Umweltschutz in der Region „Bergischer Becher“ schont die Umwelt

Remscheid · Tonnen von Plastikmüll entstehen jährlich durch weggeworfene Coffee-To-Go-Becher. Die Bäckereien im Städtedreieck wollen mit einem „MeerWert-Becher“ gegensteuern. Die ersten Reaktionen der Kunden in Remscheid sind ermutigend.

 Oliver Platt (l.) und Thomas Bischzur von der Bäckerei Evertzberg setzen auf den „MeerWert-Becher“.

Oliver Platt (l.) und Thomas Bischzur von der Bäckerei Evertzberg setzen auf den „MeerWert-Becher“.

Foto: Evertzberg

Er ist in leuchtendem Orange gehalten und aus einem Plastik gefertigt, das auch bei höheren Temperaturen geschmacksneutral bleibt. Auf den ersten Blick klingt das nicht nach einer revolutionären Erfindung. Dennoch verbinden die drei bergischen Städte mit dem „MeerWert-Becher“ der Bäcker- und Konditorengenossenschaft (Bäko), der gestern in Wuppertal präsentiert wurde,  große Hoffnungen.

Das schlichte Gefäß soll helfen, den Müllberg zu reduzieren, der täglich durch das Wegwerfen von Tausenden Einwegkaffeebechern entsteht. Zudem verbraucht die Produktion der mit Kunststoff  beschichteten Pappbecher, die von den Kunden oft noch mit einem Plastikdeckel für den Transport verschlossen werden,  große Ressourcen. Zehn Millionen Einwegbecher, so schätzt Wuppertals OB Andreas Mucke,  gehen jährlich allein in der Schwebebahn-Stadt über den Tresen, um dann im Müll zu landen.

Der Mehrweg-Becher soll dazu beitragen,  diese Zahl um zehn Prozent zu senken. Gegen einen Pfandwert von einem  Euro können Kunden ihn in 150 Bäckerei-Standorten im Städtedreieck erwerben. Wer will, kann den Becher sofort nach dem Kaffeegenuss wieder an der Theke abgeben – und bekommt den Pfand zurück.  Mindestens ebenso erwünscht ist aber die Mehrfachverwendung. Wer am nächsten Tag mit den gespülten Becher wieder ins Cafe kommt,  bekommt seinen Kaffee  in sein Gefäß eingeschenkt, sagt Dirk Polick von der Bäcker-Innung Wuppertal, der das Projekt mit angeschoben hat.

Bei  den Kunden kommt der umweltfreundliche Becher gut an, sagt Thomas Bischzur, Geschäftsführer der Remscheider Bäckerei Evertzberg. Dass die Bäckerei auf das  Thema Nachhaltigkeit setze, werde sehr positiv bewertet. 4000 Exemplare hat Evertzberg für seine 45 Filialen bestellt, 2000 sind nach den ersten vier Wochen bereits im Umlauf.  Bald soll es auch einen Deckel zum Bergischen Becher geben. Heute geht auch die Bäckerei Steinbrink in Remscheid an den Start. 2000 Exemplare  habe man zum Einstieg geordert, sagt Andreas Steinbrink.

Damit der Becher auch über die Bäckereien hinaus zur Anwendung kommt, werden Wuppertaler Schüler Unternehmen und Geschäfte ansprechen und Werbung machen, berichtet Norbert Peikert. Der Lehrer ist 1. Vorsitzender von Kurs 21. Die Bildungsinitiative unterstützt nachhaltige Schülerfirmen. Peikert berichtete, dass das Umweltbewusstsein der Jugend sehr stark ausgeprägt sei.  Die Bereitschaft,  sich für Ideen wie den Mehrwegbecher einzusetzen, sei groß.

Auf das wachsende Bedürfnis nach Nachhaltigkeit spielt auch der Name des Projektes an. Bilder von Meerestieren, deren Lebensraum durch Plastikberge bedroht wird, kennt mittlerweile jeder.

Remscheids Oberbürgermeister Burkhard Mast-Weisz (SPD) schob das Projekt gestern gleich selber ein bisschen an. Für seine regelmäßig im Stadtgebiet verteilt stattfindenden Bürgersprechstunden kaufte er Polick fünf Mehrwert-Becher ab. In ihnen wird nun der Kaffee serviert.

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