Meerbusch Frischer Wind im alten Küsterhaus

Büderich Richtig auffallend ist es nicht, das kleine Backsteinhäuschen neben der St. Mauritius Kirche in Büderich.

Dafür blickt es auf eine lange Tradition zurück, denn das alte Küsterhaus wurde bereits im Jahr 1893 erbaut.

Seitdem stand das Gebäude stets mehr für Kontinuität, als für Neuerungen.

So waren der ehemalige Küster Theo Lohmann und sein Vater in 113 Jahren die einzigen Bewohner.

Vielleicht ist es gerade diese in den Köpfen fest verankerte Tradition, die der seit 13 Jahren im Haus eingerichteten Pfarrbücherei das Leben schwer macht.

Ein neues Team

Doch seit vor etwa einem halben Jahr das neue Bücherei-Team um die Leiterin Inge Sternemann seine Arbeit aufgenommen hat, weht ein frischer Wind durch die Mauern des alten Küsterhauses - so hat sich auch im Inneren einiges verändert.

Attraktiver Bestand

"Wir möchten das Vorhandensein einer Pfarrbücherei in das Bewusstsein der Menschen bringen und sehen uns dabei als Ergänzung zur Stadtbücherei", erklärt Sternemann, die lange Jahre Vorsitzende des Pfarrgemeinderats St. Mauritius war.

Um die Bücherei attraktiver zu machen, hat sich im Inneren einiges verändert: Alte Bücher wurden aussortiert, so dass sich der Bestand von 7500 auf 3500 Medien reduzierte.

Durch den Abbau von Regalen wurde Platz geschaffen, der es erlaubte, auf der ersten Etage neben dem Eine-Welt-Laden einen kleinen Gruppenraum für zwölf bis 15 Personen einzurichten.

"Hier können Gespräche und Beratungen durchgeführt werden", so Sternemann.

Wer hinsichtlich der Auswahl der Bücher meint, außer biblischen Geschichten und "Meine heilige Erstkommunion" habe die Bücherei nichts zu bieten, täuscht sich.

Auch aktuelle Literatur, die teilweise die Bestsellerlisten zierte, ist im Angebot.

Diese rein "materiellen" Veränderungen sind aber nicht alles. Neu ist auch der regelmäßige Besuch einiger Kindergartengruppen und Schulklassen, die zu morgendlichen Vorlesestunden an der Düsseldorfer Straße erscheinen.

Programm erarbeitet

"Das alte Küsterhaus soll auch zu einem Treffpunkt für Jung und Alt werden", hofft Sternemann.

Dafür wurde ein kleines Programm erstellt. Beim Jura Talk informiert Rechtsanwalt Andre Müller über aktuelle Rechtsfragen.

Daneben werden drei Veranstaltungen zum Thema Literatur und Musik stattfinden.

Heine und die Liebe

Die Themen der einzelnen Veranstaltungen sind schon ausgearbeitet worden.

Der Angebotsreigen wird so eröffnet: Wolfgang Gewaltig spricht über Heinrich Heine und die Liebe, Professor Wilhelm Gössmann referiert über das Heine-Gedicht "Die Wallfahrt nach Kevelar" und Johannes Maria Strauss über das Thema "Robert Schumann und die Orgel".

Weiter sind in Planung: Ein Tag der offenen Tür (13. August), eine Lesenacht für Jugendliche, eine Autorenlesung mit dem Mediziner Hans-Joachim Behnen und eine Kunstausstellung mit Werken von Karl Franke.

(NGZ)
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