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Hilfe von der Polizei Einbrechern das Leben schwer machen

Remscheid · Kriminalhauptkommissar Ralf Messelken schaut sich die Wohnungen und Häuser vor Ort an und zeigt Schwachstellen auf. Nachrüsten kann teuer werden. Aufmerksame Nachbarn schrecken die Täter ab.

 Die meisten Einbrecher kommen über die Terrasse.

Die meisten Einbrecher kommen über die Terrasse.

Foto: Hertgen, Nico (hn-)

Als Hubert Stachowitz (Name geändert) vor 15 Jahren seine Eigentumswohnung bezog, war er der Meinung, alles für seine relative Sicherheit getan zu haben. Nach dem Besuch von Kriminalhauptkommissar Ralf Messelken, einem Spezialisten beim Thema Sicherheitstechnik, ist er etwas ins Grübeln gekommen. Einbrecher hätten es bei seiner Erdgeschosswohnung zwar nicht leicht, aber ein paar Schwachstellen gebe es dennoch.

„Die Türe ist eigentlich gut gesichert“, sagt Messelken. Mehrfachverriegelung vorhanden. Auch der Zylinderkopf des Schlosses verdeckt den Namen des Herstellers. „Das ist wichtig“, sagt der Sicherheitsfachmann. Einbrecher haben es leichter, wenn sie wissen, von welcher Firma das Schloss ist. Dennoch ist Messelken nicht ganz zufrieden. Beim Zylinderkopf könnte man nachbessern. Er besitzt zwar einen Ziehschutz, aber die Schutzbeschläge könnten eine stärkere Widerstandskraft haben.

Haustüren gehören nicht zu den von Einbrechern bevorzugten Stellen, um in die Wohnung oder das Haus einzudringen. Nur zehn Prozent versuchen es durch den Haupteingang. Die meisten kommen hintenrum. Vorne gut gesichert, aber hinten nur einen Perlenvorhang – so beschreibt Messelken die Lage, wie er sie häufig antrifft. Er öffnet die aus Holz bestehende Tür zum Garten. Sein Blick scannt einmal alle Seiten und es fallen Begriffe wie „Rollzapfen“ und „Pilzzapfen“. In der Wohnung von Hubert Stachowitz befindet sich an der Terrassentüre eine Mischung aus Pilzzapfen und Rollzapfen, die die Tür verschließen. „Rollzapfen sind ein Risiko. Die können die Einbrecher mit einem Schraubendreher schnell zur Seite drücken“, sagt Messelken. So etwas lässt sich nachrüsten. Kostenpunkt: 300 bis 400 Euro.

Stachowitz lässt das Rollo herunterfahren. „Das schreckt doch auch die Einbrecher ab, oder?“, fragt der Bewohner. Der Hauptkommissar lächelt. „Rollos haben keinen Widerstandswert“, sagt er. Die würden schnell auseinandergeschnitten. Abschließbare Fenstergriffe fehlen im Hause Stachowitz. Fenstergriffe müssen immer senkrecht nach unten stehen, damit alle Zapfen greifen. Ein Fenster auf Kipp ist wie ein offenes Fenster, geradezu eine Einladung.

In einem kleinen Silberkoffer hat Ralf Messelken jede Menge Informationsmaterial mitgebracht. Wer seine Fenster und Türen nachrüsten will, ist schnell eine vierstellige Summe los. Damit nicht am falschen Ende gespart wird, überreicht der Hauptkommissar eine Reihe von Merkblättern mit DIN-Normen und einer Liste geprüfter Fachbetriebe. Die Sprache kommt auf Alarmanlagen und Videoüberwachung. „Eine Einbruchmeldeanlage meldet sich erst, wenn es zu spät ist“, sagt Messelken. Er hält nichts davon, die Anlage mit dem eigenen Handy zu verbinden. „Was machen Sie denn, wenn Sie gerade im Urlaub sind?“, fragt er. Die Verbindung mit einem professionellen Wachdienst sei die sinnvollste Kombination. Für eine Videoüberwachung gelten strenge Bestimmungen. Die Kamera darf nicht in den Garten des Nachbarn filmen. Zudem muss ein Schild darauf hinweisen, dass die Wohnung überwacht wird.

Zum Abschluss des Besuchs gibt Messelken noch ein paar allgemeine Tipps: In den Sozialen Medien nicht verbreiten, dass man in Urlaub ist. Dafür dem Nachbarn sagen, sie sollten schauen, dass die Mülltonne nicht zwei Wochen leer stehe und keine Post aus dem Briefkasten quillt. Stachowitz Nachbar will die kostenlosen Dienste von Messelken auch bald in Anspruch nehmen.

www.k-einbruch.de

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