Heiligenhaus Pfiffiger Schüler macht Schokolade druckreif
Heiligenhaus · Tag der Naturwissenschaften an der Gesamtschule: 54 Teams aus allen Klassenstufen stellen sich der Fach-Jury mit dem Paten Jean Pütz.
Tüftler gehören ins stille Kämmerlein? Von wegen. Marvin Rzok hat überhaupt keine Probleme mit Zuschauern, kamerascheu ist er auch nicht. Aber voll beschäftigt und hoch konzentriert. Immerhin führt er am Tag der Naturwissenschaften seiner Gesamtschule ein Ding vor, das publikumsträchtiger kaum sein könnte: einen Drei-D-Drucker, mit dem sich Schokoladenkunstwerke oder -gebilde aller Art schaffen lassen. Kleiner Wermutstropfen fürs Publikum: Zu kosten gibt es nichts, für die Demonstration muss Spachtelmasse genügen.
Aber immerhin steht neben der geheimnisvollen Apparatur, zu der unter anderem ein Heizelement, ein „Schokoladen-Extruder“ und natürlich ein Laptop gehören, eine kleine Nachbildung des Brandenburger Tors. Aus Schokolade. Aus dem Drucker. Eine verschrobene Idee, ein Wettbewerbs-Gimmick gar? Überhaupt nicht. Im Gegenteil, wie Jury-Mitglied und Schulpate Jean Pütz sofort erklärt. Er ist total begeistert von dem, was Marvin vorführt: „Dem Drei-D-Druck gehört die Zukunft“, sagt der alte Fahrensmann des WDR-Wissenschaftsjournalismus, der auch mehrfach die Preisverleihung beim Bundeswettbewerb „Jugend forscht“ moderiert hat. Und weil er „auch mal Oberstudienrat gewesen“ ist, hat er keine Probleme, dies in einem umfänglichen Bewertungsbogen akribisch zu dokumentieren. Dabei hilft ihm der Schüler Ruben Rodermann, ebenfalls schon wettbewerbserfahren. Für Pütz ist klar: „Motivation ist das wichtigste Stück Pädagogik.“ Ein Blick in die Runde zeigt: Daran herrscht schon vorab kein Mangel.
Die Vorführung des Schokolade-Druckers kam in Zusammenarbeit mit dem Campus Heiligenhaus zustande und sie interessiert auch Firmenpraktiker wie Jörg Heusler. Der hat den jungen Heiligenhauser Drei-D-Druckexperten auf einer Fachmmesse kennengelernt. Sein Urteil klingt weniger nach Beurteilungsbogen, zielt aber leicht augenzwinkernd in exakt die gleiche Richtung: „Kluges Kerlchen. Der weiß, was er tut.“
Jean Pütz rät dem Besucher aber auch dringend, andere Teilnehmer am großen Schulwettbewerb nicht zu vergessen. Elias Arend und Daniel Drittler, Jahrgangsstufe elf, haben sich um das Thema „Autonomes Fahren“ gekümmert. Das funktioniere im Prinzip so, wie eine Fledermaus fliegt, so die erste, eher noch volkstümliche Erklärung. Dahinter steckt allerdings gekonntes Programmieren, auf dass das selbstgebaute Fahrzeug mittels Sensorsteuerung selbsttätig aus einem Labyrinth herausfinde und -fahre. Ein Bauelement (“Arduino“) wertet dabei die Sensor-Daten aus, mit deren Hilfe der Motor angesteuert wird. Am Ende des Wettbewerbs hat Schulleiterin Carmen Tiemann die dankbare Aufgabe, eine stattliche Gewinnerliste zu verkünden und die Preise zu überreichen. Einer geht – wie schon der zweite Preis im Regionalentscheid von „Jugend forscht“ – an Marvin Rzok (Jahrgangsstufe 11). Weitere erste Plätze sicherten sich: Selena Gil und Fabian Gossmann (Klasse 6d) für ihr Interesse an Vulkanismus; Ronan Stinshoff, Peter Bocken und Thore Zaehle (Klasse 7c, Thema: Magnetschwebebahn) außerdem Maurice Gill und Hanna Katzschke (Klasse 10d). Sie erläuterten Aufbau und Funktion eines Katalysators.