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Preisverleihung für Naturschutz Neusser Angler sind Gewässer-Verbesserer

Neuss · Der Waldsee am Hummelsbach bereitete den Anglern des Angelsportvereins Erprath (ASV) schon lange Sorgen: Doch die Mitglieder kämpfen gegen das Problem und bekamen dafür im Januar den Preis der „Gewässer-Verbesserer“.

 Die Angler des ASV Erprath mit einer der schwimmenden Inseln, die den Nährstoffgehalt des Sees regulieren sollen.

Die Angler des ASV Erprath mit einer der schwimmenden Inseln, die den Nährstoffgehalt des Sees regulieren sollen.

Foto: Dirk Hofmann

Besonders im Sommer verkleinert sich dort der Lebensraum der Fische durch die verschiedenen Sauerstoffsättigungen derart, dass sie bisweilen nur in einem Tiefenabschnitt leben können, der gerade einmal einen Meter misst. Auf lange Sicht führe das häufig zum Verenden der Fische, erklärt der Geschäftsführer des ASV, Dirk Hofmann. Für ihre Maßnahmen zur Bekämpfung des Problems wurde den Mitgliedern des ASV im Januar nun der Preis der „Gewässer-Verbesserer“ für den Oktober 2022 verliehen. Der Preis ist eine Initiative des Deutschen Angelfischer-Verbandes, des Angelmagazins „Blinker“ und der Angelfachmärkte „Fisherman’s Partner.“

Bereits 2019 bat der ASV den Rheinischen Fischereiverband von 1880 (RhFV) um eine Analyse des Gewässers, welche eine starke Nährstoffbelastung des Sees belegte. Vor allem Algenblüten, die durch den Klimawandel und heiße Sommer begünstigt werden, schaden dem Leben im See, indem sie den Sauerstoffgehalt verringern. Die Vereinsmitglieder begannen mit dem Anlegen eines Phasenplans, um der Nährstoffübersättigung entgegenzusteuern. Zunächst wurde die fehlende Uferbepflanzung ersetzt, danach richtete der Verein Totholzburgen als Habitat für Jungfische ein, welche die neuen Behausungen bereits im darauffolgenden Frühjahr annahmen. Am Grund verankerte, schwimmende Inseln sollten zusätzlich dazu beitragen, Nährstoffe aus dem Wasser zu ziehen und das Wachstum der Algen zu verringern.

Die Verwirklichung des Langzeitprojektes war nur durch ehrenamtliche Arbeit möglich. Im Schnitt steckte jedes der rund 30 Vereinsmitglieder über drei Jahre 13 Stunden jährlich in die „Gewässer-Verbesserung“, nicht aufgeschriebene Stunden davon ausgenommen. Dirk Hofmann, Geschäftsführer des ASV, ist stolz auf das Ergebnis: „Wir haben im wirklich sehr heißen Sommer 2022 deutlich gesehen, dass sich die Wasserqualität verbessert hat“, sagt er. „Die Nährstoffe, die zuviel waren, wurden entnommen. Wir beobachten außerdem, dass es mittlerweile wieder Wasserpflanzen und auch Wasserflöhe dort gibt.“ Der Verein selbst profitiert nicht nur durch die erhöhte Lebensqualität und -dauer der Fische von dem Projekt. Neben einer Veröffentlichung in der Anglerzeitschrift „Blinker“ wandert seitens Fisherman’s Partner eine Zuwendung von 500 Euro in die Vereinskasse, die der ASV für weitere Maßnahmen am Waldsee einzusetzen plant.

Der Deutsche Angelfischerverband hofft, durch die Initiative „Gewässer-Verbesserer - Angler für die Natur“ die Arbeit der Vereine in das Bewusstesin der Öffentlichkeit zu rücken. Auch Dirk Hofmann freut sich über die Möglichkeit, dem mancherorts schlechten Ruf der Angler entgegenzuwirken. Seine Botschaft: Angler sind Naturschützer. „In den Fällen, in denen Angler beispielsweise Unrat hinterlassen, handelt es sich meistens um Angler ohne Angelschein und ohne Zugehörigkeit zu einem Verein.“ Als Eigentümer und Pächter von Fischereirechten sind Anglervereine zur Pflege ihrer Fischgründe gesetzlich verpflichtet und engagieren sich nicht selten auch über diese Verpflichtungen hinaus. „Wir machen die Nistkästen der Vögel sauber, wir beseitigen zurückgelassenen Unrat“, erzählt Dirk Hofmann, „Und es gibt Millionen Angler, die im gleichen Takt schlagen, wie wir.“

Mit der Auszeichnung zum Gewässer-Verbesserer ist die Arbeit für den ASV Erprath jedoch nicht getan. Neben weiteren Pflanzzonen im Waldsee sollen dort außerdem die Ufer befestigt werden, um sie vor Unterspülung zu schützen. Angelvereine, die sich für ihr Gewässer einsetzen, können ihre Projekten ständig auf der Internetseite der Gewässer-Verbesserer einreichen. Matheo Berndt

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