Radevormwald Film gibt tiefen Einblick in die rechte Szene

Radevormwald · Beim Aktionstag des SC 08 Radevormwald am 10. Juni diskutieren Schüler im Wartburghaus über den Film "Blut muss fließen". Der Autor des Projektes, Peter Ohlendorf, kommt nach Radevormwald.

 Organisieren den Aktionstag: Reiner Klausing (SC08), Yannick Pauly (Kinder- und Jugendring) und Jochen Kersting (Jugendamt).

Organisieren den Aktionstag: Reiner Klausing (SC08), Yannick Pauly (Kinder- und Jugendring) und Jochen Kersting (Jugendamt).

Foto: Hans Dörner

Das Umfeld des Fußballs ist anfällig für Aktivitäten aus der rechten Szene. Daher ist es für den SC 08 eine Verpflichtung, vor der Gefahr des rechtsradikalen Gedankenguts und den Werbemethoden zu warnen. "Wir haben früh gesagt, diese Leute haben bei uns nichts zu suchen", sagt Reiner Klausing, Jugendleiter beim SC 08. Mit einem Aktionstag am 10. Juni soll die Aufklärung über die Verführungsmethoden der Rechten weitergehen.

Im Mittelpunkt des Tages steht der Film "Blut muss fließen". Fast fünf Jahre arbeitete der Autor Peter Ohlendorf an dem Projekt, noch viel länger der Journalist Peter Kuban. Kuban gibt es eigentlich nicht. Der Name ist ein Pseudonym, in der Öffentlichkeit agiert er mit dicker Sonnenbrille, Heino-Perücke und einem senfgelben Sakko. Er trat immer inkognito auf: Seit 2003 besucht er Konzerte der Rechtsextremen und filmt dort heimlich mit — immer in der Gefahr, erwischt zu werden. Aus dem umfangreichen Material ist ein Film entstanden, der einen gründlichen Einblick über die Rechtsextremen gibt. "Der Film ist harte Kost", sagt Klausing, der auch den Autor Peter Ohlendorf nach Radevormwald eingeladen hat.

Von hessischen Dörfern über Geheimkonzerte in Wurzen oder Bautzen bis hin zu regelrechten Großveranstaltungen in Italien führt Kuban den Zuschauer in die Szene der Nazi-Konzerte hinein. Immer wieder entblößt er rassistisches und verbrecherisches Gedankengut, vom Hitlergruß bis hin zu Textzeilen, die zu Mord aufrufen: "Blut muss fließen".

Bei den beiden Schülervorstellungen im Wartburghaus (9.30 Uhr und 11.30 Uhr) gibt es eine einstündige Fassung zu sehen. Ganz unvorbereitet sollen die Schüler nicht auf das Thema treffen. Nach Angaben von Klausing haben die Schulen umfangreiches Informationsmaterial erhalten. "Ich würde mir wünschen, dass das Thema im Unterricht vorher besprochen wird", sagt Klausen. Die Schüler des Theodor-Heuss-Gymnasiums, der Haupt- und Realschule haben Gelegenheit, mit dem Autor des Films über das Thema zu sprechen. Die Abendveranstaltung (18 Uhr, Wartburghaus) richtet sich auch an Lehrer, Eltern und Erzieher.

Wie subtil die Szene agiert, ist Jochen Kersting von der städtischen Jugendförderung beim Abschlusskonzert des Schuljahrs im vorigen Jahr aufgefallen. Ein Musiker einer Band trug ein T-Shirt mit der Aufschrift "Freiwild". Ein Schüler machte Kersting darauf aufmerksam, dass "Freiwild" eine Gruppe der rechten Szene sei. Das Bandmitglied musste das T-Shirt wechseln.

Zu den Unterstützern des Aktionstages gehören neben dem SC 08 der Kinder- und Jugendring, der Runde Tisch gegen Rechts, das Netzwerk Oberberg und Vatanspor Radevormwald.

(RP/ac)
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