Drei Spiele, drei Siege - saubere Leistung, SC Kapellen. Auch Trainer Horst Steffen mochte nach dem verdienten 2:0-Erfolg (1:0) beim von fast allen Verbandsliga-Coaches als großen Aufstiegsfavoriten genannten SV Straelen erst gar nicht nach dem Haar in der Suppe suchen.

"Neun Punkte - was will man mehr? fragte er zufrieden lächelnd. Der Coup des neuen Spitzenreiters ist umso schöner, vergleicht man die unterschiedlichen Voraussetzungen der beiden Vereine. SV-Mäzen und Teamchef Hermann Tecklenburg hat in Straelen nämlich nicht nur einen erstklassigen Kader installiert, sondern um die Mannschaft herum noch jede Menge Kompetenz angehäuft: Trainer Jürgen Krust wurde mit den Fußballerinnen des FCR Duisburg Deutscher Meister und DFB-Pokalsieger, Teamchefin Martina Voss holte mit Deutschland vier EM-Titel und Torwart-Trainer Stefan Brasas feierte mit Werder Bremen 1999 den DFB-Pokalsieg.

Doch SCK-Trainer Horst Steffen, ausgestattet mit der Erfahrung aus 207 Erstliga-Einsätzen, hatte sich schon im Vorfeld nicht ins Bockshorn jagen lassen. Nachdem er den Gegner zwei Mal beobachtet hatte, stand für ihn fest: "Die sind gut, keine Frage, aber ich hatte mir schon gedacht, dass für uns hier was drin sein könnte, wenn wir die unter Druck setzen." Entsprechend forsch gingen die Gäste von Anfang an zu Werke. Schon in der achten Minute hätte es hinter Keeper Marian Gbur einschlagen können, doch nach einem gekonnten Spielzug über die Stationen Sven Schuchardt, Frank Klasen und Sven Raddatz setzte Straelens Senol Ibisi das Leder mit dem Kopf unfreiwillig an den eigenen Pfosten.

Weniger Glück hatte nur vier Minuten später sein Teamkollege Sebastian Schulte-Kellinghaus. Straelens Kapitän drückte einen von Frank Klasen hart ans kurze Eck getretenen Freistoß über die Torlinie. Vor dem gegnerischen Gehäuse zeigten sich die Hausherren weniger zielsicher. Bei Freistößen von Sebastian Clarke (9.) und Patrick Concalves (30.) war Kapellens seit der zweiten Minute unter einer äußerst schmerzhaften Leistenverletzung leidender Torwart Dirk Hermes jeweils zur Stelle. Nach dem Seitenwechsel übernahm der SCK endgültig das Kommando. Während hinten die in der Dreierkette spielenden Peter Meier, Stefan Dresen und Maurice Simmons, der eine ganz starke Partie ablieferte, die Sache fast immer sicher im Griff hatten, machten sich ihre Kollegen weiter vorne daran, den Sieg endgültig in trockene Tücher zu bringen.

Als die zunehmend ratloser agierenden Gastgeber nach einem Foulspiel an Sven Raddatz auch noch Dave Joosten mit der Gelb-Roten Karte verloren (58.), ging beim Aufstiegsaspiranten gar nichts mehr. Kapellen war Sonntag einfach besser und hätte schon früh die Entscheidung herbeiführen können. Weil aber Labusga (59.) und Klasen (68.) hundertprozentige Chancen ungenutzt verstreichen ließen, dauerte es bis zur 80. Minute, ehe Schuchardt nach Vorarbeit von Labusga und Klasen zum erlösenden 2:0 traf.