(NGZ)
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