Radevormwald Mehr Arbeit durch mehr Asylbewerber

Radevormwald · Die Zahl der Asylsuchenden ist seit März um 15 auf 55 gestiegen. Für das Team von Jochen Knorz im Fachbereich Soziales und Ordnung bedeutet das Mehrarbeit, für die Stadt höhere Kostenbelastung. Raumreserven sind bald ausgeschöpft.

Der Fachbereich Soziales und Ordnung im Rathaus ist zuständig für die Aufnahme und Betreuung der Asylsuchenden. "Wir müssen in dieser Aufgabe sehr flexibel sein, weil uns die Zugewiesenen oft erst sehr kurzfristig angekündigt werden und es aus den verschiedensten Gründen ständig Zu- und Abgänge geben kann", sagt Fachbereichsleiter Jochen Knorz. Die Aufnahme von Asylsuchenden ist eine Pflichtaufgabe für Kommunen, denen sich eine Stadt nicht widersetzen kann. Das gilt auch für die Kosten. Knorz hat errechnet, dass von einem Gesamtetat von 860 000 Euro nur etwa 240 000 Euro vom Land oder indirekt vom Bund zugesteuert werden.

Aktuell hat die Stadt noch Raumkapazitäten für acht bis zehn Personen. "Es ist schwierig, genaue Prognosen über den Bedarf abzugeben, weil Familien natürlich anders unterzubringen sind als Einzelpersonen", sagt Knorz. Hinzu kommt, dass die Zugezogenen aus verschiedenen Teilen und Ländern Afrikas und Asiens stammen und dadurch oft nur sehr unterschiedliche Lebensweisen kennen. Eine Schwerpunkt-Herkunft der Zugewiesenen lasse sich nicht ausmachen. Untergebracht werden die Asylsuchenden in Rade in Privatwohnungen oder in Sammelunterkünften der Stadt. Weiterhin noch nicht entschieden ist ein Vorschlag der Verwaltung, für die Asylsuchenden aus städtischen Mitteln ein Haus zu erwerben.

Der Stadtrat hatte dieses Ansinnen der Verwaltung im März auf Eis gelegt und unter einen Sperrvermerk gestellt. Tätig werden, so Knorz, könne die Verwaltung sowieso erst, wenn der Haushalt vom Oberbergischen Kreis freigegeben ist. Ziel der Aktion der Stadt ist es, Reservekapazitäten zu schaffen und innerhalb des eigenen Hauses flexibler agieren zu können. "Wir haben bei Mietwohnungen auf dem freien Wohnungsmarkt immer das Risiko der Kündigung", sagt Knorz und verweist darauf, dass auch die Suche nach Wohnraum oft schwierig ist. Im März hatte die Verwaltung den Antrag auch damit begründet, dass im Falle eines vermehrten Zuzugs andere Kommunen bereits auf Sporthallen ausweichen mussten. Neben dem bürokratischen Aufwand bei Zu- und Wegzug von Asylsuchenden hat der Fachbereich sich auch um die Betreuung der Zugewiesenen zu kümmern.

Schwierig ist die Situation oft, weil sich einige Personen nur kurzfristig in Rade aufhalten, andere aber über einen längeren Zeitraum. Zu den bürokratischen Aufgaben des Fachbereichs gehört auch die Bereitstellung von Krankenhilfeleistungen. "Früher, als wir noch dreistellige Zahlen hatten, haben wir einen Sozialarbeiter in der Verwaltung angestellt, der die Belange der Asylsuchenden im Auge hatte und die Betreuung und Unterbringung koordinierte", sagt Knorz. Diese Stelle sei eingespart worden, weil die Zahl stark rückläufig war. Jetzt kümmere sich ein Mitarbeiter des Fachbereichs um alles. "Eine wirkliche Betreuung der Menschen können wir nicht leisten, weil uns dafür das Personal fehlt", sagt Knorz. Man bemühe sich, die Aufgaben so gut wie möglich zu erledigen.

(RP)
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