Korschenbroich Mut zum kreativen Experiment

Korschenbroich · Korschenbroich Dass die aktuelle Ausstellung in der Niederrhein-Klinik von enomer Vielseitigkeit geprägt ist, hat zwei Gründe: Zum einen sind 17 Hobbymalererinnen daran beteiligt. Außerdem "verbiegt" Kursleiterin Renate Linnemeier ihre Frauen nicht, sondern gibt ihnen größtmöglichen Handlungsspielraum.

 Ein abstraktes Werk ist schon das Motiv selbst: Unter den reizvollen Bildern der Künstlerin Gabi Benders sticht besonders ihre Ansicht des Düsseldorfer Medienhafens heraus. Insgesamt 17 Hobbymalerinnen stellen derzeit in der Niederrhein-Klinik ihre Werke aus.

Ein abstraktes Werk ist schon das Motiv selbst: Unter den reizvollen Bildern der Künstlerin Gabi Benders sticht besonders ihre Ansicht des Düsseldorfer Medienhafens heraus. Insgesamt 17 Hobbymalerinnen stellen derzeit in der Niederrhein-Klinik ihre Werke aus.

Foto: NGZ

Helma Standfest ist jetzt im dritten Semester des Vormittagskurses "Zeichnen und Malen" der Volkshochschule Neuss dabei. In Korschenbroich zeigt die 61-Jährige unter anderem abstrakte "Gedankenlandschaften".

Dabei reichen ihr nicht alleine Farben: Spachtelmasse, Seidenpapiere und Kieselsteine aus dem Schlagloch vor ihrem Haus verleihen diesen Arbeiten einen Hauch von Plastizität.

Auch Gudrun Alex lässt Experimentierfreude erkennen: Ihre Figuren erscheinen schemenhaft, in einige ihrer Bilder hat sie Fotos integriert. Die Freude am Collagieren scheint allgemein groß zu sein: Kläre Zuschlag beispielsweise hat eine Palmenrinde zum Herzstück einer ihrer Arbeiten werden lassen.

Die Menschen von Ulrike Friedrich wirken wie Figuren aus dem Mensch-ärgere-dich-nicht-Spiel. Ganz anders dagegen ihre "Insel im Ozean", eine objekthafte Arbeit.

Katharina Borkopp ist die älteste Teilnehmerin dieses Kurses. Ihr Ding ist und bleibt die gegenständliche Malerei, wie das idyllische Bild "Der Aprikosenbaum" zeigt. Renate Linnemeier denkt gar nicht daran, sie zu abstraktem Arbeiten zu überreden. Sie freut sich vielmehr über die Fortschritte, die "ihre" Frauen - es ist leider noch nicht einmal ein einziger "Quotenmann" dabei - im Laufe der Zeit machen.

Rosi Krämes-Müller hatte bereits anlässlich der Vernissage am Samstag Nachmittag allen Grund zur Freude: Ihre stolze Massai war im Nu verkauft. Kyoko Saotome war noch erfolgreicher: Die Japanerin, die ihre eigene Kultur und ihren eigenen Stil einbringt, hatte in Nullkommanichts alle ihre unübersehbar fernöstlich inspirierten Bilder verkauft.

In der Niederrhein-Klinik sind aber auch klassische Aquarelle zu sehen wie die von Wilma Neuenhausen. Frühlingsfrisch, farbintensiv und sehr gelungen: Die "Tulpen" von Dorothee Dahmen. Erstaunlich, wie gekonnt Irmgard Heht ein Stillleben in Öl kopiert hat. Gabi Bender ist mit Stilleben und abstrakten Werken dabei - stets dominiert ein helles Gelb. Eine Ausnahme macht sie bei ihrem Bild "Medienhafen" mit den Gehry-Bauten im Mittelpunkt.

Monika Martin ist erst im zweiten Semester dabei - ihre Landschaftsimpressionen wirken schon allein aufgrund ihres bescheidenen Formats noch ein wenig zurückhaltend, aber durchaus vielversprechend.

Gisela Linden setzt sich gerne mit einem Motiv auseinander, das Künstler immer wieder reizt: Blumen. Sie erlaubt sich ein gewisses Maß an Abstraktion, setzt nicht nur Farben, sondern auch Spachtelmasse ein und demonstriert damit einmal mehr die Experimentierfreude, zu der Renate Linnemeier ihre Schülerinnen stets ermuntert.

(NGZ)
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