Neuss Schülerinnen starten kreativ in die Fastenzeit

Neuss · Am Aschermittwoch begannen für 650 Schülerinnen des Berufskollegs Tage religiöser Orientierung. Im Zentrum steht das Kreuz.

 Unter der Leitung von Claudia Ehrentraut (r.) basteln Schülerinnen des Berufskolleg Marienhaus einen überdimensionierten Rosenkranz.

Unter der Leitung von Claudia Ehrentraut (r.) basteln Schülerinnen des Berufskolleg Marienhaus einen überdimensionierten Rosenkranz.

Foto: A. Woitschützke

Das Kreuz als Symbol für das Christentum, als Zeichen für Tod und Auferstehung, das Kreuz im Alltag — mit diesem Thema beschäftigen sich derzeit die 650 Schülerinnen des Erzbischöflichen Berufskollegs Marienhaus. Ziel der "Tage religiöser Orientierung" ist aber nicht nur die Auseinandersetzung mit Religion und Glaube. Besonders wichtig ist es, die Gemeinschaft zu fördern. "Wir möchten den Schülerinnen zeigen, was sie gemeinsam schaffen können", erzählt Katharina Knappe, zuständig für die Öffentlichkeitsarbeit.

Eine der Gruppen ist dabei, aus Pappmaschè Kugeln herzustellen. "Wenn sie getrocknet sind, werden sie bemalt, und am Ende basteln wir daraus einen großen Rosenkranz", erzählt Schülerin Janine Plöger. Wie sie die Kugeln bemalen, sei den Schülerinnen selbst überlassen, berichtet Claudia Ehrentraut, erklärt Künstlerin, die das Projekt betreut.

Janine Plöger ist nicht gläubig. Sich mit Religion auseinanderzusetzen, findet sie aber trotzdem spannend. "Ein wichtiges Thema", meint sie. "Sich so, also künstlerisch, damit zu beschäftigen macht außerdem viel Spaß." Auf ihre Rosenkranz-Kugel wird sie malen, was sie sich von der Zukunft erhofft.

"Dass das Thema 'Kreuz im Alltag' sein soll, stand relativ schnell fest", erzählt Daniela Determann, Lehrerin und eine der Hauptorganisatoren der Projekttage. "Ein Kollege hatte diesen Einfall und wir hatten direkt viele Ideen zu Workshops vor Augen", meint sie. Außerdem passe es zum Aschermittwoch. "Es gibt ja zum Beispiel auch das Ascherkreuz, mit dem man heute die Gläubigen bezeichnet."

Zwei Gruppen beschäftigen sich mit dem Thema Kreuz und Musik. "Musik begegnet uns im Alltag, deswegen ist die Verbindung zwischen Religion und Musik interessant", sagt Schülerin Sarah Flesch. Am Morgen war sie mit ihren Mitschülerinnen in ganz Neuss unterwegs und hat Kreuze fotografiert. Dabei waren sie selbst überrascht, wie viele Kreuzmotive man findet, wenn man mit offenen Augen durch die Straßen geht. "Es hat uns wirklich überrascht, was man im Alltag alles übersieht", meint die 20-jährige Projektteilnehmerin Sandra Biegler. Am Freitag, wenn die Präsentation der Workshops ansteht, wird die Gruppe eine mit Musik unterlegte Bilderpräsentation vorstellen.

Einige Schüler versuchen Lieder zu der Kreuzsymbolik künstlerisch umzusetzen. Dabei soll ein großes gemaltes Kreuz entstehen, das die Bedeutung und die Stimmung dieser Musik widerspiegelt. "In unserem Bild gibt es helle und dunkle Parts", sagt Julia Flesch. "Das soll zeigen, dass einige Lieder fröhlich und andere sehr traurig sind." Für Knappe ist die Doppeldeutigkeit der Kreuzessymbolik ein wichtiger Aspekt in den Projekttagen: "Das Kreuz steht für den Tod, bedeutet aber auch Auferstehung und Neuanfang."

(NGZ/rl)
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