Ratingen Wirbel um Besuch aus dem Kongo hält an

Ratingen · Gegenwärtig gibt es nicht nur im Kirchenkreis Mettmann bittere Enttäuschung, sondern auch bei der Delegation des seit 28 Jahren freundschaftlich verbundenen Kirchenkreises im Kongo: Zwei Monate waren sechs Vertreter der dortigen Jüngerkirche unterwegs, weil sie nach Deutschland reisen wollten, hatten sich aus ihren Dörfern auf eine unerhört beschwerliche und kostspielige Reise in die Hauptstadt gemacht und warteten auf die Visa.

 Superintendent Frank Weber, Pfarrer Frank Wächtershäuser und Mitglieder des Kongo-Ausschusses der Synode (v. r.) in einer Beratungspause.

Superintendent Frank Weber, Pfarrer Frank Wächtershäuser und Mitglieder des Kongo-Ausschusses der Synode (v. r.) in einer Beratungspause.

Foto: Achim Blazy

Der Mettmanner Kirchenkreis erfüllte ebenfalls alle Voraussetzungen, die ein Gastgeber erfüllen muss, investierte die erforderlichen Gelder von mehr als 22 000 Euro. Doch das Schengenhaus in Kinshasa, zuständig für die Erteilung der Visa, lehnte ab. Dass die Pässe zwischenzeitlich in Brüssel waren, dann wieder nicht aufzufinden, dass die hoffnungsfrohen Reisenden in Kinshasa hingehalten wurden und auch in Deutschland keine schlüssigen Erklärungen ankamen, sei schon schlimm genug. Doch als Pfarrer Frank Wächtershäuser, Vorsitzender des Fachausschusses Kongo im Kirchenkreis, die inzwischen bekannten Begründungen für die Ablehnung vortrug, machte sich auch bei den 90 Abgeordneten der Kreissynode — 51 Presbyterinnen und Presbyter, 39 Pfarrerinnen und Pfarrer aus den zehn Gemeinden des Kirchenkreises Mettmann — Bestürzung breit.

Die Ablehnungsgründe sind bei allen sechs Personen die gleichen; Hauptgrund seien Zweifel über das Ziel des Aufenthaltes und damit ein bedeutendes Migrationsrisiko, so die zuständige belgische Ausländerbehörde. Weiterhin wurden genannt: "eine Nicht-Übereinstimmung zwischen den Personen, die auf der "Ordre de Mission", einem hochoffiziellen Reiseantrag des Bischofs Marini Bodho (des Vorsitzenden aller Evangelischen Kirchen im Kongo) und auf der Einladung aus Deutschland genannt wurden. Ein einziger Buchstabe war falsch abgetippt." Zudem wurde der Zweck der Reise — der Besuch des Kirchenkreises Düsseldorf-Mettmann — infrage gestellt. Des Weiteren fehle der Nachweis der Bonität der Gastgeber. Beim Besuch vor sieben Jahren hatte es keine Probleme gegeben; die Delegation eines Partnerkirchenkreises war aus ihrer Heimat im Kongo für drei Wochen nach Deutschland gereist, hatte Freundschaft und ein interessantes Programm erlebt.

Die Kreissynode ließ es nicht bei Betroffenheit. Sie bekräftigte die Partnerschaft mit den Kirchenkreisen Dianga und Longa im Kongo. "Zu einer lebendigen Partnerschaft gehören gegenseitige Besuche", hieß es. Frank Weber, Superintendent des Kirchenkreises, und die Synodalen sprachen sich für eine erneute Einladung der Kongo-Delegation im nächsten Jahr aus und stellten die dafür erforderlichen zusätzlichen Mittel von rund 25 000 Euro bereit. Sie bitten Landessynode und Kirchenleitung der Evangelischen Kirche im Rheinland (EkiR), sich für eine transparente und effektive Praxis der Visumvergabe in den Kongo einzusetzen. Und das mit Unterstützung des Auswärtigen Amtes. Dafür soll auch die katholische Kirche ins Boot geholt werden.

(gaha)
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