TC Blau-Weiss Neuss Hoffen aufs nächste Jahr

Von Volker Koch

Von Volker Koch

Gastgeber TC Blau-Weiss Neuss unterlag im Endspiel der Deutschen Tennis-Mannschaftsmeisterschaften am Sonntag mit 0:6 gegen Titelverteidiger Schwarz-Rot Würzburg . Jetzt hoffen die Neusser aufs nächste Jahr, denn dann rücken Lutz Steinhöfel und Lupo Hierl ins Team.

Ernst-Ludwig Hansmann fand die richtigen Worte: "Ihr seid Deutscher Vizemeister. Herzlichen Glückwunsch." Dann ließ die "graue Eminenz" des Tennis-Clubs Blau-Weiß Neuss den Korken aus der Prosecco-Flasche knallen und gab "seinen" Spielern einen aus. "Elu", der nach der Königsparade am Sonntag eigens seinen Grenadierzug "Sportfreunde" sich selbst überlassen hatte, um zum Endspiel der Deutschen Mannschaftsmeisterschaften der Herren 50 an die Jahnstraße zu eilen, fand die richtigen Worte.

Denn die Blau-Weissen ließen angesichts der "Höchststrafe", die ihnen die Kontrahenten von Schwarz-Rot Würzburg verpasst hatten, doch ein wenig die Köpfe hängen: Alle sechs Einzel gingen an die Gäste, die im Finale am Sonntag sogar nur einen einzigen Satz abgaben. Über dessen Gewinn durfte sich Wolfgang Dittrich freuen, doch rechte Freude kam bei ihm angesichts einer Dreisatz-Niederlage gegen den Spanier Rafael Ruiz (3:6, 6:4, 7:6) nicht auf: "Ich dachte, bei ihm würden eher die Kräfte nachlassen", meinte Dittrich, "dabei war das bei mir der Fall". Dennoch wehrte er sich nach Kräften, wollte beim Gesamtstand von 0:5 aus Neusser Sicht unbedingt den Ehrenzähler holen und zwang Ruiz im Entscheidungssatz in den Tie-Break.

Dass er den dann mit 4:7 "dank" eines Doppelfehlers abgab, sprach für den Kräfteverschleiss mit zwei langen Matches innerhalb von 24 Stunden bei für diesen Tennis-"Sommer" ungewohnt hohen Temperaturen. Dittrich war übrigens der einzige gebürtige Deutsche, der im Finale am Sonntag den Schläger schwang - die Globalisierung hat auch im Seniorentennis Einzug gehalten. Zwei Tschechen, drei Spanier und ein Franzose bildeten das Würzburger Aufgebot; auf Neusser Seite standen neben dem gebürtigen Rumänen Dan Nemes und dem gebürtigen Polen Matthias Gumowski mit Martin Koeck, Peter Vaarties und Rolf Thung drei Niederländer. Im nächsten Jahr wird das anders aussehen.

Denn mit Lutz Steinhöfel und Jochen "Lupo" Hierl, beide vom Jahrgang 1956, rücken zwei frühere Bundesliga-Akteure des TC Blau-Weiss in die Herren 50 auf. "Ich denke, gegen jeden, der heute gespielt hat, hätten wir eine Siegchance", meinte Hierl. Dass er noch Tennis spielen kann, bewies er am Samstag, als er im Doppel an der Seite des blau-weissen Bundesliga-Teammanagers Marc Raffel die zweite Herrenmannschaft zum Klassenerhalt in der 1. Verbandsliga führte: Im Relegationsspiel bei Grunewald Duisburg holte das Neusser Routinier-Doppel mit 6:4, 6:1 den entscheidenden fünften Punkt. Weil es nach den Einzeln 4:2 für Neuss gestanden hatte - Mariusz Meiszies, Christian Pauwels, Jan Brozka jeweils in zwei sowie Marc Raffel in drei Sätzen holten die Punkte, Florian Nufer und Fabian Becker verloren - wurde auf die übrigen Doppel verzichtet.

Genauso wie an der Jahnstraße. Im Halbfinale setzten sich sowohl Neuss (5:1 gegen TC 65 Eschborn, wobei Peter Vaarties angesichts des schon sicheren Finaleinzugs nach 6:3 im ersten Satz aufgab) als auch Würzburg (6:0 gegen TSV Duwo 08 Hamburg) souverän durch. Im Spitzeneinzel gewann auf Seiten der Gastgeber Dan Nemes mit 6:4, 6:2 gegen den früheren Wimbledon-Halbfinalisten Rod Frawley aus Australien. Nemes hätte auch Sonntag zu den Siegern gehören können, führte er doch im ersten Satz gegen den Senioren-Europameister und Ersten der europäischen Rangliste, den Tschechen Radovan Ciezek, mit 5:3- verlor aber noch mit 6:7. Damit war sein Widerstand gebrochen, Satz Nummer zwei ging mit 6:1 an den Würzburger.

Ähnlich eng war es auch an den Positionen zwei und vier: Martin Koeck unterlag dem Franzosen Paul Torre mit 6:7, 2:6, Rolf Thung dem Spanier Jose Moreno mit 5:7, 4:6. Weniger Chancen besaßen Peter Vaarties, der gegen den Deutschen Meister Jiri Prucha mit 4:6, 2:6 den Kürzeren zog. Ein etwas angeschlagener Matthias Gumowski musste sich dem Spanier Pietro Marzano mit dem gleichen Ergebnis geschlagen geben.

"Die Würzburger waren schon von ihren Ranglistenpositionen her klar besser, das haben sie auf dem Platz bestätigt", resumierte Pressesprecher Dietmar Skaliks den Kräftevergleich, "aber wir haben uns bestens aus der Affäre gezogen, denn chancenlos waren wir nicht." BW-Vorsitzender Norbert Reiß sah das ähnlich: "Der Klassenerhalt unserer zweiten Herren und die Deutsche Vizemeisterschaft der Herren 50 waren ein guter Saisonabschluss". Da konnte dann auch Elu Hansmann beruhigt wieder in Frack und Zylinder schlüpfen.

(NGZ)
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