Radevormwald Bunte Fahnen-Kunst am Kreisverkehr

Radevormwald · Das Künstlerduo "deckkraft" mit Walter Eul und Marc von Criegern präsentiert pünktlich zum Schützen- und Heimatfest am Computer entwickelte Fahnen auf dem Kreisel an der Hohenfuhrstraße. Das Motiv ist in sich geschlossen.

 48 Quadratmeter Kunst auf acht Fahnen, die jeweils 1,50 mal vier Meter messen und an acht Meter hohen Stangen aufgehängt wurden. Das Gesamtbild besteht aus figurativen und abstrakten Elementen, die über- und hintereinander angeordnet die Bildflächen der acht Fahnen bedeckt. Abstrakte Flächen, Ornamente und schemenhafte Figuren beherrschen den farbintensiven Bildraum.

48 Quadratmeter Kunst auf acht Fahnen, die jeweils 1,50 mal vier Meter messen und an acht Meter hohen Stangen aufgehängt wurden. Das Gesamtbild besteht aus figurativen und abstrakten Elementen, die über- und hintereinander angeordnet die Bildflächen der acht Fahnen bedeckt. Abstrakte Flächen, Ornamente und schemenhafte Figuren beherrschen den farbintensiven Bildraum.

Foto: deckkraft

Nur positive Reaktionen. Die Kunst am Kreisel an der Hohenfuhrstraße kommt an. "Sieht echt gut aus", sagt eine Passantin und eilt schnellen Schrittes vorbei. "Die lassen sich immer was Neues einfallen", meint ein älterer Herr und betrachtet die im Wind wehenden Fahnen. Bunt und wild - ein Hingucker, den das Künstlerduo "deckkraft" (Walter Reul und Marc von Criegern) da geschaffen hat und das den Radern nun durch die Kunstinitiative um Bernd Freudenberg gezeigt wird.

 Walter Eul überzeugte sich gestern persönlich am Kreisverkehr von der Wirkung seines Kunstwerks - und war sehr angetan.

Walter Eul überzeugte sich gestern persönlich am Kreisverkehr von der Wirkung seines Kunstwerks - und war sehr angetan.

Foto: lena hogekamp

In den kommenden sechs Monaten kann auch das tristeste Wetter im Bergischen diesen vor Farben schier explodierenden Motiven keinen Abbruch tun. "Diese Fahnen setzen ein weithin sichtbares Zeichen im öffentlichen Raum und regen zur genaueren Betrachtung und Auseinandersetzung mit zeitgenössischer Kunst an", sagt Freudenberg. Er freut sich besonders, dass die Firma Aurich sowohl den Fahnenstoff als auch den Druck in der Wuppertaler Firma Herold sponsort - und das mittlerweile zeitlich unbegrenzt. Sein Dank geht auch an den Bauhof, der die Fahnen aufhängt und für gepflegte Blumenbeete auf dem Kreisel sorgt.

Nach den Künstlern Rita Rohlfing aus Köln und Gabriele Evertz aus New York stehen nun Fahnen im Mittelpunkt, die am Computer entwickelt wurden. Walter Eul zeigte sich gestern Morgen bei einem Termin vor Ort sehr angetan von der Wirkung der Fahnen: "Nicht zu dunkel, auch die Kontraste kommen gut rüber", sagte er mit fachmännischem Blick.

Das Gesamtbild besteht aus figürlichen und abstrakten Elementen, die über- und hintereinander angeordnet die Bildflächen der acht Fahnen bedecken. Abstrakte Flächen, Ornamente und schemenhafte Figuren beherrschen den farbintensiven Bildraum. "Die plane Ebene verwandelt sich in ein tiefenräumliches, endloses Universum", heißt es dazu in einer Pressemitteilung von Freudenberg. Dabei ist das Gesamtmotiv in sich kreisförmig geschlossen - das bedeutet, das jede Fahne motivisch einen Anschluss zu ihren beiden benachbarten Fahnen hat.

Besonderheit: "Es gibt eigentlich keinen eindeutigen Bildanfang und Bildende. Das Bild ist kreisförmig entsprechend der Anordnung der einzelnen Fahnen auf dem Kreisverkehr angelegt", berichtet Eul. Mit seinem Künstlerkollegen von Criegern gründete er vor sechs Jahren "deckkraft" und hat sich auf großformatige Motive spezialisiert. "Wir arbeiten immer zu zweit und immer zeitgleich", sagt er. Kennengelernt hat sich das Duo an der Kunstakademie Braunschweig und später gemeinsam in Düsseldorf studiert. Während von Criegern eher für das Gegenständliche zuständig ist, sorgt Eul für die abstrakten Momente in den Kunstwerken.

"Für Rade haben wir uns für keine echte Malerei, sondern für einen digitalen Druck entschieden", sagt Eul. Ein Bild am Computer konstruiert. Sehr dicht, sehr voll. Nicht mit einem Blick zu erfassen. "Aus der Ferne wirkt das Kunstwerk ganz anders als aus der Nähe, da lösen sich Motive in Farbflächen auf und bilden kein eigentliches Foto mehr", sagt Eul. Je näher man am Kunstwerk steht, desto weniger gegenständlich wirkt es, dafür umso farbiger. "Es löst sich puzzleartig auf", findet Eul. Die Figuren bei "deckkraft" tun oft etwas Unsinniges, das wirke zeitlos.

"Wir fangen eine Geschichte an, die dann im Chaos aufgelöst wird", sagt Eul. Der Betrachter entdeckt so auch viele Stilrichtungen, wie etwa Surrealismus oder Street-Art. "Die Hauptschwierigkeit war, dass die Fahnen ihre Richtung im Wind ändern, man sieht sie spiegelverkehrt oder von hinten; unsere Bilder leben von diesen Effekten", sagt Eul. Gute Kunst erschließe sich nicht sofort, ergänzt Freudenberg. Dabei wirke jede Fahne auch für sich. Das kommt gut an. www.deckkraft.org

(RP)
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