Bebauungsplan-Entwürfe für Gelände am Matthias-Hoeren-Platz Klöters: "Wir wollen keinen zweiten Ortskern"

Bebauungsplan-Entwürfe für Gelände am Matthias-Hoeren-Platz · Von Ruth Wiedner

Von Ruth Wiedner

Nicht nur den Bruderschaften treiben die Bebauungsplan-Entwürfe für das Gelände am Matthias-Hoeren-Platz die Sorgenfalten auf die Stirn. Sie fürchten um den reibungslosen Ablauf der jährlichen "Unges Pengste"-Feierlichkeiten. Auch der örtliche Einzelhandel kann den mittlerweile vier erarbeiteten Varianten für die Randbebauung des Kirmesplatzes inklusive Errichtung eines SB-Warenhauses nicht sonderlich viel abgewinnen. Armin Klöters führt direkt mehrere Kritikpunkte auf Anfrage der NGZ an. Unklare Zukunft: Das Tauziehen um den Matthias-Hoeren-Platz findet im Ausschuss seine Fortsetzung. NGZ-Foto: L. Berns

"Der gewählte Standort für den Bau eines SB-Warenhauses ist einfach falsch", so der Vorsitzende des Werberings Korschenbroich. Für Klöters fehlt die direkte Anbindung an den Stadtkern. Und noch eine weitere Gefahr spricht Klöters offen an: "Wenn wir ähnlich wie im benachbarten Kleinenbroich durch diese nicht akzeptable Standortwahl ein zweites Ortszentrum bekommen, haben wir ein gewaltiges Problem." Ein deutliches "Nein" gab's von Klöters dann auch für die mittlerweile vielfach andiskutierte Größe des SB-Warenhauses: "Die Größe ist auf 3.000 Quadratmeter Nutzfläche zu reduzieren", fordert der Werbering-Chef mit Nachdruck die Verantwortlichen im Rathaus zu einer Kehrtwende auf.

"Wir müssen zu den Ausgangsdaten zurückkehren", steht für Klöters fest. Die Pläne zur Ansiedlung eines SB-Warenhauses gehen zurück auf die Ergebnisse eines von dem Kölner Unternehmensberatung BBE erstellten Einzelhandelsgutachtens. Eine Empfehlung des Gutachters lautete seinerzeit, die künftige Entwicklung des Einzelhandels in erster Linie auf den innerstädtischen Bereich Alt-Korschenbroich auszurichten, um dessen Funktion als mittelzentraler Versorgungsbereich zu stärken und weiter zu entwickeln. Ein konkretisierendes Gutachten kam zu dem Ergebnis, dass sich die Ansiedlung eines SB-Warenhauses mit 3.000 bis 3.500 Quadratmeter Verkaufsfläche am Matthias-Hoeren-Platz anbietet, um den Zentralitätscharakter der Innenstadt zu verbessern - bei gleichzeitigen positiven Auswirkungen auf den bestehenden Einzelhandel.

Und genau dieser positive Effekt lässt sich für Hans Bolten nicht erkennen. Der Bestatter aus Neersbroich, langjähriger Vorsitzender des Werberings und seit gut zwei Jahren Beisitzer im Vorstand, befasst sich auch als "sachkundiger Einwohner" im Stadtentwicklungsausschuss mit dieser brisanten Thematik. Die Verwaltungsunterlagen für den Fachausschuss am 28..Februar waren ihm erst gestern zugegangen: "Die Infos zu diesem wichtigen Beratungspunkt werden in der Sitzung nachgereicht", stellte Bolten fest. Nichtsdestotrotz hat er eine ganz klare Meinung: "Der Standort ist nach wie vor falsch gewählt."

Bolten setzt auf "kurze Wege" und so favorisiert er den Abschnitt B des Bebauungsplanes mit der ans Rathaus angrenzenden Freifläche. "Mit diesem Standort wäre die Nähe zur City gewährleistet" und für Bolten eine längere Verweildauer der Besucher garantiert. Mit Blick auf die Nutzung des Matthias-Hoeren-Platzes machte Bolten für sich persönlich klar: "Trotz der vier Varianten ist das Konfliktpotenzial nicht ausgeräumt." Er sprach damit ganz gezielt das geplante Parken auf dem Kirmesplatz an. "Wir sind dem Investor und dem Betreiber des SB-Warenhauses gegenüber in der Pflicht, wir müssen sie auch auf andere Veranstaltungen hinweisen."

Und so zählt Bolten neben "Unges Pengste" auch Zirkus, ADAC-Brems- und Lichttests, Umweltmarkt, Festzelt für Vogelschuss und Seniorennachmittag auf. Diese Probleme sind nach seiner Einschätzung "nicht lösbar", auch wenn er vorschlägt, die erforderlichen Parkplätze auf dem SB-Warenhaus-Dach zu errichten - Beispiele dafür gebe es in der Schweiz ausreichend.

(NGZ)
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