Jörn Laakmann International School erfindet sich neu

Ratingen · Jörn Laakmann ist seit rund 100 Tagen Geschäftsführer der Rheinland International School am Sportfeld. Dort organisiert er nach den heftigen Turbulenzen des Vorjahrs die Arbeit der Privatschule mit. Sein Modell ist auf Nachhaltigkeit angelegt.

 Jörn Laakmann arbeitet für eine Tochtergesellschaft der Stuttgarter Klett-Gruppe. Das Haus hat im vergangenen Jahr die Privatschule am Sportfeld gekauft.

Jörn Laakmann arbeitet für eine Tochtergesellschaft der Stuttgarter Klett-Gruppe. Das Haus hat im vergangenen Jahr die Privatschule am Sportfeld gekauft.

Foto: Achim Blazy

Wo steht die Rheinland International School (RIS) ein knappes Jahr nach der Übernahme durch die Klett Lernen und Bildung GmbH?

Laakmann Sie steht gut da. Ganz im Gegensatz zum letzten Sommer. Wir haben die Schule in einer außergewöhnlich schwierigen Zeit übernommen. Das war uns bewusst. Wie schlimm es um den Ruf der Schule stand, haben wir aber erst in den letzten Monaten erlitten.

Was sind die wichtigsten Neuerungen, was mussten Sie zuerst anpacken?

Laakmann Der Neustart zweigt sich am ehesten an der neuen Schulleitung. Simon Davidson und Lindsey Ferrie haben sie übernommen. Sie haben neue Lehrer gesucht. Und wir stellen weiter Lehrer ein. Deren Anzahl richtet sich aktuell nicht nach der Schülerzahl, sondern nach fachlichen Erfordernissen. Die RIS beschäftigt aktuell 13 Lehrer plus zwei Stellen in der Schulleitung.

Wie reagieren Eltern bisher?

Laakmann Wir bekommen positive Rückmeldungen. Ich selbst am ehesten bei Gesprächen am Nachmittag, wenn Eltern ihre Kinder von der Schule abholen. Die Schule habe sich um 180 Grad gedreht — das hört man auch ungefragt.

Die Schule hat aktuell 55 Schüler. Damit sind Sie nicht am Ziel.

Laakmann Nein, aber das geht auch nicht in einem Jahr, es kann auch länger dauern. So ist es schwierig, im laufenden Schuljahr neue Schüler zu gewinnen. Zwar können Schüler jederzeit zu uns kommen. Aber Eltern orientieren sich beim Schulwechsel an den gewohnten Schuljahren. Unser Schuljahr beginnt übrigens auch am 1. August.

Woher kommen die Schüler?

Laakmann Das ist eine bunte Mischung. Es sind viele darunter, die zu Hause zweisprachig aufwachsen. Außerdem kommen Kinder aus Familien, die eine Zeit lang im Ausland gelebt haben und dort auch zur Schule gingen. Neben englischen Muttersprachlern haben wir Kinder mit deutscher und anderen Muttersprachen. Englisch ist unsere Unterrichtssprache, Deutsch wird als Fach gegeben.

Die RIS ist auf Wachstum ausgerichtet. Wie steht es angesichts der derzeit geringen Schülerzahl um die Finanzierung?

Laakmann Für die Entwicklung, die uns vorschwebt, braucht man einen langen Atem. Dafür stehen wir. Es gilt unser Plan für die kommenden fünf Jahre, der eine hohe Schulqualität und ein Anwachsen der Schülerzahlen beinhaltet. Wir haben aber auch eine Vorstellung davon, wie das Haus im sechsten und im zehnten Jahr nach der Übernahme aussehen soll.

Man zieht also nicht nach fünf Jahren Bilanz über Erfolg und Misserfolg?

Laakmann Wir beschäftigen uns nicht mit Ausstiegsszenarien und arbeiten mit voller Kraft am Aufbau der Schule.

Auf welchen Wegen will die RIS auf den Neustart aufmerksam machen?

Laakmann Wir machen gezielt Werbung, präsentieren uns in der Öffentlichkeit. Allein in diesem Monat gibt es zwei Termine: Einmal am 21. Juni die Musical-Aufführung mit dem Stück "Grease" in Kettwig und dann einen "Open-House-Day" in der Schule am 24. Juni. An diesem Tag können Eltern den ganz normalen Schulalltag kennenlernen. Besonders wichtig sind aber die Eltern für die Außenwirkung einer Schule. Sie sorgen, kurz gesagt, für den Ruf.

Genau der hat während der Querelen im vergangenen Jahr erheblich gelitten.

Laakmann Der vor unserer Zeit beschädigte Ruf wird seit letztem Jahr gerichtet. Da hilft nur ruhige und konsequente Arbeit. Es gibt keinerlei personelle, organisatorische oder sonstige Verquickungen mehr mit der Vorgängerschule.

Die Stadt ist nach wie vor Vermieter. Welche Räume nutzt die RIS, welche Perspektiven gibt es mit Blick auf Wachstum?

Laakmann Derzeit nutzen wir die Räume am Sportfeld, die alte Hauptschule. Hier ist, je nach Belegung, Platz für etwa 200 Schüler. Das zweite Gebäude an der Ludgerusstraße steht derzeit leer. Die Stadt hat uns hier allerdings eine Option offengehalten, wir können es bei Bedarf dazu mieten.

PAUL KÖHNES STELLTE DIE FRAGEN

(RP/ac)
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