Lokalsport Angermund ist im Derby klarer Favorit

Angermund/Lintorf · Beim TuS Lintorf ist man froh, wenn "die Niederlage in Grenzen bleibt". Dabei braucht der Letzte jeden Punkt.

 Daniel Ziebold (grünes Trikot) spielt heute nur noch aushilfsweise gegen den TV Angermund und Torhüter Tim Pawlik.

Daniel Ziebold (grünes Trikot) spielt heute nur noch aushilfsweise gegen den TV Angermund und Torhüter Tim Pawlik.

Foto: Blazy

Als derart krasser Außenseiter fuhr der TuS Lintorf seit den Zeiten, in denen Handball nur noch in der Halle gespielt wird, nie über die benachbarte Anger. Beim TV Angermund steht am Samstag (18.15 Uhr, Walter-Rettinghausen-Halle) zum Oberliga-Hinrundenausklang das ewig junge Derby dieser Erzrivalen an und der TuS Lintorf kommt als auswärts siegloses Schlusslicht. Wie man am Breitscheider Weg den Abstieg noch abwenden kann im zweiten Oberliga-Jahr, das kann niemand erklären.

Zumal sich der TVA, der souverän den Kreispokal holte und aus den letzten drei Spielen fünf Punkte einfuhr, in glänzender Verfassung befindet. Und ein Sieg über Lintorf, der zählt seit jeher doppelt. Auch wenn Trainer Uli Richter warnt: "Mir wurde schon mehrfach gesagt, das Lintorf-Heimspiel sei ein netter Abendspaziergang. Davon will ich nichts hören, da überkommt mich die Wut. In diesem Spiel kennt jeder jeden. Da will sich keiner die Blöße geben und als Verlierer vom Platz schleichen. Ich erwarte von Anpfiff an eine hoch konzentrierte Mannschaftsleistung, schließlich wartet auf uns mit einem Sieg der Sprung ins obere Drittel."

Noch einer freut sich auf diesen Lokalkampf, der sicherlich wie immer vor einer vorzüglichen Kulisse stattfindet. Das ist Martin Paukert, den Uli Richter in zwei Fällen besonders gerne bringt. Einmal beim Strafwurf, und wenn es vorne nicht läuft. Mit seiner Erfahrung läuft der 31 Jahre alte Düsseldorfer sofort auf vollen Touren und kann dann umgehend Angriffszüge einleiten, die vom Gegner nicht auf Anhieb erkannt werden. "Der Druck bei den Lintorfern ist extrem", so Paukert, der Unternehmensberater einer Düsseldorfer Firma. "So etwas kann unglaubliche Kräfte freimachen. Ich habe das selbst schon erlebt." Klar, bei seinen vorherigen Stationen in Haan (drei Jahre) und Mettmann (zwei Jahre) schien auch nicht immer die Sonne, da waren häufig Abstiegskampf angesagt. Zum TV Angermund kam er vor zwei Jahren durch seinen Kumpel Christoph Schreiber. Paukert hatte ein Jahr pausiert, dann folgte das Angermunder Probetraining und längst ist man froh am Freiheitshagen, diesen sympatischen Routinier in seinen Reihen zu haben.

Und was machen die leidgeprüften Lintorfer? "Wir haben nichts zu verlieren", sagt Trainer Kalle Töpfer. "Wenn die Niederlage in Grenzen bleibt, sind alle zufrieden." Nun kennt man den Trainerfuchs. Er will jeden Druck von seiner Mannschaft nehmen und so vielleicht für die Sensation des letzten Hinrunden-Spieltages sorgen. Dennoch, die Probleme sind gewaltig. Gut aber zunächst: Jan Lenzen erlitt keinen Kreuzbandriss. Es handelt sich um einen Meniskusschaden, es wird in Kürze ein chirurgischer Eingriff folgen und Töpfer hofft, dass sein bester Angreifer nach sechs Wochen Pause wieder dabei ist. Für Lenzen, der 20-Jährige wohnt in Erkrath, kommt allerdings noch ein Problem dazu. Er steht im Prüfungsstress und anschließend winkt ein neuer Arbeitsplatz. Da ist der Handball gegenwärtig ohnehin mehr Nebensache.

Dann ist unklar, ob Tim Bauerfeld (Rippenprellung) und Marius Haverkamp (Rückenprobleme) auflaufen können. Sie wurden im Training geschont. Daniel Ziebold hat seinen Pferdekuss aus dem Reserve-Spiel in Wersten verkraftet und kann spielen.

(w-m)
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