Rheinische Landestheater in Neuss Über deutsch-russische Beziehungen

Neuss · In einer Sondervorstellung zeigt das Landestheater „Begleitagentin“ von Mark Zak. Trotz ernsten Themas verspricht das Stück heitere Momente.

Mit pikanten Witzen versucht Helga (Chris Nonnast) den russisch-ukrainischen Oligarchen (Mark Zak) zu unterhalten.  
  Foto: Karl Meyer

Mit pikanten Witzen versucht Helga (Chris Nonnast) den russisch-ukrainischen Oligarchen (Mark Zak) zu unterhalten. Foto: Karl Meyer

Foto: Mark Zak, Theater der keller/Karl Werner Maria Meyer

Oleg, ein russisch-ukrainischer Oligarch, ist in der Stadt. Genauer gesagt in der Suite eines Luxushotels. Dort versucht er, seine Sorgen mit Alkohol zu verdrängen: den russischen Angriff auf die Ukraine und seine traumatischen Erfahrungen im Afghanistan-Krieg. Aber dann trifft er auf Helga, eine nicht mehr ganz junge Begleitdame, die ihn mit pikanten Witzen aufheitern möchte. Helga ist in der DDR aufgewachsen und versteht es, über sensible Themen wie den Ukraine-Krieg zu sprechen. Es geht aber auch um humanitäre Werte jenseits von Geld und Macht.

„Begleitagentin“ heißt das Stück, das am Freitagabend, 10. Juni, in einer Sondervorstellung auf der Studiobühne des Rheinischen Landestheaters gezeigt wird. Der Eintritt ist frei, es werden jedoch Spenden gesammelt, die an die Nothilfe Ukraine von der Aktion „Deutschland hilft“ und an die Friedrich Joseph Haass Gesellschaft (Janusz Korczak Rehabilitations-Institut für geistig oder mehrfach behinderte Kinder in Odessa) gehen. Im Anschluss soll es ein Publikumsgespräch geben.

Das Stück stammt aus der Feder von Mark Zak, der 1959 in der Ukraine geboren wurde und 1974 mit seiner Familie nach Deutschland auswanderte. Bekannt ist er vor allen Dingen als Film- und Fernsehschauspieler, der sowohl in dem US-amerikanischen Thriller „The Tourist“ als auch in den Spielfilmen „Werk ohne Autor“ oder „Der Mann mit dem Fagott“ sowie in diversen Tatorten zu sehen war. Als Autor gab er 2013 sein Debüt mit „Glaube, Liebe, Mafia“, zwei Jahre später veröffentlichte er „Die Begleitagentin“, die nun im RLT gezeigt wird.

„Ursprünglich sollte das Stück eine Komödie über das deutsch-russische Verhältnis werden“, erzählt Mark Zak: „Doch je mehr ich in die Materie einstieg, desto mehr wurde mir klar, dass die Handlung nur in der Suite 666 finden kann, die Zahl als Symbol für das teuflische Jahrhundert, das die Deutschen und die Russen verbindet; zwei Weltkriege, russische Revolution und Bürgerkrieg, Hungerkatastrophe in der Ukraine, stalinistische Säuberungen, DDR-Diktatur.“

Pressestimmen lobten das Stück als tiefgründiges Kammerspiel, das die Zuschauer zugleich erheitert und fesselt. Es sei eine Herausforderung gewesen, trotz des ernsten Themas Witz und Leichtigkeit beizubehalten, sagt Mark Zak. „Der russische Überfall auf die Ukraine hat gezeigt, dass das Stück wichtig und notwendig war. Warum – das möchte ich hier nicht zu sehr verraten.“ Mittlerweile hat der Autor und Schauspieler das Drehbuch überarbeitet und an die Geschehnisse angepasst, einige Szenen seien aktualisiert worden, so dass den Zuschauern im RLT-Studio eine aktuelle Version (Inszenierung: Thomas Leutzbach) präsentiert wird. Mark Zak übernimmt dann die Rolle des Oleg, die freischaffende Schauspielerin Chris Nonnast verkörpert Helga.

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