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Tagespflege für Kinder Tagesmütter gesucht

Tagespflege für Kinder · Die Zahl der Kinder, die in Nordrhein-Westfalen in der Tagespflege betreut werden ist im vergangenen Jahr um ein Fünftel gestiegen. Auch Korschenbroich liegt im Trend. Problem hier: Die Nachfrage ist höher als das Angebot.

 Idyllische Spielstunde: Tagesmutter Anke Jakobiak genießt das Arbeiten mit Kindern. Neben ihren eigenen, Niklas und Annika (Mitte), betreut die 40-Jährige zurzeit auch noch Alina (1.v.l.) und Johann.

Idyllische Spielstunde: Tagesmutter Anke Jakobiak genießt das Arbeiten mit Kindern. Neben ihren eigenen, Niklas und Annika (Mitte), betreut die 40-Jährige zurzeit auch noch Alina (1.v.l.) und Johann.

Foto: M.Reuter

Kleinenbroich Anke Jakobiak könnte sich keinen schöneren Job vorstellen. Sie ist mit Leib und Seele Tagesmutter und kümmert sich rührend um den Nachwuchs anderer Menschen. "Das ist eine Berufung und kein Beruf", so die 40-Jährige, die von Haus aus gelernte Bankkauffrau ist. Eine Rückkehr in ihren alten Beruf kann sich die Steinhausenerin nicht mehr vorstellen, auch wenn ihre Kinder Niklas und Annika mittlerweile aus dem "Gröbsten" raus sind, hat sie ihre Berufung in der Kindererziehung gefunden.

Seit nunmehr zwei Jahren lebt die alleinerziehende Mutter von ihrer Tätigkeit als Tagesmutter und ermöglicht es so vielen anderen Frauen nach einer Babypause wieder ins Berufsleben einzusteigen. "Es gibt eine grundsätzliche Tendenz, dass die Frauen immer früher in ihren Beruf zurückkehren", weiß Toni Berheide, Fachberater Kindertagespflege beim Jugendamt des Rhein-Kreises Neuss, "zum einen weil sie sich ihre Selbständigkeit erhalten wollen und zum anderen, weil viele Familien darauf angewiesen sind, dass beide Elternteile arbeiten gehen." So dürfte es auch nicht verwundern, dass die Nachfrage an Tagesmüttern deutlich angestiegen ist, wie auch Barbara Antony-Wildschütz, Leiterin des Familienzentrums an der Josef-Thory-Straße in Kleinenbroich, bestätigen kann: "Es vergeht kaum ein Tag, an dem ich nicht eine telefonische Anfrage habe."

Das Problem in Korschenbroich ist allerdings, dass das Angebot an Tagesmüttern geringer ist als die Nachfrage. Auch wenn die Mütter bis zu fünf Kinder aufnehmen können — der Bedarf ist nicht gedeckt. "Wir haben im Korschenbroicher Stadtgebiet etwa 50 Tagesmütter, Bedarf ist aber für mindestens 80", so Berheide. Warum das so ist, liegt leicht auf der Hand. "Von diesem Job kann man eigentlich nicht leben", verrät Jakobiak kein Geheimnis, "schon gar nicht seit der Gesetzesänderung zu Jahresbeginn, nachdem das Einkommen jetzt zum Teil versteuert werden muss." Und im Höchstfall erhält eine Tagesmutter maximal 648 Euro für eine Betreuung eines unter dreijährigen Kindes — bei mehr als 40 Stunden.

Außerdem sei der Job auch nicht jedermanns Sache, wie Berheide verdeutlicht: "Wer Tagesmutter werden möchte, muss nicht nur Spaß am Umgang mit Kindern haben, sondern braucht auch gute Nerven." Um diese Qualifikationen nachzuweisen muss jede Tagesmutter eine Pflegeerlaubnis vorlegen, zu der auch ein Qualifizierungskursus gehört, der sich über 160 Stunden erstreckt und um die 600 Euro kostet. "Das wichtigste ist aber, dass sich das Kinder und die Eltern bei der Tagesmutter wohlfühlen", sind sich Berheide und Antony-Wildschütz einig.

Porträt Anke Jakobiak

(RP)
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