Lokalsport Nicht auf die anderen schielen

Am Mittwoch um 20 Uhr gastiert der EHV Aue im TSV-Bayer-Sportcenter. Der Handball-Zweitligist aus dem Erzgebirge unterlag vor anderthalb Wochen zum Saisonstart mit 19:39 bei TuSEM Essen. Am Sonntag (17 Uhr) sind die Dormagener bei der SG Bietigheim-Metterzimmern zu Gast.

Die verlor am Samstag ihr Heimspiel gegen TuSEM Essen mit 29:31. Essen erwartet am Mittwoch Tuspo Obernburg in heimischer Halle - die sind am 30. September nächster Gast in Dormagen. Am Sonntag muss TuSEM zur TSG Münster, die wiederum am 6. Oktober den TSV Bayer empfängt. Und so fort und so fort...

Zufall oder Absicht? Angesichts des zu erwartenden Zweikampfs zwischen den beiden ehemaligen Bundesligisten um die direkte Rückkehr ins Oberhaus scheint es, als ob der Spielplangestalter den TSV Bayer unter Zugzwang setzen wollte.

Das Besondere an der Konstellation: Es liegt immer ein Spieltag zwischen dem Aufeinandertreffen. Wer also zu Hause gegen Essen verliert, trifft im nächsten Heimspiel auf dessen schärfsten Konkurrenten.

Und wird dann besonders motiviert zur Sache gehen? "Das kann man nie vorhersagen", meint Kai Wandschneider. Vielleicht, sagt der Bayer-Trainer, seien die Gastgeber dann eher verunsichert. Deshalb weiß er auch nicht, "ob diese Situation nun gut oder schlecht für uns ist".Sein Gegenrezept ist einfach: "Wir dürfen nicht zu Essen oder anderen Klubs 'rüberschielen, wir müssen uns auf uns selbst konzentrieren."

Leichter gesagt als getan. Natürlich wird alle (Handball-) Welt am Mittwoch Abend vergleichen, ob Bayer den EHV Aue ähnlich deklassiert wie es die Essener vorgemacht haben. Natürlich werden alle darauf schauen, wie sich Dormagen am Sonntag in Bietigheim aus der Affäre zieht.

"Quervergleiche hinken im Handball immer", hält Wandschneider dem entgegen und fordert stattdessen: "Wir müssen so schnell wie möglich zu uns finden, zu unserem Stil und zu unserem Selbstvertrauen, das uns in der vergangenen Saison so weit gebracht hat."

Das 30:25 gegen Friesenheim sei ein "guter Start in die richtige Richtung" gewesen. Den sollen seine Schützlinge am Mittwoch Abend fortsetzen. Wobei Wandschneider nicht so vermessen ist, trotz der eindeutigen Bilanz gegen den EHV (acht Siege, ein Unentschieden, eine Niederlage) und der chronischen Auswärtsschwäche der Gäste (holten in der vergangenen Saison nur fünf Punkte in fremden Hallen) an einen Selbstläufer zu glauben.

"Wir werden erst mal kämpfen müssen, um in das Spiel 'reinzukommen." Dass seinen Schützlingen das immer erst nach zehn oder mehr Minuten gelingt, führt er auf die "Anfangsnervosität" zurück. Und die hat wiederum mit der "Favoritenbürde" zu tun.

Deshalb fordert er "Ernsthaftigkeit, eiserne Disziplin und volle Konzentration" über sechzig Minuten. Auch und vor allem von den Akteuren, die er im Spielverlauf einwechselt: "Die müssen sofort hellwach und hundertprozentig da sein". So wie am Samstag Joey Duin, der gleich bei seiner ersten Aktion ein Tor erzielte.

Und an seiner Taktik, (fast) den gesamten Kader im Verlauf eines Spieles einzusetzen, will Wandschneider festhalten: "Das müssen wir, sonst können wir mit Blick auf die gesamte Saison unser Tempospiel nicht durchhalten." Er appelliert deshalb an das Verständnis, sowohl bei seinen Schützlingen als auch bei den Fans, "wenn ich einen Akteur, der bis dahin überragend gespielt hat, mal nach einer Viertelstunde auswechsle.

Oder wenn andere am Anfang auf der Bank schmoren." Denn eines macht Wandschneider klar: "Bei uns gibt es keine Garantien, weder auf Stammplätze noch auf Spielminuten. Wir ordnen alles dem einen Ziel unter - und das heißt Aufstieg." Egal, wie der Spielplan aussieht.

(NGZ)
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