Jüchen Wunschziel Hochneukirch

Jüchen · Regionaldekan und Jakobus-Pfarrer Ulrich Clancett will das Projekt "Zug der Erinnerung" nach Hochneukirch holen. Doch Haltepunkte auf Jüchener Gemeindegebiet mussten aus "technischen Gründen" aufgegeben werden.

 Zug der Erinnerung: Er kommt im März in den Rhein-Kreis Neuss. Ein Stopp in Hochneukirch ist aus technischen Gründen nicht möglich. Foto: Thilo Saltmann

Zug der Erinnerung: Er kommt im März in den Rhein-Kreis Neuss. Ein Stopp in Hochneukirch ist aus technischen Gründen nicht möglich. Foto: Thilo Saltmann

Foto: Thilo Saltmann

Ulrich Clancett, Regionaldekan und Jakubus-Pfarrer, wirbt seit neun Monaten für ein Ziel: den "Zug der Erinnerung" nach Jüchen zu holen. Das Projekt verschiedener Initiativen informiert über die Deportation und Ermordung von Menschen in den NS-Konzentrationslagern. Dazu wurden eine alte Dampflok und zwei Waggons der früheren Reichsbahn umgerüstet. Fotos, Dokumente und historische Quellen erinnern an die Opfer der Nationalsozialisten. Dieser "Zug der Erinnerung" sollte im März in Hochneukirch halten. Jetzt muss Clancett sich von dieser Wunschhaltestelle verabschieden: "Es ist aus technischen Gründen nicht möglich."

2007 wurde das Projekt gestartet: Verschiedene Bürgerinitiativen haben den Zug bereits durch Deutschland und Polen rollen lassen, um an Bahnhöfen an die Ermordung von Kindern und Jugendlichen zu erinnern. "Mein Ziel war es, den Zug nach Jüchen zu holen, aber auch in den Rhein-Kreis", sagte Clancett gestern gegenüber der NGZ. Am Bahnhof Hochneukirch, der gerade umfangreich umgebaut wird, sei nun ein Halt aus technischen Gründen nicht möglich. Unmöglich sei es ebenfalls, diesen besonderen Zug am Jüchener Bahnhof anhalten zu lassen.

Was Ulrich Clancett dagegen gelungen ist – Unterstützer zu finden. Auch im Kreistag des Rhein-Kreises hatte er für das Projekt geworben. Mit Mönchengladbachs Oberbürgermeister Norbert Bude hat er es geschafft, dass das Projekt am Donnerstag, 10. März in Mönchengladbach startet. Zwei Haltepunkte im Rhein-Kreis Neuss konnten festgemacht werden: Am Mittwoch, 16. März, und Donnerstag, 17. März, in Grevenbroich sowie am Freitag, 18. März, und Samstag, 19. März, in Neuss. Für geschichtsinteressierte Jüchener bedeutet dies: Sie müssen zum "Zug der Erinnerung" reisen.

Bisher gab es in Jüchen unterschiedliche Projekte, die sich mit der Verfolgung und Ermordung der Jüchener Juden beschäftigten, sowohl im Gemeindearchiv als auch im Förderverein des Archivs oder an den Schulen. Zuletzt hatten Gymnasiasten in einem Arbeitskreis geforscht und ihre Ergebnisse nach der Gedenkfeier zur Pogromnacht in Hochneukirch präsentiert (die NGZ berichtete). An "ein erschütterndes Kapitel der Geschichte zu erinnern" und Menschen ins Gedächtnis zu rufen, "die keinen wichtigen Platz in den Geschichtsbüchern haben und ihnen ein Gesicht verleihen" – das sind zwei Aspekte des Geschichtsprojekts, die den Regionaldekan beeindruckt haben. Und nicht nur ihn: Mitfinanziert wird das Projekt von der "Mönchengladbacher Allianz", zu der Kirchen und Parteien gehören.

(NGZ)
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