Rhein-Kreis Neuss Tierische Immigranten im Rhein-Kreis

Rhein-Kreis Neuss · Sie leben schon seit Jahrzehnten, manche schon seit Jahrhunderten unter uns. Tierische Einwanderer, die irgendwann einmal aus anderen Ländern, Klimazonen und Kontinenten eingeschleppt worden sind und sich seitdem hierzulande kräftig vermehren.

EingewanderteTiere in NRW: Nosferatu-Spinne, Roter Sumpfkrebs , Nutria
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Tierische Einwanderer in NRW

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Foto: Wiljo Piel/wilp

Ein prominenter Einwanderer, den sicherlich fast jeder Spaziergänger in ländlichen Regionen schon einmal gesehen hat, ist die Nutria. Die aus Südamerika stammende Biberratte bevölkert längst flächendeckend die Flüsse und Seen in der Region und gilt dabei als Schädling, der die Uferböschungen der oftmals begradigten Flüsse zerstört.

Auch den Landwirten können die intelligenten Nager, die mit Schwanz bis einen Meter lang und zehn Kilo schwer sind, ordentlich Schäden zufügen. Bevorzugtes Ziel der Nutrias sind Zuckerrüben. "Nutrias sind durchaus in der Lage, auf einem Rübenacker einen Schaden von 5000 bis 10000 Euro anzurichten", sagt Hinrich Doering, Abteilungsleiter Gewässer im Erftverband.

Ohne natürliche Feinde vermehren sich die Tiere rasant: Ein Wurf kann bis zu acht Junge umfassen, die wiederum nach nur einem halben Jahr geschlechtsreif sind. Pro Jahr sind zwei bis drei Würfe möglich. Deshalb gelten die Tiere im Rhein-Kreis Neuss seit Anfang 2011 als jagdbares Wild. Seitdem ist ihre Population bereits wieder gesunken und es gibt weniger Schäden durch die robusten Nager.

Für Dr. Georg Waldmann von der Biologischen Station im Rhein-Kreis Neuss ist das Kommen und Gehen der Neozoen (so das Fachwort für die tierischen Einwanderer) ein spannendes Phänomen, aber erst einmal kein Grund zur Besorgnis. "Es ist etwas ganz Normales, dass sich Pflanzen und Tiere ausbreiten wollen", sagt er, wobei er damit mögliche Auswirkungen auf die heimische Flora und Fauna nicht relativieren will.

Neben den Nutrias fallen Waldmann spontan viele weitere fremde Tierarten ein, die sich im Rhein-Kreis angesiedelt haben, wie zum Beispiel Halsbandsittich, Harlekinkäfer, Wasserschildkröte, spanische Wegschnecke, Guppy und Andromeda-Gitterwanze.

Die Halsbandsittiche nisten zum Beispiel in Neuss im Rosengarten rund um den Blutturm, im alten Stadtgarten, wurden aber auch schon an der Carossastraße. Kritiker bemängeln, dass die bis zu 40 Zentimeter großen Vögel mit ihrem grünen Gefieder und dem auffällig gekrümmten roten Schnabel angestammten Arten wie Fledermaus, Specht oder auch Siebenschläfer die knappen Baumhöhlen streitig machen.

Auch der Rhein ist ein Einfallstor für fremde Arten, die durch den Hochseehafen Rotterdam eingeschleppt werden. Tiere, die im Wasser leben, wandern von der Küste die Flüsse ins Landesinnere hoch.

Bei der Chinesischen Wollhandkrabbe ist schon seit 1931 ist das Vorkommen der Krabbe im Rhein bekannt. Die Tiere paaren sich in der Brackwasserzone, die Larven und Jungtiere wandern dann den Rhein aufwärts, um als Erwachsene wieder zurückzukehren.

Die Asiatische Körbchenmuschel wurde erst Ende der 1980er Jahre im Rheindelta in den Niederlanden nachgewiesen. Mittlerweile kommen die Tiere sogar schon im Bodensee in großer Anzahl vor.

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