Radevormwald Wie die Wupper-Talsperre Rade veränderte

Radevormwald · Otto Cords referierte für den Bergischen Geschichtsverein (BGV) am Freitagabend über die Wupper-Talsperre. Er zeigte viele Bilder vom Bau und der Entwicklung der Talsperre, die hauptsächlich auf Radevormwalder Gebiet liegt.

 Im Zuge des Baus der Wupper-Talsperre entstand auf Radevormwalder Gebiet auch die Wassersport- und Freizeitanlage Kräwinklerbrücke (vorne).

Im Zuge des Baus der Wupper-Talsperre entstand auf Radevormwalder Gebiet auch die Wassersport- und Freizeitanlage Kräwinklerbrücke (vorne).

Foto: Jürgen Moll

Mittlerweile sind die Dias, die Otto Cords von dem Bau der Wupper-Talsperre gemacht hat, digitalisiert. Geholfen hat ihm dabei Ulrich Haldenwang, der ehemalige Vorsitzende des BGV-Ortsvereins. Zusammen haben die Hobby-Historiker das Material, das vor mehr als 30 Jahren entstanden ist, gerettet und leicht zugänglich gemacht. Cords, von dem aktuellen Vorsitzenden des BGV Hans Golombek als "Rader Institution" bezeichnet, präsentierte das Fotomaterial am Freitag im Bürgerhaus. Unter dem Titel "30 Jahre Wupper-Talsperre" arbeitete er die Geschichte der Talsperre auf, die sich über ein Einzugsgebiet von 212 Quadratkilometern erstreckt.

Bis 1982 mit dem Bau der Talsperre begonnen wurde, passierte in Radevormwald und den umliegenden Städten viel, um die Landstriche und die Infrastruktur auf das neue Großprojekt vorzubereiten. Cords zeigte viele Aufnahmen des ursprünglichen Krebsöge und nahm seine Zuhörer mit auf eine Reise durch die Geschichte der Wupper. "Sie war der Fluss der Arbeit. In Wuppertal gab es sogar sogenannte Stinkeferien, weil die Wupper zeitweise so verdreckt und verseucht war. Eine Zeit lang schwamm kein Fisch in diesem rabenschwarzen Fluss", erinnerte Cords. Poeten, wie Else Lasker-Schüler, und Wissenschaftler, wie Johann Jung-Stilling, bearbeiten die Wupper in ihren Werken und machten sie weit übers Bergische hinaus bekannt.

Bevor die Wupper-Talsperre gebaut wurde, veränderten sich zunächst viele infrastrukturelle Gegebenheiten in Radevormwald. "Die Bahn wurde stillgelegt, und es wurden ganze Straßen, wie die B 229, verlegt. Das waren riesige Maßnahmen, die unser Leben in unserer Heimat verändert haben", sagte Cords. Er erinnerte in seinem Vortrag auch an die alte Himmelswiese, die bereits nach dem Ersten Weltkrieg als Ort der Freiheit bekannt wurde, und an alte Waschhäuser, die besonders den alten Radevormwaldern noch in Erinnerung sind.

Durch die Überflutung einer riesigen Fläche hatte die Wupper-Talsperre aber auch vielen Radern ihr Zuhause geraubt. "Ungefähr 750 Menschen haben ihre Wohnungen und Häuser zurückgelassen", sagte Cords. Für das übergeordnete Ziel eines besseren und sicheren Hochwasserschutzes, insbesondere für Radevormwald, Hückeswagen und Wuppertal, nahmen die meisten diese Belastungen auf sich.

1961 wurde offiziell die Baugenehmigung durch das Land erteilt. Bis 1979 wurden nicht nur Straßen verlegt, sondern in diesem Zusammenhang auch zwei neue Talbrücken errichtet. Bei deren Einweihung war Cords dabei. "Die Einweihungen wurden von unserem damaligen Bürgermeister Ewald Meskendahl begleitet", sagte er und zeigte auf die historische Fotografie, die ihn in Aktion zeigt. Nach der Umstrukturierung der Verkehrsführung dauerte der Bau des 320 Meter langen Hauptsperrdamms von 1982 bis 1987. "Der Fortschritt der Bauarbeiten war rasant", sagte Cords.

Am Ende seines Vortrags ging der Referent auch auf die heutige Nutzung der Wupper-Talsperre ein. "Neben dem Hochwasserschutz ist durch die Talsperre ein riesiges Freizeit- und Naherholungsgebiet entstanden, das wichtig für Radevormwald und die Natur ist."

(trei)
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