Jobmaschine Neuss Wirtschaftsstandort Neuss wächst weiter

Neuss · Eine fast magische Zahl: 71.638. So viele sozialversicherungspflichtig Beschäftigte gab es zum Stichtag 31. Dezember 2017 in Neuss – so viele wie nie zuvor. Die 70.000er-Marke wurde aber bereits ein halbes Jahr zuvor überschritten.

 In Neuss arbeiten über 71.600 sozialversicherungspflichtig Beschäftigte.

In Neuss arbeiten über 71.600 sozialversicherungspflichtig Beschäftigte.

Foto: Imago

Es läuft rund, Neuss boomt weiter als Wirtschaftsstandort. Eindeutiger Indikator ist die zurzeit aktuellste Zahl der sozialversicherungspflichtig Beschäftigen in der Stadt. Und die habe 2017 zum ersten Mal nach der statistischen Erfassung der Daten ab 1976 die 70.000 überschritten, wie Charlotte Hohn, stellvertretende Leiterin des Amtes für Wirtschaftsförderung mitteilt. „Neuss ist einfach ein sehr starker Wirtschaftsstandort“, sagt sie. Ob das so bleibt, hänge jedoch von zwei wesentlichen Faktoren ab, fährt Hohn fort. Denn zum einen müsse der Fachkräftemangel aufgefangen werden, zum anderen müssten neue Gewerbeflächen her. Ende Juni 2017 lag die Zahl erstmals über 70.000, nämlich bei 70.716. Die Zahl der Einwohner liegt aktuell bei 159.616 (Stand August).

„Die aktuelle Entwicklung belegt, dass die Stadt Neuss als Wirtschafts- und Arbeitsplatzstandort weiterhin eine hohe Attraktivität und eine große Wachstumsdynamik besitzt, die über die Stadtgrenze hinaus wirkt.“, sagt Bürgermeister Reiner Breuer, der den Dialog mit den Spitzen der Neusser Unternehmen, deren Betriebsräte und den Gewerkschaften zum Thema „Zukunft der Arbeit“ weiter verstärken will. So solle noch in diesem Jahr eine erste Betriebsräteversammlung stattfinden.

Helga Koenemann, CDU-Fraktionsvorsitzende, führt die positive Entwicklung auch auf die gute Wohnqualität in der Stadt zurück. „Unsere Infrastruktur ist für Arbeitnehmer attraktiv, das wiederum lockt die Arbeitgeber“, sagt die Politikerin und lobt die gute Wirtschaftsförderungspolitik des ehemaligen Bürgermeisters Herbert Napp. „Er hat es geschafft, Pierburg hier zu halten. Unternehmen, die sich in Neuss ansiedeln wollen, hatten immer einen direkten Zugang zu ihm. Wie haben den Eindruck, dass das jetzt nicht mehr so ist“, fügt Koenemann kritisch hinzu. Sascha Karbowiak, Neusser SPD-Chef, meint: „Das ist eine erfreuliche Entwicklung die einmal mehr zeigt, dass wir in Neuss ein starker Wirtschaftsstandort sind. Die beste Sozialpolitik sind gute Arbeitsplätze – und alle Fraktionen im Stadtrat tragen eine Verantwortung dafür, dass das auch zukünftig so bleibt.“ Und Jürgen Steinmetz, Hauptgeschäftsführer der IHK Mittlerer Niederrhein beurteilt die Rekordwerte in Neuss als Lohn des Einsatzes. „Die Stadt hat es immer wieder geschafft, neue Betriebe anzusiedeln und eine vorausschauende Gewerbeflächenpolitik zu machen“, sagt Steinmetz und ergänzt: „Das sollte so bleiben.“

Die 71.638 sozialversicherungspflichtig Beschäftigten, ausgeklammert sind dabei Beamte, Selbständige und geringfügig Beschäftigte, gliedern sich dabei zahlenmäßig in folgende Sparten: 252 in der Land-/Forstwirtschaft und Fischerei (-8,0 Prozent), 17.744 im produzierenden Gewerbe „Blaumann-Jobs“ (+2,7 Prozent), 22.215 in Handel, Gastgewerbe und Verkehr (+0.9 Prozent) sowie 31.427 (+0,9 Prozent, alle gegenüber Stichtag 30. Juni 2017 ) in der Sparte „Sonstige Dienstleistungen“. Grund für Schwankungen in den vergangenen Jahren, vor allem im Sektor Land- und Forstwirtschaft, sei die stufenweise Erhöhung des Mindestlohns seit 2015 sowie die Tatsache, dass es sich gerade dort auch vielfach um Saisonarbeit handle, erklärt Hohn.

Auch in den Nachbarstädten ist die Zahl der Beschäftigten angestiegen. So waren in Düsseldorf zum 31. Dezember 2017 insgesamt 639.407 Einwohner gemeldet, 415.468 davon sozialversicherungspflichtig beschäftigt, in Krefeld waren es zum 30. Juni 2018 233.625 Einwohner, „in Lohn und Brot“ standen 92.433 (März 2018), Mönchengladbach verzeichnete 270.887 Einwohner (März 2018), Beschäftigte 96.392 (Dezember 2017). Mehr Arbeitsplätze bedeuten gleichzeitig auch mehr Pendler. So kamen zum Stichtag 30. Juni 2017 47.060 Berufspendler nach Neuss (+1309 gegenüber dem Vorjahr), während 34.918 Pendler (+1112 gegenüber Vorjahr) die Stadt verließen, was einen Pendlersaldo von 12.142 ausmacht.

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