Remscheid Fanmeile mit Schock- und Jubelwellen

Remscheid · Viele Remscheider verfolgten das zweite Gruppenspiel der Nationalmannschaft gegen Schweden auf dem Rathausplatz. Die Party mit "Captain Jack" kam nur sehr schwerfällig in Gang. Einen Autokorso gab es nach dem Siegtreffer.

 (Entspannt und voller Zuversicht - Fangruppe vor dem Anpfiff. '"Culture Beat" animierten die Fans zum Mitsingen. (Entspannt und voller Zuversicht - Fangruppe vor dem Anpfiff. '"Culture Beat" animierten die Fans zum Mitsingen.

(Entspannt und voller Zuversicht - Fangruppe vor dem Anpfiff. '"Culture Beat" animierten die Fans zum Mitsingen. (Entspannt und voller Zuversicht - Fangruppe vor dem Anpfiff. '"Culture Beat" animierten die Fans zum Mitsingen.

Foto: Moll Jürgen

Was für ein Abend: Fußball-Deutschland stand nach einer nervenzerreißenden Partie gegen Schweden Kopf. Auch auf der Remscheider Fanmeile, beim "Rudelgucken" auf dem Theodor-Heuss-Platz, wurde das Last-Minute-Siegtor von Toni Kroos voller Euphorie und mit anschließendem Autokorso durch die Stadt gefeiert.

 Gesehen und fotografiert werden mit Captain Jack. Viele Fans tragen das Nationaltrikot beim Public-Viewing auf dem Rathausplatz.

Gesehen und fotografiert werden mit Captain Jack. Viele Fans tragen das Nationaltrikot beim Public-Viewing auf dem Rathausplatz.

Foto: Jürgen Moll

Dabei startete der Abend auf der Remscheider Fanmeile eher verhalten: Mit einer 90er Jahre Party sollte den Fans vor Spielbeginn eingeheizt werden. Neben der 90er Jahre Kultband "Captain Jack" stürmte auch die Eurodance-Formation "Culture Beat" (Mr.Vain) die Bühne. Richtig viel Stimmung kam, außer bei wenigen Ausnahmen nicht auf. Dazu waren zum einen zu wenig Leute auf dem Platz und zum anderen waren es überwiegend Zuhörer, die die Chartbreaker von einst, wohl nur noch aus den Geschichtsbüchern kannten.

Ganz vorne mit dabei feierte jedoch die 18-jährige Lisanne Naumow. Sie jubelte und tanzte zum wohl bekanntesten Lied des selbsternannten Drill Instructor "Captain Jack". Das fiel auch dem Frontsänger auf, der ihr als Prämie ein Fan T-Shirt schenkte und es ihr mit einem Kuss auf die Wange überreichte. "Das war schon sehr cool", äußerte die 18-Jährige. Trotz ihres jungen Alters war ihr die Formation bekannt. "Klar kenn ich die Lieder." Mama Monika hatte maßgeblich dazu beigetragen, dass die Tochter die Musik der 90er kennt. "Sie wurde schon früh darauf geimpft", äußerte die 47-Jährige und lachte amüsiert. Die Party vor dem Fußballspiel sei absolut gelungen, urteilte die heitere Truppe aus Mutter und Tochter und dessen Freundin Nina Pitscher (20). "Wir sind ja extra gekommen, um das Konzert mitzuerleben. Das macht schon viel aus für die Stimmung", sagte die 20-Jährige.

Auch Freunde aus Hagen waren dabei: "Ich finde es sehr cool, dass vor dem Spiel noch ein Konzert geboten wird", äußerte die 18-Jährige Mara Baumann. Marvin Kie (26), der im Übrigen lange vor Anpfiff auf ein 2:1 Sieg der deutschen Elf gegen Schweden tippte, erfreute sich der Stimmung, obwohl er zugab, "es könnte ein bisschen voller sein."

Bei Culture Beat sprang der Funke erst beim Lied "Mr. Vain" wirklich aufs Publikum über. Springend, tanzend und mitsingend feierten sie den Hit von 1993, mit dem die Formation in über sieben Ländern Gold gewannen. Ein Junge, der den beiden Sängern im Publikum aufgrund seiner Tanzbewegungen aufgefallen war, holten sie sich für eine erneute Zugabe von "Mr.Vain" auf die Bühne.

Etwa eine halbe Stunde vor Anpfiff, während Culture Beat ihre letzten Zeilen sangen, füllte sich der Platz im Vergleich zum ersten WM-piel gegen Mexico mit deutlich mehr Besuchern, die sich das Spiel in der Gemeinschaft anschauen wollten. Darunter auch der 20-Jährige Marius Zentler, der mit seinen zwei kleinen, aufgemalten Schweden-Fähnchen im Gesicht, viele Blicke auf sich zog. Für Schweden hege er ein besonderes Faible. Ich glaube zwar, dass Deutschland heute 5:0 gewinnen wird", mit den Fähnchen im Gesicht wolle er aber schlichtweg ein wenig provozieren. Da lag er daneben.

Auf der Fanmeile wurde lange mitgefiebert. In der Halbzeit, mit dem Rückstand, trübe Gesichter, die sich mit dem Anschlusstreffer von Marco Reus in der zweiten Hälfte aufhellten. Mit dem erlösenden Schuss von Toni Kroos in der 95. Minute brachen schließlich alle Dämme. Die Straßen füllten sich mit jubelnden Menschenmengen und wild hupenden Autokolonnen, die in der Innenstadt fast bis Mitternacht zu hören waren.

(RP)
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