Lokalsport „Neusser Modell“ überzeugt

Neuss hat für Kai Rapp, Renndirektor der "Deutschland Tour", einen guten Klang. Zum einen natürlich, weil die Stadt am 4. September Etappenziel der Rundfahrt ist, vor allem aber, weil er erkannt hat, dass hier ernsthaft und konstruktiv an der Zukunft des Radsports gearbeitet wird. Das Engagement, stellte er bei seinem Besuch am Montag fest, gehe sogar weit darüber hinaus, was man erwarten könne. "Was in Neuss passiert, ist sicher einmalig."

 Für die „Deutschland Tour“ im Einsatz: Sportjournalist Werner Zimmer, Tourdirektor Kai Rapp, Bürgermeister Herbert Napp, Gabi Bohr, ARD-Programmchefin Radsport, Dr. Hans Geyer (v.l.).

Für die „Deutschland Tour“ im Einsatz: Sportjournalist Werner Zimmer, Tourdirektor Kai Rapp, Bürgermeister Herbert Napp, Gabi Bohr, ARD-Programmchefin Radsport, Dr. Hans Geyer (v.l.).

Foto: NGZ

Das unter Leitung von Dr. Sascha Severin entwickelte "Neusser Modell" des Amtes für Presse- und Öffentlichkeitsarbeit überzeugt. Kernpunkt des am Montag im Beisein von Bürgermeister Herbert Napp vorgestellten Konzepts ist der Kampf gegen Doping. Dabei verfolge Neuss, brachte Severin die Überlegungen auf den Punkt, einen dualen Ansatz: "Eine Säule sind Aufklärung und Prävention, die andere eine intelligente Dopingkontrolle." Was Rapp besonders beeindruckt, ist die fachliche Kompetenz der Partner.

Fest mit im Boot sitzen neben dem Stadtsportverband Neuss, vertreten durch seinen Vorsitzenden Wilhelm Fuchs und Geschäftsführer Gösta Müller, das gerade erst gegründete Doping-Präventivzentrum in Heidelberg sowie Dr. Hans Geyer, in Neuss wohnender stellvertretender Leiter des Instituts für Biochemie an der Sporthochschule Köln, eines der weltweit führenden Laboratorien in Sachen Doping-Analytik. Und Anfang Februar stünden, so Severin, darüber hinaus vielversprechende Gespräche mit der Nationalen Anti-Doping-Agentur (NADA) aus.

Rapp ist natürlich sehr wohl bewusst, "dass die Deutschland Tour, dass Neuss jetzt nicht der Messias im Kampf gegen Doping ist, aber es muss ja erlaubt sein, Forderungen zu stellen". Ein ganzer Katalog davon soll demnächst dem internationalen Radsport-Verband (UCI) zugehen. Severin: "Was die UCI dann davon umsetzt, ist deren Sache." Auch Rapp ist skeptisch, meint aber: "Steter Tropfen höhlt den Stein."

Dass zum Beispiel der Blutpass, in dem die Ergebnisse sämtlicher Blut- und Urinkontrollen jedes Fahrers erfasst werden, als Mittel im Anti-Dopingkampf eingesetzt wird, sei nur dem Druck aus Deutschland zu verdanken. Maßnahmen, die indes in den Medien kaum gewürdigt würden. "Der Radsport ist da schon viel weiter als andere Sportarten, aber momentan ist es nun mal Mode, auf uns einzuschlagen." Die ARD, für die Werner Zimmer und die für den TV-Radsport zuständige Programmchefin Gabi Bohr in Neuss zu Gast waren, hat immerhin zugesichert, nicht nur über das rein Sportliche, sondern auch über die lobenswerten Aktivitäten vor Ort zu berichten. Rapp: "Das ist für Neuss eine gute Möglichkeit, sich bundesweit in der Sportlandschaft zu positionieren."

(NGZ)
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