Gewerbegebiet im Bergischen Artenschutzprüfer gibt grünes Licht

Remscheid · Dem interkommunalen Gewerbegebiet Gleisdreieck der Städte Remscheid, Hückeswagen und Wermelskirchen steht aus Artenschutzsicht nichts im Weg.

 Markus Kötter (CDU) war erstaunt über das Gutachten.

Markus Kötter (CDU) war erstaunt über das Gutachten.

Foto: Moll, Jürgen (jumo)

Das ist das Fazit zur wichtigen Artenschutzprüfung des Planungsbüros Froelich und Sporbeck aus Bochum

Diplom-Landschaftsarchitekt Volker Bösing vom Planungsbüro war zur Sondersitzung der Bezirksvertretung (BV) Lennep per Videokonferenz zugeschaltet und stellte die Ergebnisse der in diesem Jahr erfolgten vertiefenden Artenprüfung vor. Horste oder Hinweise auf Brutstätten planungsrelevanter Arten wie etwa dem Rotmilan seien im Gelände nicht mehr ausfindig zu machen gewesen. Waldkauz, Waldohreule und Mäusebussard seien als Brutvögel der unmittelbaren Umgebung einzustufen und haben keine Brutstätten im Planungsgebiet.

Auch die relevante Haselmaus sei bei der Kartierung nicht vorgefunden worden, so Bösing. Einen der zehn aufgestellten Kästen haben Meisen zum Nestbau benutzt, einer wurde von Wespen bevölkert und in zwei anderen haben es sich Waldmäuse gemütlich gemacht. Die übrigen Kästen waren leer. Das K.o.-Kriterium für das Gewerbegebiet ist somit vom Tisch.

Markus Kötter (CDU) und Colin Cyrus (Linke) äußerten Bedenken an der Glaubwürdigkeit des Gutachtens. Er sei bei einer solchen Artenvielfalt im Gebiet erstaunt darüber, dass es dort keine planungsrelevanten Arten gebe, betonte Kötter. Zudem sei das Bochumer Unternehmen bekannt dafür, aus städtebaulicher Sicht positive Gutachten zu erstellen. Das blieb sowohl von Gutachter als auch dem städtischen Baudezernenten Peter Heinze unkommentiert. Auf Nachfrage von Cyrus betonte Bösing, dass Gutachten des Planungsbüros auch zum Scheitern ähnlicher Vorhaben geführt haben.

Für einige Tierarten müssen bei der Umsetzung des Gewerbegebietes Maßnahmen ergriffen werden, etwa vogelfreundliche Glasflächen, Bauzeitenregelungen und eine ökologische Baubegleitung. Das gilt etwa für die fünf identifizierten Fledermausarten. Die Tiere nutzen die Ränder der Wälder als Leitlinien. Der Experte empfiehlt die Einrichtung eines 35 Meter breiten, nicht ausgeleuchteten, insektenfreundlich bepflanzten Grünstreifens rund um das Planungsgebiet. 

Zudem besteht Handlungsbedarf für den lärmempfindlichen Baumpieper. Er brütet unmittelbar südlich des Planungsgebietes. Entweder sollte in einem Radius von 100 Metern zum Reviergebiet keine Straße, Lagerflächen oder andere lärmende Dinge angelegt werden. Oder es könnten nahe gelegene Waldstücke aufgelichtet werden, um alternative Reviere zu ermöglichen. Das sind offene Detailfragen, merkte Peter Heinze an. Ausschlaggebend seien nun erst einmal die Gespräche zum Grundstückserwerb. Solange diese Frage offen sei, werden keine weiteren Planungen und Gutachten vorgenommen.

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