Korschenbroich Süden will schnelles Internet

Korschenbroich · Im Süden der Stadt haben viele nur langsames oder sogar gar kein Netz. Die Bürgerinitiative "DSL-DröLieStein" will das ändern und setzt sich für schnelle DSL-Leitungen ein. Auch die Stadtverwaltung sieht Handlungsbedarf.

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Foto: graf

Viele Anwohner aus den südlichen Teilen der Stadt beklagen sich seit Monaten über ihre Internet-Verbindung. In Liedberg und Steinhausen ist nur ein sehr langsamer Netz-Zugang möglich, in Drölsholz gibt es sogar Bereiche, in denen gar nichts geht. Frank Wiedemeier (42), Michael Schlepütz (56), Gerd Cattelaens (56) und Markus Giehl (32) wollen das im digitalen Zeitalter nicht einfach hinnehmen. Sie wurden mit Blick auf ein "Förderprogramm der Breitbandversorgung im ländlichen Raum" aktiv. Sie haben dazu zunächst rund 1500 Handzettel in Liedberg, Steinhausen, Dölsholz und Steinforth-Rubbelrath verteilt, um den Status Quo vor Ort zu ermitteln.

Gut vier Wochen Zeit hatten die Bürger nun, um sich zurückzumelden und für eine mittelfristige Anbindung an ein schnelleres DSL-Netz zu stimmen. "Es haben sich aktuell 343 Bürger registriert", fasst Gerd Cattelaens für das DSL-Team DröLieStein zusammen. Die Beteiligung wertet er als "gigantisch", das sich daraus ergebende Bild ist für den Dölsholzer IT-Dienstleister mit Büro in Düsseldorf allerdings ein "Trauerspiel". "Die Befragung zeigt, dass 211 Nutzer laut der Richtlinien unzureichend versorgt sind", so der 56-Jährige. "Bei 49 Nutzern ist die Bandbreite sogar kleiner als 364 Kilobit (kb)." Ein katastrophales Ergebnis, meint der Experte.

Die Daten will das DSL-Team jetzt der Stadt zur Verfügung stellen. Schließlich sieht Bürgermeister Heinz Josef Dick, dem die Sorgen bekannt sind, Handlungsbedarf. Und auch die Wirtschaftsförderin Stefanie Bössem (40) ist längst im Thema: Sie hat bereits Kontakt mit mehreren Anbietern gehabt, die für eine Breitbandversorgung im Süden in Frage kommen.

Georg Theißen, Telekom-Indirektor für Vertrieb und Service, wird im nächsten Hauptausschuss am 22. März das Telekom-Konzept vorstellen. "Das ist ganz wichtig", so Stefanie Bössem. Sie benötigt nämlich eine Entscheidung von der Politik. "Wir erfüllen die Voraussetzung, um in das Landesförderprogramm zu kommen", bestätigte sie gestern auf Anfrage. Kontakte zur Bezirksregierung gibt es auch schon. Allerdings räumt die Wirtschaftsförderin auch ein: "Das Vorhaben wird auf 150 000 Euro geschätzt. 90 Prozent trägt das Land, zehn Prozent muss die Stadt als Eigenleistung beisteuern."

Ob letztlich die 15 000 Euro entscheiden, vermag Stefanie Bössem nicht zu sagen. Sie merkt aber auch an: "Die Stadt Korschenbroich ist Nothaushaltskommune." Das ist der Grund, warum die Politik das letzte Wort haben wird. Allerdings hat Gerd Cattelaens die Hoffnung nicht aufgegeben. Er hat bereits ein Signal vom CDU-Ortsverbandschef Reinhard Brieske. "Wenn alles gut läuft, kann das neue Kabel bis Herbst verlegt sein", wagt der Dölsholzer eine vorsichtige Schätzung.

(NGZ)
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