Neuss Sels-Museum steigert die Besucherzahl

Neuss · Um 8,5 Prozent ist die Besucherzahl im Jubiläumsjahr des Clemens-Sels-Museum gestiegen. Daran will das Team um Uta Husmeier-Schirlitz anknüpfen und legt für das neue Jahr eine Programm mit sieben Ausstellungen vor.

 "Schlittschuhläufer auf den Gräben einer alten Stadt", 1622 von Joost Cornelisz Droochsloot gemalt, gehört zu der Landschaftsausstellung.

"Schlittschuhläufer auf den Gräben einer alten Stadt", 1622 von Joost Cornelisz Droochsloot gemalt, gehört zu der Landschaftsausstellung.

Foto: CSM/J. Schanze

Die Turbulenzen um Denkmalschutzwürdigkeit und teure Sanierung des Clemens-Sels-Museum haben dem Haus am Obertor im vergangenen Jubiläumsjahr — das Museum wurde 100 — offensichtlich nicht geschadet. Mehr noch: Die Zahl der Besucher ist um 8,5 Prozent (absolut: 23 200) gestiegen. Kein Wunder also, dass sich Museumschefin Uta Husmeier-Schirlitz hochzufrieden zeigt: "Wir haben trotz erheblicher personeller Engpässe ein vielfältiges Programm gehabt und diese Zahlen auch erreicht, weil wir noch mal mehr nach außen gegangen sind." Dazu zählt sie auch Kooperationen mit anderen Neusser Einrichtungen wie zum Beispiel zur Finissage der Moreau-Ausstellung oder das Projekt "Museum der Zukunft" mit Neusser Schulen. Gleichzeitig sieht sie ihr Haus auch mehr und mehr in der internationalen Szene angekommen: "Wir hatten sehr viel mehr Besucher aus Belgien und Frankreich."

Daran will das Museumsteam auch im laufenden Jahr anknüpfen, hat feste Themenschwerpunkte für eine Reihe "Erleben und Gestalten" für Kinder ab drei Jahren ebenso im Programm wie "(K)Uns(t) gehört die Nacht" für 16- bis 25-Jährige, die inzwischen jedes Mal um die 150 Teilnehmer der "eher museumsfernen Altersgruppe" ins Haus bringt, sagt Husmeier-Schirlitz.

Ausstellungen bleiben aber das Kerngeschäft. So geht es nächsten Monat schon los mit einer Kunstschau unter dem Titel "Horizonte — Landschaft im Spiegel der Jahrhunderte". Kuratorin Bettina Zemann hat die eigenen Sammlungen unter der Prämisse "Landschaft" gesichtet und stellt dabei auch bislang wenig oder gar nicht gezeigte Werke vor. Im Feld-Haus auf der Raketenstation wird Britta Spieß — anstelle des erkrankten Thomas Ludewig — "Bunte Bilder aus Europa" präsentieren und dabei ausgehend von den Bilderbogen aus der Feldhaus-Sammlung von der Bedeutung erzählen, die diese Bogen in früheren Jahrhunderten gehabt haben. "Sie berichteten auch über aktuelle Ereignisse," sagt sie.

Das Grafische Kabinett im ersten Obergeschoss wird sich von März bis Juni den Holzschnitten von Heinrich Campendonk widmen. 70 hat er überhaupt nur gemacht — 30 befinden sich im Besitz des Sels-Museums. Das Thema der kulturgeschichtlichen Ausstellung im Programm klingt banal, ist aber für den Niederrheiner an sich von großer Bedeutung: Es geht um das Altbier. "Als das Altbier noch jung war" ist der Titel der Schau, die Archäologe Carl Pause kuratiert und zum großen Verbundprogramm "Niederrheinische ALTernativen" des Museumsnetzwerkes Niederrhein gehört. Dabei geht es unter anderem auch darum, dass Bier einst ein regelrechtes Grundnahrungsmittel war, weil es in seiner ungefilterten Form notwendige Kalorien lieferte.

Die letzte Kunstausstellung des Jahres kuratiert die Museumschefin selbst, und die Schau ist schon deswegen ungewöhnlich, weil sie eine Privatsammlung am Obertor präsentiert. Rund 100 Werke der Klassischen Moderne mit Schwerpunkt auf Max Liebermann, Lovis Corinth und Max Slevogt werden gezeigt und mit Arbeiten aus dem eigenen Bestand ergänzt. Derzeit gibt es nur den Arbeitstitel "Von Liebermann bis Barlach".

(NGZ/ac)
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