Lokalsport Bruderkampf im Hürdenrennen

Sie sind jung, mutig und mit Rennpferden groß geworden. Am Sonntag auf der Galopprennbahn in Neuss treten Fabian Xaver Weißmeier, bis zum 9. Februar noch 17 Jahre jung, und der 15-jährige Marian Falk Weißmeier im Hürdenrennen gegeneinander an. Fabian reitet das elterliche Pferd Miss Flora, sein jüngerer Bruder sitzt auf dem Hengst Lo Razzo. Die reitenden Brüder leben bei ihren Eltern in Sonsbeck am Niederrhein, dort betreut Regine Weißmeier 30 Pferde.

 Ein eingespieltes Team: Fabian Xaver Weißmeier und Miss Flora aus dem elterlichen Stall in Sonsbeck. Beide sind morgen in Neuss im Hürdenrennen am Start.

Ein eingespieltes Team: Fabian Xaver Weißmeier und Miss Flora aus dem elterlichen Stall in Sonsbeck. Beide sind morgen in Neuss im Hürdenrennen am Start.

Foto: NGZ

Der aus dem Judosport - immerhin bis zur Bundesliga- stammende Vater Joachim Thomas Weißmeier (oft mit Fliege unterwegs, weil sie beim Satteln weniger stört als eine Krawatte) managt den Familienbetrieb als Transporteur, Hufschmied und Bürochef, die Ehefrau ist für das Seelenheil der Pferde zuständig: "Sie hat eine seltene Gabe, sofort zu spüren, wenn einem Pferd etwas mal nicht passt, wie es sein sollte," erklärt Weißmeier "Manchmal treffen durchaus Welten aufeinander, wenn es um die Planung für die Starts der Pferde geht."

Fabian Xaver Weißmeier hat im vergangenen Jahr das Championat der Nachwuchsreiter und bereits 13 Flach- und sieben Hindernisrennen gewonnen. Er absolvierte einen vom Hamburger Renn-Club-Ehrenpräsidenten Franz-Günther von Gaertner gesponserten Aufenthalt im englischen Newmarket und übte danach bei Spitzentrainer Robert Collet in Frankreich.

"Seitdem ich bei ihm war, reite ich ganz anders. Dort habe ich in kürzester Zeit sehr viel gelernt". Weil er mit Gewichtsproblemen kämpft, sieht der Ältere der Brüder seine Zukunft in Hindernisrennen, wo Gewichte von 58 Kilogramm aufwärts gefragt sind, die er problemlos auf die Waage bringt.

57,5 Kilogramm sind für den Ritt auf Miss Flora am Sonntag in Neuss gefragt. Das wird wohl einen gewichtsmindernden Fünf-Kilometer-Lauf am Morgen zur Folge haben. Bruder Marian hat bislang drei Rennen auf kleinen Bahnen wie Lebach im Saarland gewonnen, doch ihm wird von Experten das größere Talent zugesprochen. Fabian Weißmeier: "Das stimmt wohl. Noch fehlt ihm aber die Erfahrung.

Was er an Talent hat, muss ich mir erarbeiten." Bei Fabian kam der Drang zum Pferd trotz des täglichen Umgangs in der Familie erst später, exakt nach der Amateurreiter-Prüfung mit 14 Jahren. Bis zum Herbst absolviert er seine Ausbildung im elterlichen Betrieb und "für danach" liegt schon ein Angebot vor, im Team von Trainer Collet zu arbeiten. Für die Saison 2008 peilt er sogar ein Doppel-Championat an, bei Azubis und Hindernisreitern.

Am Sonntag in Neuss ist der Nachwuchschampion ein gefragter Reiter. In den zehn Renen (freier Eintritt) steigt er acht Mal in den Sattel und es müsste schon komisch kommen, wenn aus dem Kreis von Miss Flora, Chamberley, Monolithos, Double Fire, Bentos, Muckwari und Point Pleasure nicht zumindest ein Sieger zu schaffen ist. Trainer, Rennbahnverwalter und Renntechnikchef Reiner Ording hofft und vertraut für den Ritt auf Monolithos (gehört seiner Tochter Tina) ebenfalls dem jungen Reiter.

Ording kennt sich bestens aus, auch er wurde in den 70-er Jahren als damals junger Reiter von Besitzern gefördert. Übrigens spielen auch in dieser Disziplin Gewichte eine entscheidende Rolle, denn die von Nachwuchskräften gerittenen Pferde tragen weniger Gewichte als die von Reitern mit 50 und mehr Siegen gesteuerten Vierbeiner. Es reicht von fünf Kilogramm "Gewichtserlaubnis" bis zu zehn Erfolgen zu einem Kilogramm zwischen 40 und 49 Siegen. Die Weißmeier-Ritte sind allein schon deshalb das Wetten wert.

(NGZ)
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