Wechsel in der Führung der Stadtbücherei Radevormwald Stadtbücherei unter neuer Leitung

Radevormwald · Sandra Oetelshoven ist die neue Leiterin der Stadtbücherei. Eine thematische Aufstellung der etwa 30.000 Medien steht auf ihrer To-Do-Liste.

 Krimis und Thriller liest Sandra Oetelshoven am liebsten, die meisten leiht sie in der Stadtbücherei aus. Ein paar gekaufte Exemplare stehen aber auch bei ihr zu Hause und werden kein zweites Mal gelesen.

Krimis und Thriller liest Sandra Oetelshoven am liebsten, die meisten leiht sie in der Stadtbücherei aus. Ein paar gekaufte Exemplare stehen aber auch bei ihr zu Hause und werden kein zweites Mal gelesen.

Foto: Julia Schüßler

Holzregale bis unter die Decke, voll gestopft mit unzähligen Büchern jeglichen Genres – so stellt man sich das Wohnzimmer einer Bibliothekarin vor. Doch Sandra Oetelshoven hat schon immer lieber Bücher ausgeliehen als sie zu kaufen, weswegen die Stelle der neuen Leiterin der Stadtbücherei gut zu ihr passt.

Beim Lesen kann sich Oetelshoven Bilder ausmalen und sich auch mal so richtig in eine Geschichte hineindenken. „Bei einer Liebesgeschichte weine ich auch“, sagt die 47-Jährige. Aber am liebsten liest sie Krimis und Thriller, ein Lieblingsbuch hat sie allerdings nicht. „Ich lese da eher querbeet“, sagt Oetelshoven. Und eine Geschichte kommt ihr nicht zweimal vor die Nase: „Ich kenne die Geschichte dann ja schon.“ Es sei zwar schade, dass die Exemplare dann zu Hause stehen, aber ohnehin leihe sie lieber Bücher aus. „Ich muss da auch nicht immer das Neuste haben.“ Trotzdem habe sie einige Bücher, manche müssen bei ihr auch in der zweiten Reihe stehen.

Aufgewachsen ist die 47-Jährige in Radevormwald, machte das Abitur 1990 am Theodor-Heuss-Gymnasium und studierte anschließend in Köln Bibliothekswesen. Wie sie darauf kam? Per Zufall. „Ich bin irgendwie auf den Studiengang gestoßen. Und Bücher waren schon immer meine Welt.“ Nach dem Studium arbeitete sie 20 Jahre für eine kleine Versandbuchhandlung, die nur mit öffentlichen Bibliotheken zusammenarbeitet. Nach der Geburt ihres Sohnes schlug der Zufall erneut zu: „Ich habe dann im Jobcenter als Fachkraft im Maßnahmenmanagement gearbeitet. Was ganz anderes“, sagt Oetelshoven.

Doch die Bücher haben ihr gefehlt. Deshalb war es auch kein Zufall, dass sie seit dem 1. November den Job von Christiane Stein-Hausmann nach 37 Jahren in der Stadtbücherei übernimmt. „Ich habe die Stellenausschreibung in der Zeitung gesehen und mich beworben“, sagt Oetelshoven. Die Zusage ließ nicht lange auf sich warten. Oetelshoven kennt die Bücherei und das Team, da sie dort bereits ein Praktikum machte und mit ihrem Sohn dort regelmäßig Bücher ausleiht.

Da Oetelshoven so viel liest, gibt sie auch Empfehlungen an ihre Kunden weiter. Ansonsten fragt sie gerne die Interessen der Leser ab. Historische Romane, Biographien oder Bücher zu bestimmten Ländern können da bevorzugt werden. „Je besser man die Kunden kennt, desto mehr kennt man irgendwann auch ihre Interessen“, sagt Oetelshoven. Das sei das Schöne in einer Kleinstadt. „Vielleicht haben wir nicht so viele Möglichkeiten, was die Anschaffung von Büchern angeht, dafür ist es familiärer als in größeren Städten“, sagt Oetelshoven.

Um die Leser in Radevormwald noch besser kennenlernen zu können, wird Oetelshoven auch an der Ausleihe sitzen. Verwaltungsarbeit und die Zusammenarbeit mit den Institutionen vor Ort werden ebenfalls zu ihren Aufgaben zählen. „Und in der Stadt immer wieder betonen, wie wichtig die Bibliothek ist“, sagt Oetelshoven. Große Veränderungen hat sie zunächst nicht geplant. „Ich möchte die Bücherei erst einmal so weiter führen.“ Eine thematische Aufstellung der über 30.000 Medien steht aber auf dem Programm: So soll es beispielsweise für die Generation 55 plus eine spezielle Zusammenstellung geben und auch Jugendliche sollen mit Graphic Novels gezielter angesprochen werden.

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