Ehepastorale im Oberbergischen Kreis Abschied mit einem guten Stück Wehmut
Radevormwald · Nach 16 Jahren werden die regionalen Ehepastorale im Erzbistum Köln aufgelöst. Der Rader Georg Kalkum war für Oberberg zuständig. Ab Oktober ist er Krankenhausseelsorger in Wipperfürth.
16 Jahre sind eine lange Zeit, vor allem im beruflichen Bereich. Heutzutage ist es ja nicht mehr so üblich, dass man von der Ausbildung oder dem Studienabschluss bis zur Rente in einer Firma oder Organisation arbeitet. Schade ist es allerdings, wenn man die Stelle nicht wegen des Wunsches zur persönlichen Veränderung wechselt, sondern quasi dazu gezwungen wird, weil die Position aufgelöst wird. So ist es im Fall des Ehepastorals im Erzbistum Köln, einer Organisation der katholischen Kirche, die sich um die unterschiedlichen Belange von Partnerschaften und Paaren kümmert. „Die Ehepastorale hat es überall im Bistum gegeben, sie wurde 2006 vom damaligen Erzbischof und Kardinal Joachim Meisner eingeführt – als Reaktion auf die vielen jungen und älteren Paare, die beim Weltjugendtag gewesen sind“, sagt Georg Kalkum.
Der Radevormwalder hat das Ehepastoral für den Oberbergischen Kreis seit 2006 verantwortet, zudem ist er seit vielen Jahren Gemeindereferent im Seelsorgebereich St. Nikolaus in Wipperfürth. „Das Ehepastoral-Angebot im Erzbistum Köln war in den Bistümern relativ einzigartig – leider wird es nun zwar nicht komplett eingestellt, aber es gibt keine regional Mitarbeitenden mehr, es wird zentral von nur noch einer Person in Köln geleitet“, sagt Kalkum. Er findet das sehr schade, da ein Mitarbeitender natürlich nicht mehr das leisten kann, was viele Mitarbeitende im ganzen Erzbistum anbieten können. „Ein Beispiel waren die Paar-Exerzitien nach Assisi – die kann man aus Köln gar nicht organisieren“, sagt Kalkum. In seiner Zeit als Referent habe er mehr als 100 Paare in die Stadt des Heiligen Franziskus begleitet.
Er verabschiede sich also durchaus mit Wehmut. „Ich sehe die Kürzung des Angebots durchaus als Verlust für die Paare im Erzbistum an. Es wäre zu hoffen, dass das eine oder andere Angebot auch künftig in den Gemeinden weitergetragen werden kann“, sagt Kalkum. Was definitiv weitergeführt werden wird, sind die Sieben-Wochen-Briefe zur Fastenzeit, die ihren Ursprung im Ehepastoral des Oberbergischen Kreises sowie den beiden Ehe-, Familien- und Lebensberatungsstellen für Oberberg und Rhein-Berg hatten. „Das ist eine schöne Erfolgsgeschichte, die im ersten Jahr nur im Erzbistum Köln angeboten wurde, dann aber bald weitergetragen wurde – zunächst in die Bistümer Rottenburg-Stuttgart, Freiburg, Dresden und Limburg“, erinnert sich Kalkum. Mittlerweile würden mehr als 13.000 Briefe – sowie noch mehr E-Mails und WhatsApp-Nachrichten – pro Jahr verschickt. In nahezu alle Bistümer Deutschlands sowie einige in Österreich. Im kommenden Jahr werden auch einige Bistümer in der Schweiz dazu kommen. „Mittlerweile kümmert sich die Arbeitsgemeinschaft katholische Familienbildung in Bonn um das Angebot“, sagt Kalkum.
Für den Rader geht es allerdings im seelsorgerischen Bereich weiter. Zum einen bleibt er natürlich als Gemeindereferent in St. Nikolaus. „Die andere Hälfte werde ich als Krankenhausseelsorger im Helios-Krankenhaus in Wipperfürth arbeiten. Das wurde bislang von einem Pfarrer in einer vollen Stelle übernommen – ich bin der erste Gemeindereferent, der dort arbeitet, außerdem ist die Stelle nur noch für 50 Prozent ausgelegt“, sagt Kalkum. Derzeit bereite er sich in Köln mit einem sechswöchigen Grundlagenkursus Krankenhausseelsorge auf sein neues Aufgabengebiet vor. „Ab Mitte Oktober fange ich dann im Helios-Krankenhaus an“, sagt Kalkum.
Krankenhausluft ist für den Radevormwalder nicht ganz neu. „Ich habe vor Jahren meinen Zivildienst in einem Krankenhaus gemacht, später dann auch eine Ausbildung als Rettungssanitäter. Insofern kenne ich das Arbeitsfeld schon ein bisschen“, sagt Kalkum. Allerdings ist die Seelsorge im Krankenhaus doch noch einmal etwas Anderes. „Das ist eine Herausforderung, das merke ich auch im Kursus, aber zum Glück nicht in einem gänzlich fremden Terrain“, sagt er.
Bei aller Wehmut über den Verlust der Stelle des Ehepastorals, freue er sich durchaus auf die neue Aufgabe, die er auf jeden Fall mit Leben zu füllen plane. „Ich werde auf jeden Fall Präsenzzeiten im Krankenhaus haben, aber natürlich sitze ich nicht in meinem Büro und warte darauf, dass jemand zu mir kommt“, sagt er und schmunzelt.
Krankenhausseelsorge – das sei übrigens nicht nur ein Angebot, das sich an die Patientinnen und Patienten richte. „Meine Arbeit ist auch für die Mitarbeitenden in der Pflege oder die Ärzte gedacht, deren Alltag selbstverständlich nicht immer leicht ist“, sagt Kalkum. Nicht zu vergessen seien auch Angehörige, die oft in Angst um ihre Liebsten leben müssten. „Ich werde hier versuchen, auch Angebote – welcher Art, das muss sich erst noch finden – für diese Personengruppe zu finden“, sagt Kalkum. Auch darauf bereite ihn der Kursus in Köln vor. Übrigens auf sehr praktische und intensive Art. „Das ist ganz viel learning-by-doing hier“, sagt Kalkum.