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Sekundarschule Radevormwald Medienkompetenz der Schüler stärken

Radevormwald · Das Niederrhein Theater gastierte im Bürgerhaus, um 240 Schüler der sechsten bis achten Klassen der Sekundarschule mit einem kurzweiligen Theaterspiel über die Gefahren von Cybermobbing und Cybergrooming aufzuklären.

Im Bürgerhaus wurden die Sekundarschüler am Freitagvormittag mit Cybermobbing und der Sicherheit im Internet konfrontiert.

Im Bürgerhaus wurden die Sekundarschüler am Freitagvormittag mit Cybermobbing und der Sicherheit im Internet konfrontiert.

Foto: Jürgen Moll

Vor knapp zehn Jahren verschwand ein damals 13-jähriges Mädchen aus Freiburg, als sie sich mit einer Internetbekanntschaft treffen wollte. Eineinhalb Jahre hatte das Mädchen mit dem Fremden aus dem Internet gechattet, glaubte ihn zu kennen, war möglicherweise verliebt. Nach dem Treffen verschwand das Mädchen. Sechs Jahre bangten ihre Eltern um die Tochter, wussten nicht, wo sie war, was mit ihr geschehen war und ob sie noch lebte. Nur so viel: die Internetbekanntschaft ihrer Tochter war ein deutlich älterer Mann, der das Mädchen möglicherweise verführte oder verschleppte.

Diese Geschichte, die auf wahren Gegebenheiten beruht, und erfreulicherweise ein glückliches Ende fand – das Mädchen tauchte 2018 auf Sizilien auf, der Mann wurde verhaftet und zu sechs Jahren Gefängnis verurteilt – nahm das Niederrhein Theater als Basis für ihr Stück „Hast du ein Bild von dir?“, um Schüler über die Gefahren im Netz aufzuklären, zu warnen, nicht allzu viel von sich preiszugeben.

Dass die Gefahren echt sind, wussten auch einige Schüler der Sekundarschule im Bürgerhaus zu berichten: „Wer von euch wurde denn schon mal seltsam von fremden Leuten im Internet angeschrieben?“, fragte Schauspieler Michael Koenen. Im Saal gingen prompt zahlreiche Finger in die Luft. „Und wer hat sich schon mal mit einer Internetbekanntschaft getroffen?“, fragte Schauspielkollegin Verena Bill. Auch hier hoben einige Schüler die Finger. Um sich vor Cybergrooming (sexuelle Belästigung oder Manipulation von Kindern und Jugendlichen im Internet) zu schützen, zählten Koenen und Bill einige Tipps auf, von denen die Schüler allerdings schon einige beherzigen: Bei neuen Kontakten im Internet sollte jeder erstmal skeptisch sein, so wenig private und persönliche Details wie möglich teilen und nicht alles glauben, was der andere erzählt. Wer sich mit Fremden verabreden wolle, sollte erst über einen Videocall oder ein Telefonat auf Nummer sicher gehen, dass es sich bei der Internetbekanntschaft tatsächlich um einen Gleichaltrigen handelt. Vor einem Treffen sollten immer Eltern und Freunde informiert werden.

Auch das Thema Cybermobbing wird in dem 90-minütigen Theaterstück thematisiert, wenn auch weniger umfangreich als das Cybergrooming. Wie schnell ein vermeintlich harmloses Selfie für Schandtaten genutzt werden kann, erlebten die Schüler im Stück, indem Bill und Koenen vorgaben, Fotos von ungeliebten Mitschülern über eine App zu faken, beispielsweise indem sie das Gesicht auf andere Körper setzten oder in andere Situationen retuschierten. Auch hier erhoben zahlreiche Schüler die Finger, als die Schauspieler fragten, wer Cybermobbing erlebt habe oder gar, wer selbst schon mal jemanden online gemobbt habe. „Beides ist schlimm“, sagte Bill. „Doch auch dagegen könnt ihr euch schützen.“ Nicht alle Fotos sollten online hochgeladen werden, man selbst sollte niemanden im Netz beleidigen oder gar nerven und Streitigkeiten am besten immer persönlich klären.

Für Marcel Klausing, Fachkraft im Multiprofessionelles Team (MPT) an der Sekundarschule, war es wichtig, die Schüler der sechsten bis achten Klasse mit diesen Themen zu konfrontieren. Er selbst erlebe, dass Cybermobbing im Schulalltag sehr oft vorkomme. „Man bekommt als Lehrer viele Fälle mit und ist stetig damit konfrontiert.“ Durch die fortschreitende Digitalisierung, sagt der studierte Soziologe, hätten die Schüler 24 Stunden am Tag Zugriff aufeinander. Das Mobbing ende nicht mit dem Schultag. „Wir bekommen regelmäßige Konflikte in der Schule mit.“ Für die Lehrkraft sei es oftmals unübersichtlich, koste sehr viel Zeit und Energie, hinter das Problem zu schauen. Fälle von Cybergrooming dagegen seien ihm bislang nicht untergekommen. „Möglicherweise werden diese Probleme dann aber eher zu Hause geklärt.“

Um die Schüler in Sachen Medienkompetenz besser zu schulen, finden an der Sekundarschule regelmäßig Aktionen statt. Unter anderem lädt sich die Bildungseinrichtung die Polizei ein, um über Cybermobbing als Straftat aufzuklären.

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