„Sei du selbst“ mit Sitz in Neuss Verein sagt Mobbing den Kampf an

Neuss · Die Mitglieder von „Sei du selbst“ wollen Opfern niederschwellige Hilfe bieten. Sie wenden sich gegen Gewalt, Rassismus und Diskriminierung, die sie zum Teil selbst erfahren mussten.

 Der Verein „Sei du selbst“ will sich auch um die Obdachlosen in der Stadt bemühen.

Der Verein „Sei du selbst“ will sich auch um die Obdachlosen in der Stadt bemühen.

Foto: Andreas Alberts

Sie sind jung, engagiert und haben ein gemeinsames Ziel: Die Bekämpfung von Mobbing, Hass, Gewalt, Diskriminierung und Homophobie. Unter dem Namen „Sei du selbst“ haben sich jetzt 14 Menschen im Alter zwischen 20 und 29 Jahren zusammengefunden, um eine neue niederschwellige Anlaufstelle für Hilfebedürftige zu bilden.

„Wir versuchen, Akut-Hilfe zu leisten und leiten dann an die zuständigen Behörden wie zum Beispiel das Jugendamt weiter“, sagt der Vereinsvorsitzende Daniel Peters (23). Für Opfer von Gewalt, Mobbing und Co. wurde extra eine Telefonnummer eingerichtet (0176 55237710), unter der auch anonym angerufen werden kann. „Ziel ist es immer, mit der Person gemeinsam einen für sie optimalen Lösungsweg zu finden“, sagt Peters.

Die Vereinsmitglieder von „Sei du selbst“ kommen aus verschiedenen Berufszweigen – aber hauptsächlich aus dem sozialen oder medizinischen Bereich. Ausgebildete Sozialpädagogen befänden sich jedoch nicht unter ihnen. „Wir sind nicht speziell geschult, wir wollen einfach helfen“, sagt Peters, der nach eigenen Angaben selbst Opfer von Mobbing wurde. Bis vor kurzem habe er noch in der Pflege gearbeitet, sagt er. Jetzt sattle er aber  um in den Bereich Personen- und Objektschutz.

Ein Blick auf die Statistik enthüllt die Brisanz der Mobbing-Thematik: In Deutschland wurden im Jahr 2018 mehr als 20 Prozent der 15 Jahre alten Schüler häufig an ihrer Schule gemobbt, wie aus einer Statisa-Umfrage hervorgeht. Ein großer Teil des Mobbings verlief demnach auf psychischer Ebene: 13 Prozent aller 15-Jährigen wurden mehrmals im Monat von ihren Mitschülern verspottet, über mehr als zehn Prozent wurden unangenehme Gerüchte verbreitet. Fünf Prozent der 15-Jährigen erlebten sogar Mobbing in Kombination mit physischer Gewalt.

Als eine Hauptaufgabe sieht der am 10. November vergangenen Jahres gegründete Verein zudem die Obdachlosenhilfe an. So unterstützen die Mitglieder Personen, die von der Straße zurück in ein geregeltes Leben möchten, unter anderem bei der Erstellung von notwendigen Anträgen.

(jasi)
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