Aktion Weihnachtsgeschenke „Bei uns ist nur noch Spaß angesagt“

Remscheid · Die Barmer GEK sammelt Weihnachtsgeschenke von Lesern, die an Bewohner von Haus Lennep und Stockder Stiftung verteilt werden.

 Ehrenamtlerin Angelika Schüler ist bei den Senioren eine gefragte Gesprächspartnerin.

Ehrenamtlerin Angelika Schüler ist bei den Senioren eine gefragte Gesprächspartnerin.

Foto: Moll, Jürgen (jumo)

Ein ganzjähriges Geschenk für die Bewohner von Haus Lennep ist Angelika Schüler: Seit sechs Jahren hilft sie ehrenamtlich im Seniorenheim aus. Zwei- bis dreimal die Woche, manchmal sogar täglich, besucht die 66-Jährige die Einrichtung und kommt dort zum Einsatz, wo gerade eine helfende Hand gebraucht wird. Besonders wichtig ist es ihr, für die Belange der Senioren stets ein offenes Ohr zu haben und ihnen den Aufenthalt im Heim so angenehm wie nur möglich zu gestalten. „Diese Menschen haben schon genug im Leben erlebt, haben viel gearbeitet, hatten vielleicht auch viel Frust. Hier bei uns ist nur noch Spaß angesagt.“

Dass die Zweifach-Mama ein herzensguter Mensch ist, ist der aufgeschlossenen und aktiven Frau gleich anzumerken: Mit einem Lächeln begrüßt sie ihr gegenüber. Und wenn sie so von ihren Aufgaben in der Einrichtung erzählt, wird deutlich, mit wie viel Herzblut sie diese tatsächlich ausübt. „Ich habe mich als Kind schon oft und gerne mit älteren Menschen unterhalten. Ich bin sehr wissbegierig und fand es schon immer spannend, was sie so alles zu erzählen haben.“ Das sei auch heute noch so. Bei ihr stoßen die Bewohner daher regelmäßig auf offene Ohren.

Angelika Schüler ist eine beliebte Gesprächspartnerin und verzaubert die Bewohner alleine schon damit, dass sie ein besonderes Begrüßungsritual hat: „Wenn ich auf der oberen Etage den Kaffee ausgebe, dann singe ich dort schon mal einen ‚Guten Morgen‘“, erzählt sie und lächelt warmherzig. Die Gespräche kämen dann von ganz alleine. „Die Bewohner sind immer sehr dankbar, dass man sich die Zeit für eine Unterhaltung nehmen kann.“

Schüler kann aber auch mit anpacken und ist multifunktional im Einsatz: Manchmal ist sie im Service anzutreffen, bei der Essensausgabe oder im Garten, beim Schmücken der Räumlichkeiten und Organisieren von Festakten, manchmal als Begleitung, wenn die Senioren zum gemeinsamen Ausflug aufbrechen und stets beim gemeinsamen Singen mit den Bewohnern. „Da ist Frau Schüler eigentlich die treibende Kraft“, sagt Gabriele Radig, Koordinatorin Sozialer Dienst von Haus Lennep und Stockder Stiftung. Sie ist froh über jeden engagierten Ehrenamtler, der die Arbeit in den Einrichtungen bereichert. Derzeit sind es etwa 100 Helfer, wobei Angelika Schüler eine der aktiveren in der Truppe ist.

Auf die anstehende Bescherung am 20. Dezember freut sich Schüler schon sehr: Das Haus wurde bereits für die Adventszeit geschmückt und hergerichtet. Alleinstehende Bewohner von Haus Lennep und Stockder Stiftung kommen an diesem Tag in Lennep zusammen. Bei Kaffee und Kuchen und dem ein oder anderen Weihnachtslied werden dann hoffentlich wieder zahlreiche gespendete Geschenke verteilt. „Das ist immer ein sehr schöner Tag.“ Auch Heiligabend hat Schüler selbst schon dreimal in der Einrichtung verbracht. „Meine Kinder haben ihre eigenen Familien oder verreisen und ich würde sowieso alleine zu Hause sitzen, also komme ich gerne und verbringe die Zeit mit den Bewohnern.“

Schüler, die ihre Kinder alleine großzog, arbeitete jahrelang im Akkord und später, nach bestandener Stapler-Führerscheinprüfung, im Versand eines Logistik-Unternehmens. Nachdem sie in Rente ging und die Kinder das heimische Nest verlassen hatten, suchte Schüler nach einer sinnvollen Tätigkeit: „Es war an einem Samstag vor etwa sechs Jahren, da war ich bei einem Kurzgebet in der Kirche, als ich den Entschluss fasste, etwas zu tun.“ Auf dem Weg nach Hause kam sie an Haus Lennep vorbei und ging einfach hinein. „Das war schon komisch, einfach so hereinzukommen, aber ich war freudig überrascht.“ Schnell wurde sie aufgenommen. Seitdem ist sie fester Bestandteil des Teams aus Ehrenamtlichen. Und will es noch lange bleiben. Für sich und die Bewohner.

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