Bühnenmonolog in Neuss Jelineks Monolog „Jackie“ hat Premiere im Landestheater

Neuss · Der vierte und letzte Teil der „Prinzessinnendramen“ von Elfriede Jelinek stellt Jacqueline Kennedy-Onassis in den Fokus.

 Regisseurin Nina de la Parra im Gespräch mit Schauspielerin Annette Weitzmann (Jackie).

Regisseurin Nina de la Parra im Gespräch mit Schauspielerin Annette Weitzmann (Jackie).

Foto: Björn Hickmann

Mit „Jackie“ wird das erste Stück von Elfriede Jelinek überhaupt am RLT inszeniert. „Wir haben immer mal wieder überlegt, ein Stück von ihr auf die Bühne zu bringen“, sagt Sebastian Zarzutzki, der als Dramaturg die Regiearbeit von Nina de la Parra begleitet, aber die Autorin gelte nicht gerade als einfach. „Jackie“ aber hat es nun geschafft, weil diese „Textfläche“, wie Jelinek selbst gerne ihre Bühnenfassungen bezeichnet, „etwas zugänglicher als andere von ihr“ sagt Zarzutzki. Das Stück gehört zu den „Prinzessinnendramen“, die sich allesamt mit weiblichen Projektionsfiguren beschäftigen. Der vierte und letzte Teil stellt Jacqueline Kennedy-Onassis in den Fokus.

Bei der Besetzung hatte das RLT zwar ursprünglich an das Ensemblemitglied Hergard Engert gedacht, aber weil diese noch krank ist, wird nun Annette Weitzmann als Gast die Rolle der ehemaligen Präsidentengattin spielen. „Das passt vor allen Dingen deswegen gut, weil auch de la Parra gerne experimentiert“, sagt Zarzutzki, „was auch für das Stück wichtig ist, weil es eben nicht klassisch-psychologisch angelegt ist.“

In einem Monolog lässt Jackie/Weitzmann das Leben der Jacqueline Kennedy Revue passieren. Dabei ginge es vor allem um ihre Zeit als Ehefrau von John F. Kennedy, sagt Zarzutzki. In diesem „Gedankenstrom des Lebens“ setze sich Jackie zudem immer wieder mit der Frage „Wie sieht die perfekte Frau aus?“ auseinander. Beobachtet wird sie dabei von Christoph Bahr, dessen Figur eine „Erfindung“ der Regisseurin sei. Immer stumm und namenlos bleibend soll er den männlichen Part verkörpern, „aber bleibt stets im Hintergrund“.

Jutta Bornemann hat für die rund 70-minütige Inszenierung ein „rosa Zimmer“ gebaut. Dort schaue Jackie „in einem Zustand zwischen Leben und Tod“ auf die Ereignisse ihres Lebens zurück – von der Einrichtung des Weißen Hauses über den Verlust von Kindern bis hin zum Attentat auf ihren Mann.

Info Oberstraße 95, Freitag, 11. Januar, 20 Uhr

(hbm)
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