Hochbetrieb in der Neusser Innenstadt Mittelaltermarkt lockt viele Besucher an

Neuss · Bei schönstem Wetter boten Fischmarkt, Mittelaltermarkt und verkaufsoffener Sonntag drei gute Gründe für einen Familientag in der Innenstadt. Besonders die jungen Besucher genossen die spannende Zeitreise.

Einmal im Jahr begeben sich die Neusser auf eine spannende Zeitreise ins Mittelalter. Gaukler, Händler und Musikanten verwandelten am vergangenen Wochenende den Markt und den neu gestalteten Freithof mit authentischen Gewändern, Gewerken und Warenangeboten in ein mittelalterliches Dorf, das Jung und Alt zum Verweilen einlud. „Neben der Gastronomie sorgen 35 Händler und Handwerker an ihren Ständen für Abwechslung“, sagte Marktmacher Thomas Zierfuss, der seine Begeisterung über die unvergleichliche Resonanz kaum verbergen konnte. Bei schönstem Spätsommerwetter und rekordverdächtigen 26 Grad hielt es kaum jemanden im Haus. „Was liegt da näher, als zum Mittelaltermarkt zu kommen?“, fragte der Produzent augenzwinkernd.

In Zusammenarbeit mit Neuss Stadtmarketing hatte er darauf geachtet, ein familienfreundliches Angebot zusammenzustellen. Neben feinen Lederwaren, die ein ganzes Ritterleben halten sollen – so das Versprechen der Hersteller – demonstrierte auch ein Schmied seine spätmittelalterliche Kunst. Am Stand von Sven und Biggi Waldorf aus Hückelhoven lautete das Motto „Vermünzt und zugenäht“, denn dort entstanden vor den Augen der Besucher Ringe, Armbänder und Schlüsselanhänger aus echten Silbermünzen. „Bei diesem Handwerk liegt die Kraft in der Ruhe“, erklärte Sven Waldorf. Das Silber müsse mit sanfter Gewalt behandelt werden. Damit aus der Münze ein Ring entsteht, sei viel Geduld gefragt. „Goldmünzen hebt ihr aber lieber in ihrer ursprünglichen Form auf. Weil es sich meist um Sammlerstücke handelt, ist ihr Wert dann höher“, riet er.

Direkt nebenan in der Kräuterwerkstatt lockten besondere Düfte Neugierige an. Denn dort gingen Genuss und Gesundheit eine leckere Symbiose in Form von Marmeladen oder Lutschwerk ein. Seifen, weiterer handgefertigter Schmuck, Schwerter aus Holz, Schilde für kleine Ritter oder prächtiger Kopfschmuck für große und kleine Burgfräulein, kuschelige Felle für den Winter, der noch in so weiter Ferne zu liegen scheint, oder Deko wie aus einer anderen Zeit rundeten das Angebot ab.

Zwei Wahrsagerinnen wagten mit ganz Mutigen einen Blick in die Zukunft, und wer sich zuvor erst noch stärken wollte, konnte zwischen süßen Crèpes oder herzhaften Räuber- und Hexenpfannen wählen. Vor dem Zeughaus erklangen mittelalterliche Melodien, zum Beispiel von „Die letzten Ostgoten“, die mit nackten Oberkörpern und historischen Instrumenten sowie düsterem Gesang für Aufmerksamkeit sorgten. Die Böhmischen Ritter boten Klamauk für Kinder, auch die Fakir- und Schlangenshow fand viele begeisterte Fans und manchen, der doch etwas ängstlich dreinblickte.

Auf dem Markt ging es dann etwas ruhiger zu, dort konnten Kinder unter anderem Karussell fahren, ihr Geschick an der Strickleiter testen oder sich im Töpfern versuchen. „Der Mittelaltermarkt hat in den vergangenen drei Jahren einen Wandel vollzogen, der ihm wirklich gut getan hat. Die Neugestaltung des Freithofs bietet vor dieser traumhaften Kulisse beste Voraussetzungen für alle Beteiligten“, sagte Zierfuss, der auch die Zusammenarbeit mit dem Stadtmarketing lobte. Dieses Kompliment kann Lars Fassbender von Neuss Marketing nur zurückgeben: „Wir haben ein überragendes Wochenende, der Mittelaltermarkt und die Innenstadt sind super besucht, man braucht schon seine Zeit, um sich alles anzuschauen.“

 Auch sie beobachtete das bunte Markttreiben: die Eule.

Auch sie beobachtete das bunte Markttreiben: die Eule.

Foto: Helga Bittner

Am Sonntag lockte vor allem die Kombination aus Fischmarkt vor dem Haus am Pegel, Mittelaltermarkt und verkaufsoffenem Sonntag die Massen an. „Ich glaube, dass sich auch die Geschäfte nicht beklagen können“, meinte Lars Fassbender

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