Korschenbroich Bewährung in Gefahr

Korschenbroich · Korschenbroich Er sollte ins Gefängnis, gelobte zusammen mit seiner Familie Besserung und bekam Bewährung - doch jetzt muss sich Landwirt Josef F. aus Korschenbroich erneut vor Gericht verantworten. Der inzwischen 67-Jährige soll drei Jahre nach einem tödlichen Unfall (NGZ berichtete) zum wiederholten Male ohne Führerschein unterwegs gewesen sein. Jetzt droht ihm der Widerruf der Bewährung und damit 18 Monate Haft.

 Für den Beifahrer dieses Wagens kam im November 2005 jede Hilfe zu spät . Der Unfallverursacher steht nun erneut vor Gericht. Der 67-Jährige soll zum wiederholten Male ohne Führerschein gefahren sein. Nun droht ihm eine Haftstrafe.

Für den Beifahrer dieses Wagens kam im November 2005 jede Hilfe zu spät . Der Unfallverursacher steht nun erneut vor Gericht. Der 67-Jährige soll zum wiederholten Male ohne Führerschein gefahren sein. Nun droht ihm eine Haftstrafe.

Foto: NGZ

Korschenbroich Er sollte ins Gefängnis, gelobte zusammen mit seiner Familie Besserung und bekam Bewährung - doch jetzt muss sich Landwirt Josef F. aus Korschenbroich erneut vor Gericht verantworten. Der inzwischen 67-Jährige soll drei Jahre nach einem tödlichen Unfall (NGZ berichtete) zum wiederholten Male ohne Führerschein unterwegs gewesen sein. Jetzt droht ihm der Widerruf der Bewährung und damit 18 Monate Haft.

Rückblick: Landwirt Josef F. war im März 2005 mit seinem Mercedes auf der Landstraße 382 frontal in den Gegenverkehr gerast. Dort prallte er mit einem entgegenkommenden VW Golf zusammen. Für den Beifahrer in dem VW kam jede Hilfe zu spät, der Fahrer und sein kleiner Sohn wurden zum Teil schwer verletzt. Experten fanden anschließend heraus, dass der Landwirt zum Zeitpunkt des Unfalls unter dem Einfluss von Alkohol und Schlafmitteln stand.

In der Erstauflage des Verfahrens wurde Josef F. zu anderthalb Jahren Haft ohne Bewährung verurteilt. "Ich habe hier kein Wort des Bedauerns gehört", sagte Richter Heiner Cöllen damals in der Urteilsbegründung zum Angeklagten, der sich in der Verhandlung wortkarg gegeben hatte und sich auch gegenüber den schwer verletzten Insassen des VW Golf nicht entschuldigt hatte. Auch Nachbarn hatten F. im damaligen Prozess kein gutes Zeugnis ausgestellt. "Der lebt in seiner eigenen Welt, nach seinen eigenen Gesetzen", hatte damals ein Zeuge aus Korschenbroich formuliert. Neben anderthalb Jahren Haft verhängte Richter Cöllen auch eine dreijährige Führerscheinsperre.

Das Landgericht hob dieses Urteil einige Monate später auf - allerdings mit erheblichen Bauchschmerzen. "Trotz Bedenken setzen wir die Strafe noch mal zur Bewährung aus", sagte Richter Rainer Drees. Als deutlichen "Denkzettel" verhängte er gegen den Landwirt eine Geldbuße in Höhe von 30 000 Euro, zu zahlen an die Hinterbliebenen des getöteten Beifahrers. Gleichzeitig nahm Drees auch die Angehörigen des Landwirts in die Pflicht. "Sie haben hier im Verfahren versichert, dass sie dafür Sorge tragen, dass Herr F. nicht mehr fährt und am Straßenverkehr teilnimmt. Damit besteht keine Gefahr, dass sich ein solch schrecklicher Unfall noch mal wiederholt."

Möglicherweise sollen es die Angehörigen und der Angeklagte mit dem Versprechen, nicht mehr am Verkehr teilzunehmen, nicht ganz so genau genommen haben. Nachbarn des Landwirts erstatteten nämlich im März 2007 Anzeige, nachdem der 67-Jährige mit einem Traktor an der Straße Fragenhütte gesehen worden war.

Nun muss sich Landwirt Josef F. wegen erneuten "Fahrens ohne Fahrerlaubnis" vor Gericht verantworten - sollten sich die Vorwürfe letztlich als richtig erweisen, waren der tödliche Unfall und die anschließenden Gerichtsverfahren dem Landwirt offenbar nicht Warnung genug.

(NGZ)
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