Verbrechen in Neuss Nachbarn machen mobil gegen Einbrecher

Reuschenberg · Wieder einmal hat es an der Azalienstraße einen versuchten Einbruch gegeben. Nun denken die Anwohner unter anderem an eine Bürgerwehr.

 Die Azalienstraße in Reuschenberg wird immer wieder von Einbrechern heimgesucht. Zuletzt in der Nacht zum 4. Januar.

Die Azalienstraße in Reuschenberg wird immer wieder von Einbrechern heimgesucht. Zuletzt in der Nacht zum 4. Januar.

Foto: Woitschuetzke,Andreas (woi)

Seine Kinder lässt er nicht mehr im Garten spielen, das Haus hat er „für ein Vermögen“ sichern lassen – jetzt spielt der Familienvater, der seit 2009 an der Azalienstraße wohnt, sogar mit dem Gedanken, Neuss zu verlassen. Und zwar aus Angst – vor allem um seine Familie. „Wir fühlen uns allein gelassen“, sagt der Anwohner unserer Redaktion, der zu seinem persönlichen Schutz nicht namentlich genannt wird. Er ist der Hauptbetroffene der Einbruch-Serie an der Azalienstraße, die sich bereits über mehrere Monate beziehungsweise Jahre hinzieht. Viermal schlichen sich bereits Einbrecher auf sein Grundstück. Im Oktober 2017 gelang es ihnen sogar, binnen einer Woche zweimal in das Haus des Familienvaters einzudringen. Die Beute bestand aus Schmuck. „Wir waren im Urlaub in Abu Dhabi und konnten nicht zurückkommen, als die Polizei uns anrief“, erinnert er sich.

Am vergangenen Freitag war es dann wieder so weit. Erneut versuchten Unbekannte, durch die Balkontür in sein Haus zu kommen. Ließen sich auch vom mittlerweile gut ausgeleuchteten Garten-Bereich nicht abschrecken. Wie Polizeisprecherin Daniela Dässel auf Nachfrage mitteilte, versuchten die Täter, die Terrassentür aufzuhebeln. Diesmal blieb es beim Versuch. Doch die Angst steigt weiter. Auch in der Nachbarschaft. Einbrüche übers Garagen-Dach, ein gestohlenes Auto, Hubschrauber-Suche nach den geflüchteten Tätern: Die Liste der unerfreulichen Ereignisse an der Azalienstraße ließe sich fortführen.

Der jüngste Einbruchversuch am Freitag ist für die Anwohner der Azalienstraße nun der Tropfen, der das Fass zum Überlaufen bringt. Wie der Stadtverordnete Carsten Thiel (UWG), der selbst in der betroffenen Straße wohnt, mitteilt, wollen sich die Anwohner nun in einer WhatsApp-Gruppe zusammenschließen, um sich bei verdächtigen Beobachtungen warnen zu können. Bewohner der benachbarten Geranienstraße machen dies bereits. Auch ein Nachbarschaftstreff zum Thema soll es geben. „Wir überlegen auch, eine Bürgerwehr zu gründen und selbst Streife zu laufen. Irgendwas müssen wir machen“, so der Stadtverordnete, dessen Nachbarin sich vor wenigen Wochen ob der angespannten Sicherheitslage einen Hund angeschafft hat – einen großen Cane Corso. „Man wird zunehmend unsicherer, bei jedem kleinen Geräusch schreckt man auf“, sagt sie unserer Redaktion.

Nach Angaben von Daniela Dässel werden in den nächsten Tagen Präventionsteams die Azalienstraße aufsuchen – bestehend aus Beamten des Kriminalkommissariats Prävention und Opferschutz sowie des Bezirksdienstes. „Sie werden Hinweise erfragen und auch auf das Beratungsangebot der Polizei hinweisen“, so Dässel.

Was gleich mehrere Anwohnern verdächtig vorkommt, ist die Hohe Frequenz der Schrotthändler, die mehrmals am Tag langsam durch die Straße fahren. „Sie standen bereits unangemeldet auf unserem Grundstück. Als wir uns beschwert haben, wurde meine Frau beleidigt“, sagt ein Anwohner. Carsten Thiel spielt nun mit dem Gedanken, einen Antrag zu stellen, um die Azalienstraße in eine Anliegerstraße umwandeln zu lassen. „Ich würde mir zudem wünschen, dass die Polizei häufiger Fahrzeuge kontrolliert.“

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