Leichtathletik Hanssler gibt verletzt und entkräftet auf

Ratingen · Der 20 Jahre alte Lokalmatador kommt nicht gut in den Wettkampf. Trainer Derks will eine bessere Planung.

Das hatte sich Luis Hanssler etwas anders vorgestellt. Bereits am ersten Tag des Zehnkampfs war die Jagd nach einer neuen Bestpunktzahl nach 7365 Punkten im April für ihn beim 17. Erdgas-Mehrkampf-Meeting beendet. Nach 11,08 Sekunden über die 100 Meter und für seine Verhältnisse schwache 7,22 Meter im Weitsprung unter Anfeuerungsrufen seines Anhangs folgten 11,17 Meter im Kugelstoßen. Ausgerechnet im Hochsprung versagten dem 20-Jährigen dann vollends die Kräfte. Der Athlet des TV Ratingen scheiterte in seinem Wohnzimmer bereits an der Einstiegshöhe von 1,79 Metern, und das bei einer Bestleistung von 1,95 Metern.

Obwohl der "Salto Nullo" die Aussicht auf eine gute Punktzahl zunichte machte, bewies der Lokalmatador aber sein Zehnkämpfer-Herz und setzte seinen Wettkampf fort. "Das ist mein Stadion, wo ich trainiere. Es sind viele Freunde und Bekannte hier, da konnte ich nicht einfach aufhören", sagte Hanssler.

Die WM-Norm von 8200 Punkten war für den Ratinger ohnehin kein Thema. Unzufrieden war der 20-Jährige, der in den USA International Business studiert, aber nicht. "Die 100 Meter und der Weitsprung waren okay. Das Kugelstoßen eher nicht", fand Hanssler. Er machte vor allem Müdigkeit und fehlende Ruhepausen für seine eher schwächere Leistung verantwortlich. "Ich habe Mitte April meinen ersten Zehnkampf gemacht und mich danach nicht richtig erholen können."

Da er in den ersten drei Disziplinen schwächere Leistungen ablieferte, hielt sich die Enttäuschung nach dem "Nuller" im Hochsprung in Grenzen. "Aber das ist mir noch nie passiert und jetzt ausgerechnet in Ratingen", ärgerte sich Hanssler doch ein wenig. Doch der Zehnkämpfer machte weiter und erlebte immerhin noch sein persönliches kleines Erfolgserlebnis zum Abschluss des ersten Tages. Seinen 400 Meter-Lauf gewann der 20-Jährige, mit einer Punktlandung und beendete die Stadionrunde in einer Zeit von 50,00 Sekunden. Am Sonntag wollte Luis Hanssler daher einfach "von Disziplin zu Disziplin schauen". Das gelang ihm gut. In 15,05 Sekunden absolvierte er die 110 Meter Hürden und wurde in seinem Lauf Zweiter hinter Patrick Spinner. Im Diskuswurf gelang Hanssler sogar nach zwei ungültigen Versuchen mit 37,57 Metern eine neue persönliche Bestweite. Danach reichte es im Stabhochsprung noch zu 4,20 Metern, dann gab er angesichts einer Rücken- und Ellbogenverletzung entkräftet auf.

"Das müssen wir nächstes Jahr etwas anders planen, wenn er wieder hier starten will", sagte sein Trainer Alois Derks. Immerhin habe Luis Hanssler in den USA bereits Siebenkämpfe in der Halle, einen Zehnkampf und den Weitsprung bei den US-Meisterschaften bestritten. "Da fehlte jetzt einfach die Kraft", sagte Derks. Auch Luis Hanssler blickt optimistisch nach vorn. "Es hat Spaß gemacht, die Unterstützung war da und wenn die Leistung passt, dann bin ich nächstes Jahr wieder dabei."

(pjj)
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