Betreuung in Remscheid Stadt braucht fünf weitere Kitas

Remscheid · Die neuen Zahlen der Jugendhilfeplaner gehen von einem Bedarf von 421 zusätzlichen Betreuungsplätzen zum Kindergartenjahr 2022/2023 aus. Auch der Bedarf an Erzieherinnen steigt damit weiter an.

 Die Schaffung der benötigten zusätzlichen Betreuungsplätze für Kinder hat in der Verwaltung „Vorfahrt“.

Die Schaffung der benötigten zusätzlichen Betreuungsplätze für Kinder hat in der Verwaltung „Vorfahrt“.

Foto: dpa/Monika Skolimowska

Der Bedarf an zusätzlichen Plätzen in den Kindertageseinrichtungen steigt in Remscheid weiter deutlich an. Zum Kindergartenjahr 2022/2023 werden noch einmal 421 Plätze mehr gebraucht als bislang eingeplant. Das geht aus einer aktuellen Übersicht zum Thema „Tagesbetreuung für Kinder“ hervor, die die Stadt gestern Abend im Haupt- und Finanzausschuss vorgestellt hat. Addiert zu den bislang geplanten (und zum Teil auch bereits realisierten) 702 zusätzlichen Plätzen in Kindertageseinrichtungen kommt die Stadt auf einen Bedarf von insgesamt 1165 Plätzen.

Wie jedes Jahr hat die Stadt ihre Planungen für die Zukunft fortgeschrieben. Der deutlich erhöhte Bedarf habe mehrere Gründe, sagte der Leiter des Jugendamtes, Egbert Willecke, im BM-Gespräch. Zum einen hält der Zuzug nach Remscheid aus anderen Ländern an. Außerdem bekommen die in Remscheid lebenden Familien wieder mehr Kinder. Eine weitere Dynamik kommt aus dem Bereich der Kinder, die jünger sind als drei Jahre (U 3). Immer mehr Mütter entscheiden sich, ihre Kinder schon in frühem Alter in eine Kindertageseinrichtung zu bringen. Gestützt auch auf Daten aus dem Bundesfamilienministerium peilt die Stadt für das Kindergarten-Jahr 2022/2023 eine Versorgungsquote von 46 Prozent im U 3-Bereich an. Bislang liegt sie bei 42 Prozent.

Sozialdezernent Thomas Neuhaus (Grüne) sprach gegenüber unserer Zeitung von einem „guten Signal“. Die Stadt wachse weiter, Familien entschieden sich, hier ihre Zukunft zu planen. Für die Stadtverwaltung bedeutet diese Entwicklung aber auch zugleich eine „ambitionierte Herausforderung“, sagte Willecke.

Welche die Stadt aber nicht unvorbereitet trifft. Gespräche mit Investoren über den Bau weiterer Kindertagesstätten laufen bereits im Hintergrund. Auch Grundstücke dafür sind ins Auge gefasst. Weiter ins Detail will Neuhaus aber nicht gehen, weil die Projekte noch nicht spruchreif sind. Klar sei: „Wir brauchen fünf zusätzliche Kitas.“

 Als fast noch größere Herausforderung bewertet Willecke mittlerweile die „Fachkräfte-Frage“. Schon jetzt sind Erzieher überall heiß begehrt, können etwa in der Nachbarstadt Wuppertal neu gebaute Einrichtungen nur auf halber Kapazität betrieben werden, weil das Personal fehlt.

Neuhaus und Willecke wünschen sich darum eine gemeinsame Kraftanstrengung von Bund und Land, um diesem Mangel nachhaltig zu begegnen. Die Kindergartenzeit der Kinder müsse vom Gesetzgeber mit derselben Priorität betrachtet werden wie die Schulzeit. Der Beruf der Erzieherin müsse auch von der Bezahlung her so attraktiv sein, dass sich junge Menschen dazu entschließen, ihn zu ergreifen, sagte Willecke.

Im Vergleich zu anderen Kommunen stehe Remscheid noch gut da, sagte Neuhaus. Gleichwohl bedrückt ihn die Tatsache, dass aktuell 500 Kindern kein Kita-Platz angeboten werden kann. Was diese Situation für Familien oder Alleinerziehende bedeuten kann, die darauf angewiesen sind, dass die Elternteile arbeiten gehen können, ist ihm aus vielen Gesprächen mit Eltern nur zu bewusst. Darum habe die Schaffung der benötigten zusätzlichen Betreuungsplätze für Kinder in der Remscheider Verwaltung „Vorfahrt“. Allen bei der Planung beteiligten Ämtern sei klar, wie wichtig es sei, hier voranzukommen.

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