Neuss Schiff sorgt für Ordnung auf dem Rhein

Neuss · Das Verkehrssicherungsschiff "Neuss" ist derzeit auf dem Rhein unterwegs, um nach dem Hochwasser Markierungen auszutauschen. Denn bei hohem Wasserstand ersetzen schwimmende Tonnen die stählernen Radar-Baken.

 Die Besatzung der "Neuss" bei der Arbeit: Matrosenmotorenwart Daniel Mayerle (li.) führt eine der Baken an Bord. Währenddessen dirigiert Andreas Funke per Funksteuerung die Bewegungen des Krans.

Die Besatzung der "Neuss" bei der Arbeit: Matrosenmotorenwart Daniel Mayerle (li.) führt eine der Baken an Bord. Währenddessen dirigiert Andreas Funke per Funksteuerung die Bewegungen des Krans.

Foto: Bärbel Broer

Nachdem das Hochwasser zurückgegangen ist, haben auf dem Rhein die Aufräumarbeiten begonnen. Zuständig dafür ist das Verkehrssicherungsschiff "Neuss", das in diesen Tagen verstärkt auf dem Fluss unterwegs ist, um jene Markierungen auszutauschen, die während des Hochwassers vor Untiefen warnen.

An Bord arbeiten unter Schiffsführer Carsten Werkhausen sechs Männer auf der "Neuss". Zunächst geht es stromaufwärts, denn einige der Markierungen, so genannte Stahlbaken, sind wegen des Hochwassers umgekippt. Steigt der Pegel, werden sie durch schwimmende Tonnen ersetzt. Jetzt sinkt der Rhein, und die Tonnen werden zurück an Land gebracht. Auch die Baken gehen zunächst zurück an Land, werden dort kontrolliert, eventuell repariert und dann wieder aufgestellt. Routine für die Männer vom Außenbezirk Neuss des Wasser- und Schifffahrtsamts Köln, aber auch Knochenarbeit: Die stählernen Radarbaken sind sieben Meter hoch und 300 Kilogramm schwer.

160 Baken stehen auf der Strecke von Zons nach Krefeld, dem Einsatzgebiet des Neusser Wasser- und Schifffahrtsamts. "Die rot-weiß-gestreiften Stahlmasten stehen rechts-rheinisch und haben eine nach unten weisende Radarspitze", erklärt Außenbezirksleiter Tobias Kuschewski, "die grün-weißen stehen links-rheinisch, ihre Radarspitze zeigt nach oben." Sie sind wichtig für den Schiffsverkehr. "Die Baken, aber auch die schwimmenden Tonnen zeigen den Schiffsführern auf dem Rhein an, dass dort ein Bauwerk ist", erklärt Wasserbaumeister Thomas Frangen. Als Bauwerke gelten beispielsweise künstlich angelegte Buhnen, die alle paar Meter im rechten Winkel in den Rhein gebaut sind. "Sie dienen der Mittelwasserregulierung, um Tiefe herzustellen", erklärt Frangen. Damit kein Schiff auf eine dieser Steinbuhnen auffährt, die vor allem bei Hochwasser nicht zu erkennen sind, gelten die Baken als Warnmelder. Bei Hochwasser kippen sie leicht um, dafür haben sie extra eine Sollbruchstelle. Eine Stahlkette verhindert, dass sie abtreiben.

Die schwimmenden Tonnen sind mit 40 Meter langen Drahtseilen an Ankersteinen befestigt. "So ein Ankerstein wiegt um die 200 Kilogramm", sagt Kuschewski. Auch sie werden an Bord geholt. Zuvor muss Schiffsführer Werkhausen die "Neuss" richtig platzieren. Passgenau setzt er mit der Spitze leicht auf die Buhne auf. Dann stellen Klaus Schickerling und Dirk Wohlgemuth eine Stahlleiter an die Schiffsseite und klettern auf die glitschig-nasse Buhne herunter. Arbeitsschuhe mit Stahlkappen verhindern ein Ausrutschen. Sicher stehen die beiden Männer auf den Steintrassen und hängen die Bake an den Haken des Krans auf der "Neuss". Währenddessen wartet die Besatzung auf das Zeichen der Kollegen. Dann hebt der Kran die schweren Schifffahrtszeichen ins Boot. "Jeder Handgriff muss sitzen", erklärt Außenbezirksleiter Kuschewski. Da ist es gut, dass Schiffsführer Werkhausen und seine Kollegen ein eingespieltes Team sind. "Wir fahren ganz gut damit, dass bei uns jeder alles kann", sagt Werkhausen. Er und Matrosenmotorenwart Daniel Mayerle gehören zur Stammbesatzung der "Neuss". Denn es ist Pflicht, dass ein Schiffsführer und ein Matrosenmotorenwart an Bord sind, wenn das Verkehrssicherungsschiff ablegt. Je nachdem, welche Aufgaben zu erledigen sind, wird die Mannschaft aufgestockt. Diesmal hat das Hochwasser keine großen Schäden angerichtet: "Wir müssen nur fünf Baken reinholen", sagt Frangen und erinnert an das Hochwasser von 1995: "Da gabe es mehr zu tun, weil 130 Baken umgekippt waren."

(NGZ/ac)
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