Analyse Kampf gegen wilde Müllkippen

Heiligenhaus · Es ist ein Dauerärgernis, gegen das kein Kraut gewachsen scheint. Wenn die Stadt nun Zeugen belohnt, die Fälle klären helfen, dann ist das ein Stück Notwehr gegen Uneinsichtigkeit.

 Glas und Altpapier gehören in die Container. Alles andere nicht. wie hier an der Rhönstraße werden die Stellplätze aber immer wieder zum illegalen Entsorgen genutzt.

Glas und Altpapier gehören in die Container. Alles andere nicht. wie hier an der Rhönstraße werden die Stellplätze aber immer wieder zum illegalen Entsorgen genutzt.

Foto: RP/Stadt Heiligenhaus

In ganz seltenen Fällen gibt es in Sachen „wilde Müllkippen“ oder zugemüllte Container-Stellplätze tatsächlich etwas zu lachen. So ist im Rathaus zumindest ein Fall in Erinnerung, in dem am zurückgelassenen Müll noch die Postanschrift des Empfängers an zurückgelassenen Kartons klebte. Doch in aller Regel verläuft die Spurensuche im Sand, die Erfolgsquote ist überschaubar. Die Entsorgung dagegen funktioniert im Nachgang auf jeden Fall. Aber sie ist aufwändig und mühselig – ein Dauerärgernis.

Die Kosten aber hoch. Die Beseitigung wilder Kippen steht statistisch mit rund 10.000 Euro pro Jahr zu Buche. „50 bis 60 solcher Kippen beseitigen wir pro Jahr“, sagt Rolfpeter Dixken, Chef der zuständigen Stadtbetriebe. Das Sammelgut? Eigentlich nichts, was nicht schon einmal gefunden worden wäre: Kühlschränke. Waschmaschinen, Altreifen, aber auch Grünabfälle. „Die Täter geben sich manchmal richtig Mühe, schleppen ihren Bauschutt oder was auch immer mitten in den Wald“, kommentiert Dixken.

Kenntnis bekommt er von den Kippen über den Mängelmelder auf der städtischen Homepage, direkt aus der Verwaltung oder durch Anrufe bei den Stadtbetrieben selbst. Je nach Lage haben die Mitarbeiter damit dann zwischen einer halben Stunde und im Extremfall einem ganzen Arbeitstag zu tun.

Neben wilden Kippen im Grünen (vor allem im Bereich Abtsküche) machen weitere Fälle Sorgen, die nicht so ohne weiteres qualifiziert werden können: Containerstellplätze. Bergische Straße und Rhönstraße haben sich hier in jüngster Vergangenheit geradezu als Brennpunkte erwiesen. Wobei Dixken unterscheidet: „Es ist etwas anderes, ob um die Container herum Stapel von Altpapier oder Kartons liegen oder ob jemand da eine ausgediente Badezimmereinrichtung abkippt. Oder Farben und Batterien.“ Die Reinigung der Containerstellplätze lässt sich die Stadt jährlich 30.000 Euro kosten, weiß Jürgen Hollenberg in der Kämmerei. Darin enthalten sind die turnusmäßige Reinigung und die Beseitigung von illegal Abgekipptem.

„Die Täter gehen teils raffiniert vor“, sagt Hollenberg. Und wenn es zu einzelnen Vorfällen doch Zeugenhinweise gebe, dann seien die auch schon mal „wackelig“. In dieser Lage hat die Stadt nun zu einem besonderen Mittel gegriffen. Man will Zeugenhinweise auf illegale Müllentsorgung aller Art im Erfolgsfall mit barem Geld honorieren. wobei nach Hollenbergs Worten die Höhe der Belohung nicht vorher festgelegt ist.

Das ist ein Strohhalm, der da ergriffen wird. Anders gesagt: ein Stück Notwehr angesichts einer traurigen Realität.

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