Korschenbroich Viehof-Prozess: Details zu Finanzpool vor Gericht

Korschenbroich · Nach wie vor wehren sich die vier Mitglieder der Korschenbroicher Unternehmerfamilie Viehof und ein mitangeklagter Ex-Geschäftsführer vor der Wirtschaftsstrafkammer des Landgerichts Mönchengladbach gegen die Vorwürfe der Staatsanwaltschaft.

 Vor der Wirtschaftsstrafkammer des Landgerichts wird verhandelt.

Vor der Wirtschaftsstrafkammer des Landgerichts wird verhandelt.

Foto: Ilgner, Detlef

Der Beihilfe zur Steuerhinterziehung sollen sich die Angeklagten schuldig gemacht haben. In den Jahren 2001 bis 2006 sollen sie ehemalige leitende Angestellte mit Schenkungen begünstigt haben, die tatsächlich Abfindungen waren und für die höhere Steuern zu zahlen gewesen wären. Auf diese Weise sollen sie als Gehilfen den Fiskus geschädigt haben. Finanzgerichte hatten die Zahlungen offenbar als Arbeitslohn mit abfindungsähnlichem Charakter gewertet.

Die vier Brüder der Unternehmerfamilie verkauften 1998 ihre Geschäftsanteile von Allkauf an die Metro AG. Danach baten ehemalige Geschäftsführer und Prokuristen um Abfindungszahlungen. Die Unternehmer stellten einen Finanzpool von zehn Millionen Deutsche Mark zur Verfügung. Mit zwölf früheren leitenden Angestellten wurden Darlehens- und Schenkungsverträge abgeschlossen. Von Anfang an hatten die Brüder Viehof im Gerichtssaal erklärt: "Das waren Schenkungen, die wir aus unserem privaten versteuerten Vermögen genommen haben."

Wie er damals an dem Finanzpool beteiligt worden war, schilderte der frühere Leiter des EDV-Bereiches von Allkauf. Ihm wurde ein Gesamtbetrag von 690 700 DM zugesprochen. Das zunächst gewährte Darlehen wurde später in eine Schenkung umgewandelt. Auch die Ehefrau wurde beteiligt. "So viel Geld hat mir noch niemand geschenkt", sagte der 57-jährige Zeuge. Dann wurde er jedoch sehr ernst: "Vor drei Jahren kam die Steuerfahndung ins Haus". Das Verfahren wurde schließlich eingestellt. Aber am Ende war nicht mehr viel vom Schenkungsgeld der Unternehmer übriggeblieben. Anwaltskosten und hohe Bußgelder hatten dafür gesorgt. Der Prozess vor der 8. Großen Strafkammer wird fortgesetzt.

(NGZ/rl)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort