Jüchen Chart-Erfolge made in Jüchen

Jüchen · In einem Studio in Hochneukirch basteln Frank Wiese und Danky Cigale an elektronischer Musik. "The Sky" stieg in die amerikanischen und kanadischen House Charts ein. Großes Geld bringt's nicht nicht. Aber den Respekt der Szene.

 Dirk Wiese (links) und Danky Cigalle in Wieses Tonstudio in Hochneukirch.

Dirk Wiese (links) und Danky Cigalle in Wieses Tonstudio in Hochneukirch.

Foto: Michael Reuter

Mit 47 ist es noch nicht zu spät. Die ganz große Nummer, der Durchbruch, das Ende vom alten Leben — kann ja noch kommen. Danky Cigale hat immer mal wieder dran geschnuppert. Ende der 90er zum Beispiel, als er mit Sven Kompaß einen Song über den Tod einer 18-Jährigen schrieb. Und dann die Sache mit Udo Lindenberg. "Die wäre auch durch die Decke gegangen", sagt Cigale. Udo wollte wohl. "Doch seine Plattenfirma hat lieber eine Tour mit den ,Söhnen Mannheims' gebucht." Irgendwie hat es immer nicht so ganz gereicht. Noch nicht.

Danky Cigale und Frank Wiese sitzen vor einem überschaubaren Arbeitsplatz. Zwei Monitore, ein Keyboard, eine Tastatur, eine Maus. "Mehr braucht es eigentlich nicht, um einen Song zu fertigen", sagt Wiese (42). Als Vincent Price ist der gelernte Anlagenmechaniker durch internationale Diskotheken getourt, mittlerweile fertigt er unter dem Künstlernamen "2Dope" elektronische Musik abseits des Mainstreams. Das Genre hat den Hang zu komplizierten Namen. "2Dope vs. Danky Cigale Project" ist so einer, dabei ist das gemeinsamen Produkt "The Sky" ziemlich eingängig. Und tanzbar. "Eine klassische 4-to-the floor-Nummer", sagt Wiese. Will heißen: Der Beat knallt schön regelmäßig im Vier-Viertel-Takt.

In Kanada und den USA funktioniert "The Sky" richtig gut — die dortigen DJs spielen den Track in fast jeder Disko. In den House Charts ist das Lied auf Platz 6 (Kanada) und Platz 15 (USA) gelistet. "Diese Charts setzen sich aus den Bewertungen der DJs zusammen. Ein ehrliches System, aber eben keine Verkaufszahlen. Sonst könnten wir sofort aufhören zu arbeiten", sagt Cigale. Auch in deutschen Diskotheken wird das Lied mittlerweile gespielt. "Die Hoffnung ist natürlich immer da: Die großen Labels schauen, was in den Clubs funktioniert. Je länger und höher ein Song abseits der Verkaufscharts gelistet ist, desto höher ist die Wahrscheinlichkeit, dass er auch gekauft wird", erklärt Frank Wiese.

Beide arbeiten in alltäglichen Berufen. "Ich hatte Freunde, die haben alles auf eine Karte gesetzt, haben große Häuser gebaut und alles verloren. Ich arbeite bei RWE , war immer unabhängig und bin froh darüber", sagt Cigale. So nehmen beide mit, was sich anbietet. Kleine und mittelgroße Erfolge. Auftritte mit bekannten Künstlern und den zumindest am Anfang schweren Schritt zurück in den Alltag. "Ich habe am Wochenende mit Dr. Alban im Backstage-Bereich gesessen und am Montag hat mich der Meister rund gemacht", sagt Danky Cigale. Die ganz große Nummer kann ja noch kommen.

(NGZ)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort